Tabakblauschimmel

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Tabakblauschimmel

Tabakblauschimmel (Peronospora hyoscyami f.sp. tabacina)

Systematik
ohne Rang: Stramenopile (Stramenopiles)
ohne Rang: Eipilze (Peronosporomycetes)
Ordnung: Falsche Mehltaupilze (Peronosporales)
Familie: Peronosporaceae
Gattung: Peronospora
Art: Tabakblauschimmel
Wissenschaftlicher Name
Peronospora hyoscyami f.sp. tabacina
Skalický (1964)

Der Tabakblauschimmel (Peronospora hyoscyami f. sp. tabacina[1], häufig auch noch unter dem Synonym Peronospora tabacina bekannt) ist eine Form der Falschen Mehltaue (Peronospora) und gilt als eine der wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten der Tabakpflanze. Der Eipilz stammt ursprünglich aus Nordamerika oder Australien und wurde interkontinental verschleppt, woraufhin er in den Jahren 1959 bis 1961 eine folgenreiche Epidemie in Europa und im Orient verursachte.[2]

Tabakblauschimmel ist in Deutschland[3] und vielen anderen Ländern[4] eine meldepflichtige Krankheit, die an den unteren Blättern beginnt und sich nach oben fortsetzt. Er braucht für seine Entwicklung eine hohe Feuchtigkeit und mittlere Temperaturen – wegen Resistenzgefahr wird die Wirksamkeit der eingesetzten Fungizide (z. B. Metalaxyl) in Deutschland überwacht[5].

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pilz ist wie alle Arten des Falschen Mehltaus (Peronosporaceae) ein obligater Pflanzenparasit und besitzt verzweigte Konidienträger, die die Sporen enthalten.

Die Symptome der Erkrankung sind bei Jungpflanzen lokale Aufwölbungen, Aufhellungen der Blätter und nach unten eingerollte Blattränder. Auf der Blattunterseite sieht man einen weißen Pilzrasen aus dem Myzel der Pilze. Die Blätter sterben bald ab. Bei älteren Pflanzen sind an der Blattoberseite große, gelbe bis braune Flecken zu sehen. An der Unterseite des Blattes entsteht ein graublauer Pilzrasen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In wintermilden Gebieten überwintert der Pilz auf Tabakpflanzen, Wurzelsprossen oder Wildarten. Die Konidiosporen gelangen dann über große Entfernungen im Frühling mit Hilfe von Wind und Insekten auf die Tabakplantagen und sind wochenlang keimfähig. Sie dringen nach der Keimung direkt ins Gewebe ein. Nach acht Tagen erscheinen die typischen Flecken.

Feuchtwarme Witterung begünstigt die Ausbreitung der Pilze sehr stark. Mit diesen Bedingungen kommt es in verregneten Sommern trotz Bekämpfungsmaßnahmen zu epidemieartiger Ausbreitung der Krankheit und damit auch zu schweren Schäden.

Der Pilz befällt vor allem verschiedene Tabakarten (Nicotiana), wurde jedoch auch an anderen Nachtschattengewächsen wie der Aubergine (Solanum melongena), Capsicum annuum oder Capsicum frutescens beobachtet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arteintrag im Index fungorum
  2. Schmiedeknecht 200, Seite 387
  3. Verordnung zur Bekämpfung der Blauschimmelkrankheit des Tabaks (BlauSchimmelV 1978)
  4. Niederösterreichische Pflanzenschutzverordnung 6130/1–6: § 19 (1) (ris.bka.gv.at)
  5. Fungizidtoleranz bei Isolaten von Peronospora tabacina (PDF; 301 kB)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Schmiedeknecht: Ordnung Falsche Mehltaupilze, Peronosporales in: Urania Pflanzenreich. Viren, Bakterien, Algen, Pilze. Urania-Verlag, Berlin 2000; Seiten 383–387 ISBN 3-332-01167-7