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Taus (Siedlung)

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Koordinaten: 48° 56′ 54″ N, 9° 26′ 43″ O

Karte: Baden-Württemberg
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Taus (Siedlung)

Taus (früher auch Gedoß, Thauß, Thaus, Thos[1] oder Tos[2] genannt) ist eine 1583 genannte Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Großen Kreisstadt Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Von der Wüstung haben sich keine Reste erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet aufgesiedelt.[3]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wüstung befand sich nördlich des Mündungsbereichs der Weissach in die Murr.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach erhaltenen Urkunden befanden sich bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts (1413) eine Lohmühle und eine Eisenschmiede in Gedoß, das ist Taus.[5][6] Im Historischen Atlas von Baden-Württemberg ist eine Siedlung von unbestimmter Größe im Mündungsbereich der Weissach in die Murr verzeichnet. Diese sei zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert abgegangen.[7] Diese Angabe widerspricht jedoch den erhaltenen Urkunden. 1501 belehnte das Stift Backnang den Bürger Hans Hagen, dessen Sohn Hans Hagen (genannt der Jüngere) und dessen Vetter Conrad Hagen mit der Eisenschmiede.[8] 1583 verkaufte Herzog Ludwig von Württemberg seinen Untertanen in Backnang, Strümpfelbach und in Thauß Äcker und Wiesen.[9] Am Ende des 16. Jahrhunderts (1593) erscheint eine Siedlung mit dem Namen Thos auf einer Karte von Georg Gadner.[4] Im Landbuch von 1624 werden metallverarbeitende Betriebe (eine Hammer- und eine Feilenschmiede) in der Taus erwähnt.[10] Die Schmiede wurde durch die Kriegsereignisse im 17. Jahrhundert zerstört. Im 18. Jahrhundert wurde in dem Gebiet erneut eine Lohmühle errichtet.[11]

Im 19. Jahrhundert erscheinen auf der Ur-Flurkarte der Württembergischen Landesvermessung die Flurnamen Vordere und Hintere Thaus sowie Obere- und Untere Thauswiesen. Später siedelten sich andere Industriebetriebe in dem Bereich an, beispielsweise die Spinnerei Eugen Adolff an der Weissach.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Fluren Vordere und Hintere Taus mit der ausgedehnten Wohnsiedlung Taus überbaut, welche von einigen Großbauten dominiert wird, der Evangelischen Matthäuskirche und der Katholischen Christkönigskirche. An die ehemaligen Fluren erinnern heute noch die Straßennamen In der Taus, Hintere Taus und das Gymnasium In der Taus.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DDZ: Meßtischblatt 45 = [7022] : Backnang, 1903. 1903, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  2. DDZ: Messtischblatt 7022 = [45] : Backnang, 1939. 1939, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  3. Backnang - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  4. a b Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Dokumente. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  5. Propst Ulrich verleiht dem Hagenschmied und seinem Bruder Ulrich die Eisenschmitte zu Gedoß mit Zugehörde, ausgenommen die Lohmühle. - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 23. Mai 2024.
  6. Heiner Kirschmer: Von der Steinzeit bis 1800. In: Backnanger Stadtchronik. S. 2.
  7. Landesvermessungsamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Historischer Atllas von Baden-Württemberg. 1. Auflage. 1972, S. IV 23.
  8. U 29 = H 102/6 Bd. 6 Bl. 11, Bd. 7 Bl. 9, Bd. 8 Bl. 19, Bd. 13 Bl. 1495, Bd. 17 Bl. 1306. 18. Dezember 1501, abgerufen am 21. Oktober 2023 (Archivalieneinheit im Landesarchiv Baden-Württemberg).
  9. U 62 = H 102/6 Bd. 22 Bl. 23, Bd. 40 Bl. 94v. 31. August 1583, abgerufen am 21. Oktober 2023 (Archivalieneinheit im Landesarchiv Baden-Württemberg).
  10. Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. 1. Auflage. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 143–144.
  11. A 473 L Bü 19 a. 1716, abgerufen am 21. Oktober 2023 (Archivalieneinheit im Landesarchiv Baden-Württemberg).