Waldemar Kluch

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Waldemar Kluch (* 15. August 1958 in Alexejewka) ist ein deutscher Unternehmer und Boxpromoter.

Kluch wurde in Kasachstan geboren, 1971 kam er nach Hamburg. Er war aktiv in den Kampfsportarten Karate und Judo tätig, beruflich wurde er als Betreiber von Spielhallen und -automaten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen tätig.[1] 1989 gründete er das Unternehmen DIMA-Sportpromotion, mit dem er insbesondere Sportler aus Osteuropa betreute,[2] darunter die Tennisspieler Jewgeni Kafelnikow und Andrej Medwedjew.[3] Kluch vermarktete ebenfalls die ukrainische Davis-Cup-Mannschaft.[4] Er betrieb zudem in Hamburg-Lohbrügge das DIMA-Sportcenter[5] und war Veranstalter des dort ausgerichteten internationalen ATP-Tennisturniers.[6]

Kluch übernahm im Sommer 2011 von Klaus-Peter Kohl den Boxstall Universum Box-Promotion. Die Kaufsumme betrug angeblich 1,5 Millionen Euro.[7] Im Rahmen der Vorstellung gab Kluch, der als Vertreter einer Investorengruppe aus Russland und China auftrat, das Ziel aus, „in jeder Gewichtsklasse einen Weltmeister zu haben“.[5] Ebenfalls wurde bekannt gegeben, das Universum-Trainingszentrum vom bisherigen Standort in Hamburg-Wandsbek ins DIMA-Sportcenter nach Hamburg-Lohbrügge zu verlegen.[5] Kohl und Kluch hatten bereits in der Vergangenheit Geschäfte miteinander gemacht, als Kluch Kohl Spielhallen abkaufte.[8] Ende August 2012 berichtete Kohl laut Bild, Kluch habe nach wie vor 80 Prozent der für den Universum-Verkauf vereinbarten Summe nicht bezahlt.[9] Kohl beantragte über seinen Anwalt die Zwangsversteigerung von Kluchs DIMA-Sportcenters, um sein Geld zu erhalten.[8]

Im November 2012 teilte Kluch mit, für Universum Box-Promotion einen Insolvenzantrag gestellt zu haben.[10] Die Boxer Sebastian Zbik, Zsolt Erdei, der Boxpromoter Erol Ceylan und andere Personen warfen Universum vor,[10] das Unternehmen schulde ihnen noch Geld.[11] Im April 2013 kam es zwischen Kohl und Kluch zu einer Einigung, die Zwangsversteigerung des DIMA-Sportcenters war damit vom Tisch.[12]

Im Mai 2013 wurde Kluch festgenommen, da dringender Tatverdacht (Ermittlungen wegen Verdacht auf räuberische Erpressung sowie versuchte Nötigung in drei Fällen) bestand.[13] Im März 2014 stellten Kluchs Anwälte Strafanzeige gegen Klaus-Peter Kohl wegen Betrug. Sie hatten den Verdacht geäußert, dass Universum bereits vor dem Verkauf an Kluch verschuldet gewesen sei.[14]

Anfang September 2014 wurde Kluch vom Hamburger Landgericht „wegen räuberischer Erpressung in Tateinheit mit versuchter und vollendeter Nötigung sowie versuchten Betrugs“ zu drei Jahren Haft verurteilt. Er soll per Kurznachricht Morddrohungen an Klaus-Peter Kohl sowie zwei weitere Geschäftspartner geschickt haben.[15] Kluch beteuerte seine Unschuld.[16] Die Verteidigung legte Einspruch gegen das Urteil ein, nach einer Haftbeschwerde wurde Kluch im Februar 2015 vorerst aus der Haft entlassen.[17]

Kluchs DIMA-Sportcenter wurde später für 7,5 Millionen Euro von der Stadt Hamburg gekauft,[18] um auf dem dortigen Gelände eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten.[19] In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 wurde Kluch in der Flüchtlingshilfe tätig.[20]

Einzelnachweise

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  1. 21031 Hamburg-Bergedorf – Spielhalle Imperial – games & business – Unternehmermagazin für die Spiel- und Automatenbranche. In: gamesundbusiness.de. Abgerufen am 27. September 2019.
  2. Russland in Hamburg. In: Die Tageszeitung: taz. 27. März 1993, ISSN 0931-9085, S. 36 (taz.de [abgerufen am 27. September 2019]).
  3. Frank Heike: Universum-Existenzkampf: „Boxen ist ein Schweinegeschäft“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. September 2019]).
  4. Tennis zum Anfassen: Challenger in Lohbrügge. In: Hamburger Abendblatt. 1. März 1995, abgerufen am 6. August 2023.
  5. a b c Universum setzt auf Investoren aus dem Ausland. In: Hamburger Abendblatt. 29. Juni 2011, abgerufen am 27. September 2019.
  6. Heinicke Cup: Überraschung durch Kiefer. In: Hamburger Abendblatt. 2. März 1995, abgerufen am 6. August 2023.
  7. Insolvenz: Knockout für Boxstall Universum. In: Manager-Magazin. Abgerufen am 27. September 2019.
  8. a b Björn Jensen: Klaus-Peter Kohl: „Für mich ist das Kapitel Boxen abgeschlossen“. In: Die Welt. 14. November 2012 (welt.de [abgerufen am 27. September 2019]).
  9. Ex-Universum-Boss Klaus-Peter Kohl rechnet mit Waldemar Kluch ab. In: Bild.de. Abgerufen am 27. September 2019.
  10. a b Björn Jensen: Universum: Früherer Boxstall der Klitschkos ist endgültig pleite. In: Die Welt. 25. März 2013 (welt.de [abgerufen am 27. September 2019]).
  11. Boxen: Universum meldet Insolvenz an. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. September 2019]).
  12. Zwangsversteigerung des Universum-Geländes abgesagt. In: Frankfurter Rundschau. 24. April 2013, abgerufen am 27. September 2019.
  13. Universum-Chef: Box-Promoter Waldemar Kluch verhaftet. In: Spiegel Online. 8. Mai 2013 (spiegel.de [abgerufen am 27. September 2019]).
  14. Angeklagter Box-Promoter zeigt Vorgänger wegen Betrugs an. In: Hamburger Abendblatt. 19. März 2014, abgerufen am 27. September 2019.
  15. Simone Pauls: Box-Promoter: Morddrohung: Drei Jahre Haft für Waldemar Kluch. In: Hamburger Morgenpost. 2. September 2014, abgerufen am 27. September 2019.
  16. Björn Jensen: Boxpromoter Waldemar Kluch kämpft um Freispruch. In: Hamburger Abendblatt. 2. September 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  17. Boxpromoter Kluch nach 21 Monaten aus der Haft entlassen. In: Hamburger Abendblatt. 11. Februar 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  18. Stephanie Lamprecht: Unterkünfte stehen leer: Hamburg fehlen die Flüchtlinge. In: Hamburger Morgenpost. 4. Juni 2016, abgerufen am 27. September 2019.
  19. Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien und Dennis Gladiator (CDU) vom 07.06.16 und Antwort des Senats: Dubioser Erwerb des DIMA-Sportcenters in Bergedorf. In: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. 7. Juni 2016, abgerufen am 17. April 2022.
  20. Anne K. Strickstrock: Ukraine-Sammlung in Bergedorfer Spielhallen. In: Hamburger Abendblatt. 28. März 2022, abgerufen am 8. August 2023.