Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1970 im Jazz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Davis in Rio de Janeiro (1974)

1970 im Jazz behandelt wichtige Ereignisse im Jazz des Jahres 1970 vor allem hinsichtlich erschienener Jazz-Kompositionen und Auftritte.

Wichtige Ereignisse

[Quelltext bearbeiten]
  • Columbia veröffentlicht das Miles Davis-Album Bitches Brew. Besonderheit hat das Album erlangt, da es noch konsequenter als das Vorgängeralbum In A Silent Way (1969) Jazz mit Rockelementen verband, was später als Fusion bezeichnet worden ist. Es gilt als die Initialzündung der Fusion-Musik und nimmt damit nicht nur im Werk von Miles Davis, sondern auch in der Entwicklung des Jazz eine herausragende Stellung ein.
    John McLaughlin (1986)
  • Der stilprägende Einfluss von Miles Davis ist bei vielen Bands dieses Jahres spürbar, so auch auf die Alben Turn it Over von Tony Williams’ Formation Lifetime mit dem Gitarristen John McLaughlin und dem Organisten Larry Young.
  • Allmusic nennt sie die virtual supergroup des Free Jazz der 70er: Circle mit Chick Corea, Anthony Braxton, Dave Holland und Barry Altschul. Corea und Holland gründeten Circle bewusst aus dem Wunsch, etwas weniger Kommerzielles als die Fusionmusik von Miles Davis zu spielen, an der sie Ende der 60er noch mitwirkten.[2]
  • 15. September: Mit Output gibt Eberhard Weber sein ECM-Debüt in Wolfgang Dauners explosivem Trio. Dauners Schlagzeuger Fred Braceful, der mitunter auch bei Mal Waldron spielt, weist Eicher auf die Music Improvisation Company hin, ein neues Kollektiv, das die Free-Music-Innovatoren Evan Parker und Derek Bailey mit Ex-Stockhausen-Mitarbeiter Hugh Davies zusammenbringt. Ihr ECM-Album kartografiert ein Gebiet, das Parker ein Vierteljahr­hundert später mit seinem Electro-Acoustic Ensemble genauer erforschen wird.[3]
Jan Garbarek live
  • Charles Mingus bereitet sein Comeback vor und nimmt mit neuer Band in Paris auf. Zu seinen Musikern gehören auch Jaki Byard und Dannie Richmond.
Eberhard Weber bei einem Konzert in Luzern, Schweiz
  • Am 25. November 1970 wird die Leiche von Albert Ayler im East River von New York gefunden; Todesursache war Ertrinken. Es kamen Gerüchte um eine Exekution aufgrund Schulden bei Drogendealern auf,[5] aber nach Aussagen seiner Lebensgefährtin Mary Parks beging er Suizid: er schmiß sein Saxophon in den Fernseher, verließ die Wohnung, nahm die Fähre zur Freiheitsstatue, sprang aber kurz vor der Ankunft ins Wasser.[6] Aus dem Nachlass Albert Aylers erscheint später auf Impulse! Music Is the Healing Force of the Universe.
  • Am 4. Dezember erscheint das Experimentalalbum The End of an Ear; es ist das Debütalbum des Soft Machine-Mitglieds Robert Wyatt
Pharoah Sanders und William Henderson, Altes Pfandhaus Köln, 7. Februar 2008

[7]

Weitere wichtige Alben

[Quelltext bearbeiten]

Die wichtigen Label und ihre Aufnahmen

[Quelltext bearbeiten]


Chick Corea, 2004

Veröffentlichte Songs, die später zu Jazz-Standards wurden

[Quelltext bearbeiten]

Thad Jones veröffentlichte die Komposition A Child Is Born; Stanley Turrentine spielte Sugar ein. Auch einige andere Stücke, wie Joni Mitchells Big Yellow Taxi, werden vierzig Jahre häufiger gespielt (etwa von Rachel Z, Norma Winstone, Maria Pia De Vito oder Stefan Gwildis) werden aber nicht als Jazz-Standard gewertet.

  1. Quelle: ECM Chronik 1970
  2. Quelle: Allmusic [1]
  3. Quelle: ECM Chronik 1970
  4. Quelle: ECM Chronik 1970
  5. Martin Drexler, Artikel in der Reihe Jazz in Cleveland, berichtet dagegen von Aussagen aus Aylers Umfeld, das Ayler keine harten Drogen nahm, nur hin und wieder Marihuana
  6. Mary Parks zum englischen Diskographen Mike Hames 1983. Motiv waren laut Parks Konflikte mit seiner Mutter um seinem Bruder Donald, einem Trompeter mit dem er anfangs nach New York gegangen war, den er aber nicht mehr in seiner Band haben wollte und der Schwierigkeiten hatte, in New York zurechtzukommen.
  7. alle Angaben nach Jazzdisco.org und Allmusic
  8. Hinweise aus Ashley Kahns Buch über das Impulse-Label.
  9. Das Album wurde in Europa von America vertrieben und erschien unter verschiedenen Titeln: Charles Mingus In Paris: The Complete America Session (Sunnyside SSC 3065), Charles Mingus - Reincarnation Of A Love Bird (Prestige PR 24028), Charles Mingus - Pithecanthropus Erectus (America (F) 30 AM 6109) oder Charles Mingus In Paris: The Complete America Session (Sunnyside SSC 3065).
  10. alle Angaben nach Jazzdisco.org.
  11. nach http://discog.piezoelektric.org/saba/mps-crm.html und http://mps-love.blogspot.com/2008/06/mps-discography-mysteries.html