Xiong Yan

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Xiong Yan in Militäruniform der US-Armee

Xiong Yan (chinesisch 熊焱; * 1. September 1964 in Shuangfeng, Volksrepublik China) ist ein aus China stammender Dissident, der an den Protesten auf dem Tian’anmen-Platz 1989 beteiligt war.[1] Xiong Yan studierte von 1986 bis 1989 an der juristischen Fakultät der Universität Peking. Er kam 1992 als politischer Flüchtling in die Vereinigten Staaten, erwarb die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, wurde später Kaplan in der United States Army und diente im Irak.[2][3]

Xiong Yan ist Autor von drei Büchern und hat sechs Akademische Grade erlangt.[4]

Dissident[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong Yan wuchs in der Provinz Hunan auf und ging nach Peking, um an der Universität Peking zu studieren.[5] Xiong war ein Mitglied auf Probe der Kommunistischen Partei Chinas.[6] Während Xiong an der Pekinger Universität studierte, war er Mitglied einer von Liu Gang organisierten oppositionellen Diskussionsgruppe.[7]

Während der Tiananmen-Platz-Proteste von 1989 betätigte sich Xiong als Studentenführer.[5] Nach der Niederschlagung der Proteste landete er auf Platz 14 auf der Liste der 21 meistgesuchten Aktivisten der Tiananmen-Proteste des Büros für öffentliche Sicherheit der Stadt Peking.[8][9][10][11] Xiong wurde Ende Juni 1989 in Datong festgenommen[9] und unter Bewachung Hunderter bewaffneter Soldaten nach Peking zurückgebracht.[12] Danach wurde er 19 Monate im Qincheng-Gefängnis eingesperrt, ohne dass er eines Verbrechens angeklagt wurde.[4][3]

Nach Xiongs Freilassung wurden ihm seine akademischen Zeugnisse entzogen und er erhielt keinen Personalausweis.[13][5] Während dieser Zeit bekehrte er sich zum Christentum, nachdem er ein Mitglied einer im Untergrund agierenden Chinesischen Hauskirche kennengelernt hatte.[14] Im Mai 1992 floh er über Hongkong aus Festlandchina.[5][11] Nachdem er politisches Asyl erhalten hatte, zog er im Juni 1992 in die Vereinigten Staaten um, wo er zunächst in der Metropolregion von Los Angeles lebte.[15]

In den Vereinigten Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong Yan zog nach Boston, wo er an der Harvard University Amerikanisches Englisch studierte. Er wurde von der Harvard Divinity School als Student angenommen, doch lehnte er die Aufnahme ab.[16] Xiong besuchte später die theologische Hochschule Gordon-Conwell,[6] wo er einen Doktortitel erhielt.[16] Im Jahr 2005 gab er in der Zeitung Epoch Times bekannt, dass er seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Chinas zurückgezogen hätte.[17] Xiong ist weiterhin bei der China-Demokratiebewegung im Ausland aktiv.[18] 2009 reiste er nach Hongkong, um am Jahrestag der Tiananmen-Niederschlagung des 4. Juni an einer Kerzenlicht-Mahnwache teilzunehmen.[19] Nach Schätzungen nahmen 150.000 Menschen an der Mahnwache teil.[20] Es war der erste China-Besuch Xiongs seit 1992.[21] Im Jahr 2010 waren Chai Ling und Xiong Ausschussmitglieder bei einer Diskussion über Chinas Ein-Kind-Politik im Rayburn-House-Bürogebäude in Washington, D.C.[22] 2015, nachdem Xiong erfuhr, dass sich die Gesundheit seiner Mutter verschlechtert hatte, appellierte er an die chinesische Regierung, ihm einen Besuch seiner Mutter zu ermöglichen.[23]

Militärdienst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong Yan trat der United States Army bei.[13] Im Jahr 1999 war er Sergeant bei den Armee-Reservisten. Er arbeitete an seinem zweiten Bachelor-Abschluss und studierte an der University of North Carolina.[24] Nach acht Jahren Dienst bei den Armee-Reservisten, erhielt Xiong 2003 den Rang eines Offiziers.[2][25] Er dient als protestantischer Kaplan der Evangelical Church Alliance (Evangelischen Kirchenallianz).[16] 2010 war Xiong als Kaplan in Fort Rucker, Alabama tätig.[2] und 2014 wurde er in Fort Bliss stationiert.[16]

Xiong diente bei zwei Einsätzen im Irak.[26] Er zog in Erwägung, sich nach Ende seines Miliärdiensts als Kandidat für den Kongress aufstellen zu lassen.[23]

Wahlkampf für den Kongress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong Yan kandidierte 2022 bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei für den US-Kongress im 1. Kongressbezirk von New York, landete aber weit abgeschlagen.[27] Das Justizministerium der Vereinigten Staaten veröffentlichte Berichte, dass seine Kampagne von Agenten des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit gestört wurde,[28] einschließlich Überwachung und Diskussionen über mögliche Verleumdungskampagnen, sowie körperlicher Angriffe.[29][30]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong Yan ist mit Qian Liyun verheiratet.[31] Sie war im Jahr 1992 zusammen mit Shen Tong, wegen ihrer Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Demokratie für China Fonds verhaftet worden.[32] Beide wurden freigelassen und in die Vereinigten Staaten geschickt.[33] In den Vereinigten Staaten trat Liyun auch der US-Armee bei.[34]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Report to Congress Concerning Extension of Waiver Authority for the People’s Republic of China, The Public Papers of the Presidents of the United States, U.S. Government Publishing Office, 28. Mai 1993, abgerufen am 18. August 2017
  2. a b c C. Todd Lopez, Chaplain remembers Tiananmen Square on anniversary, Army News Service, United States Army, 4. Juni 2010, abgerufen am 18. August 2017
  3. a b Stacy Mosher, Tiananmen’s Most Wanted—Where Are They Now?, Human Rights in China, 26. Mai 2004, abgerufen am 18. August 2017
  4. a b Chaplain (Major) Xiong Yan’s Bio (PDF), Committee Repository, United States House of Representatives, 30. Mai 2014, abgerufen am 18. August 2017
  5. a b c d Penelope McMillan, Chinese Dissident Holds Fast to Ideals: Protest: Despite beatings and imprisonment, student leader seeking asylum in U.S. remains committed to China’s pro-democracy movement, Los Angeles Times, 29. Juni 1992, abgerufen am 18. August 2017
  6. a b Andrew Jacobs, Tiananmen’s Most Wanted, New York Times, 3. Juni 2014, Ein Doktorand an der Universität Peking und ein Mitglied auf Probe der Kommunistischen Partei im Jahr 1989, war Herr Xiong unter denjenigen, die mit der Regierung verhandeln sollten, abgerufen am 18. August 2017
  7. Dingxin Zhao, The Power of Tiananmen: State–Society Relations and the 1989 Beijing Student Movement, University of Chicago Press, S. 137, 5. Dezember 2008, ISBN 978-0-226-98262-5, abgerufen am 18. August 2017
  8. Tiananmen, 15 Years On, Human Rights Watch, 2004. Er diente zwei Jahre, 1994–1996, in der US-Armee, bevor er in ein Doktorandenprogramm einer Divinity-Schule eintauchte, abgerufen am 18. August 2017
  9. a b Repression in China Since June 4, 1989: Cumulative Data, An Asia Watch Report, Human Rights Watch, Oktober 1990, S. 36, ISBN 978-0-929692-74-6, abgerufen am 18. August 2017
  10. Record Turnout At Hong Kong Tiananmen Vigil, Radio Free Europe/Radio Liberty, Reuters, 4. Juni 2009, „Hongkong ist ein Teil von China und kann China mehr als jedes andere Land, mehr als jeder andere Ort beeinflussen“, sagte Xiong, der einer von 21 Personen war, die 1989 auf Pekings Liste der „Meistgesuchten“ platziert wurde, abgerufen am 18. August 2017
  11. a b Gordon Corera: The escaped dissident still pursued decades on by China. In: BBC News. 12. Mai 2024, abgerufen am 12. April 2024 (englisch).
  12. Zhang Boli, Escape from China: The Long Journey From Tiananmen to Freedom, Simon and Schuster, S. 55, 27. Mai 2003, ISBN 978-0-7434-3161-3. Sie übertrugen die Geschichte im Fernsehen, dass er mit einer Eskorte nach Peking zurückgebracht wurde. Hunderte von behelmten Soldaten, die Gewehre und Munition trugen, schienen von diesem heroischen Mann beschattet zu sein, als er furchtlos aus dem Zug stieg, abgerufen am 18. August 2017
  13. a b Simon Beck, Concern grows over secret ban; Rights chief puts exiles on agenda, South China Morning Post, Free China Movement, 8. Januar 1995, Xiong Yan, 31, ehemaliger Studentenführer. In Peking verhaftet und zwei Jahre im Gefängnis, bevor er im Jahr 1992 China verließ. Nun in der US-Armee. Vorsitzender der chinesischen Freiheits- und Demokratie-Partei, abgerufen am 18. August 2017
  14. Daniel Wiser, Tiananmen Square Witnesses Push for Human Rights, Democratic Reforms in China, Washington Free Beacon, 30. Mai 2014, abgerufen am 18. August 2017
  15. David Holley, 30 Chinese Dissidents Reportedly Arrested, Los Angeles Times, 13. Juli 1992, abgerufen am 18. August 2017
  16. a b c d Wendy Brown, From Tiananmen Square to Fort Bliss: Bliss chaplain knows spiritual fitness (Memento vom 18. April 2015 im Internet Archive), Fort Bliss Bugle, Texas, 4. September 2014, abgerufen am 18. August 2017
  17. Xiong Yan, Xiong Yan Withdraws from the CCP (Memento vom 17. Juli 2012 im Internet Archive), Epoch Times, 1. Juni 2005, abgerufen am 18. August 2017
  18. New York Democracy Activists Commemorate Anniversary of June 4th Incident (Memento vom 14. September 2006 im Internet Archive), Voice of America, 4. Juni 2005, abgerufen am 18. August 2017
  19. Memory of Tiananmen burns brightly in Hong Kong, 2009. South China Morning Post, Hong Kong. 4. Juni 2009; Ian Jeffries, Political Developments in Contemporary China: A Guide, Routledge, S. 1251, 23. Juli 2010, ISBN 978-1-136-96519-7; Ariana Eunjung Cha, K.C. Ng, Tiananmen Anniversary Muted in Mainland China, Washington Post Foreign Service, 5. Juni 2009, abgerufen am 18. August 2017
  20. Tina Wang, Struggle Against Forgetting June 4, Forbes, 4. Juni 2009; Slideshow Hong Kong Remembers 1989, Frontline, WGBH Educational Foundation, 7. Juni 2009, abgerufen am 18. August 2017
  21. Miranda Leitsinger, One of Tiananmen’s ‘most wanted’ returns to China, CNN, United States, 4. Juni 2009, Xiong Yan, Nine to Noon (Podcast), Radio New Zealand, 4. Juni 2009, abgerufen am 18. August 2017
  22. Michelle Philips, Women forced to abort under China’s one-child policy, Washington Times, 2. Juni 2010, abgerufen am 18. August 2017
  23. a b Jeff Shu, Former Chinese Protester Seeking Emergency Return Home, VOA News, 14. April 2015, abgerufen am 18. August 2017
  24. Rena Singer, Tiananmen Students Continue Fight In Exile Many Are Preparing To Return One Day To China To Work To Promote Democracy (Memento vom 21. September 2015 im Internet Archive), Philadelphia Inquirer, 3. Juni 1999, abgerufen am 17. August 2017
  25. Chaplain promotion list for majors announced (Memento des Originals vom 18. April 2015 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archive.armytimes.com, Army Times, 3. März 2011, abgerufen am 18. August 2017
  26. David Aikman, Jesus in Beijing: How Christianity Is Transforming China And Changing the Global Balance of Power, Regnery Publishing, Incorporated, An Eagle Publishing Company, S. 11, 27. März 2012, ISBN 978-1-59698-652-7, abgerufen am 18. August 2017
  27. Brianne Ledda, With lines redrawn for Congressional districts, another candidate joins race for First District, Suffolk Times, 20. Februar 2022, abgerufen am 19. März 2022
  28. Rebecca Davis O’Brien, Chinese Officer Charged With Harassing N.Y. Congressional Candidate; Yan Xiong, a Chinese dissident who immigrated to America and is now a political candidate in New York, was targeted by an agent of the Chinese government, federal prosecutors said, The New York Times, 16. März 2022, abgerufen am 19. März 2022
  29. Chinese plot to smear US Congress hopeful unveiled, BBC News, 16. März 2022, abgerufen am 19. März 2022
  30. Jan Wolfe, U.S. Accuses Chinese Agent of Scheme to Undermine Long Island Congressional Candidate, Long Island Press, Reuters, 16. März 2022, abgerufen am 19. März 2022
  31. Detained in China and Tibet: A Directory of Political and Religious Prisoners, Asia Watch, Human Rights Watch, S. 474, Februar 1994, ISBN 978-1-56432-105-3, abgerufen am 18. August 2017
  32. Beijing Charges Dissident with ‘Illegal Activity’, Deseret News, Utah, Associated Press, 3. September 1992; David Holley, Dissident Detained in China: Arrest: The case of Shen Tong, recently arrived from exile in the United States, could become an issue in the two countries’ relations, Los Angeles Times, 1. September 1992, abgerufen am 18. August 2017
  33. Robin Munro, Mickey Spiegel, Detained in China and Tibet: A Directory of Political and Religious Prisoners, Asia Watch Committee (U.S.), Human Rights Watch, S. 60, 1. Januar 1994, ISBN 978-1-56432-105-3, abgerufen am 18. August 2017
  34. Bob Fu, Nancy French, God’s Double Agent: The True Story of a Chinese Christian’s Fight for Freedom, Baker Publishing Group, S. 175, 1. Oktober 2013, ISBN 978-1-4412-4466-6, abgerufen am 18. August 2017