Zirconium(IV)-hydrogenphosphat

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Allgemeines
Name Zirconium(IV)-hydrogenphosphat
Andere Namen
  • Zirconiumphosphat (mehrdeutig)
  • ZIRCONIUM BIS(HYDROGEN PHOSPHATE) (INCI)[1]
Summenformel Zr(HPO4)2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13772-29-7
EG-Nummer 237-401-7
ECHA-InfoCard 100.033.987
PubChem 16213078
Wikidata Q8072747
Eigenschaften
Molare Masse 283,18 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[3]

Dichte

3,3 g·cm−3 (25 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zirconium(IV)-hydrogenphosphat ist eine anorganische chemische Verbindung des Zirconiums aus der Gruppe der Phosphate.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Fällung von Phosphaten von Zirconium, Hafnium oder Titan aus salzsauren Lösungen der Metallsalze mit Phosphat entstehen gelartige röntgenamorphe Niederschläge, deren Zusammensetzung annähernd der Formel M(HPO4)2·H2O (M = Ti, Zr, Hf) entspricht, aber wegen des polymeren Charakters je nach Herstellungsbedingungen mehr oder weniger davon abweicht. Durch geeignete Verfahren lassen sich jedoch auch kristalline, in der Zusammensetzung besser definierte Phosphate (zum Beispiel Zirconiumorthophosphat[4]) darstellen. Hiervon sind wegen des Kationenaustauschvermögens Zirkoniumphosphate eingehend studiert worden.[2]

Zirconium(IV)-hydrogenphosphat kann durch Reaktion von Zirconylchlorid-Octahydrat mit Phosphorsäure gewonnen werden.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zirconium(IV)-hydrogenphosphat ist ein weißer, kristalliner Feststoff mit Schichtstruktur, der isotyp zu den analogen Phosphaten von Titan, Germanium, Zinn und Blei ist. Er verliert bei 110 °C reversibel sein Kristallwasser und zersetzt sich bei 700 °C zu ZrP2O7. In konzentrierten Mineralsäuren, mit Ausnahme von Flusssäure, ist es schwer löslich.[2] Die Schichtstruktur kann eine variierende Anzahl von Kristallwasser (0..2) zwischen den Schichten aufnehmen,[5] wobei sich auch der Abstand der Schichten ändert. In der Literatur wird (im Gegensatz zu der sonst üblichen Nomenklatur von Modifikationen) das Monohydrat als α-Zirconiumphosphat, das Dihydrat als γ-Zirconiumphosphat und das Anhydrat als β-Zirconiumphosphat bezeichnet. α-Zirconiumphosphat hat eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 und Z=4. Das Dihydrat besitzt ebenfalls eine monokline Kristallstruktur.[6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zirconium(IV)-hydrogenphosphat wird zur Herstellung von Verbindungen mit einer organischen bzw. anorganischen Schichtstruktur verwendet.[3] α-Zirconium(IV)-hydrogenphosphat kann zur Entfernung von Ca2+ und Mg2+ Ionen aus Lösungen verwendet werden. γ-Zirconium(IV)-hydrogenphosphat kann zum Ionenaustausch mit Phosphatestern eingesetzt werden.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu ZIRCONIUM BIS(HYDROGEN PHOSPHATE) in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  2. a b c d Georg Brauer (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearb. Auflage. Band II. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1385.
  3. a b c d Datenblatt Zirconium(IV) hydrogenphosphate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. Mai 2017 (PDF).
  4. A. I. Orlova, S. G. SamoAe; lov, G. N. Kazantsev, V. Yu. Volgutov, D. M. Bykov, A. V. Golubev, E. Yu. Borovikova: Investigation of zirconium phosphate Zr3(PO4)4 during heating. In: Crystallography Reports. 54, 2009, S. 431–438, doi:10.1134/S1063774509030109.
  5. a b D. E. C. Corbridge: Phosphorus: Chemistry, Biochemistry and Technology, Sixth Edition. Taylor & Francis Group, 2013, ISBN 978-1-4398-4088-7, S. 291 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. von M. T. Averbuch-Pouchot, André Durif: Topics in Phosphate Chemistry - M. T. Averbuch-Pouchot, André Durif. World Scientific, 1996, ISBN 978-981-02-2634-3, S. 92 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).