Alfred von Hompesch

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Alfred von Hompesch
Alfred von Hompesch
Alfred von Hompesch (1826–1909). Photographie von Leopold Haase & Comp., Berlin um 1877

Graf Alfred von Hompesch (* 16. September 1826 auf Schloss Voort bei Borgloon; † 21. Januar 1909 in Berlin) war ein deutscher Großgrundbesitzer in der Rheinprovinz. Er besaß das Schloss Rurich und das Rittergut Groß-Künkel bei Hilfarth im Regierungsbezirk Aachen. Über 42 Jahre saß er im Reichstag (Norddeutscher Bund) und im Reichstag (Deutsches Kaiserreich).

Seine Eltern waren der preußische Kammerherr Graf Hermann von Hompesch (* 10. Januar 1797; † 3. August 1857) und dessen Ehefrau Gräfin Octavia Philippine von Arschot-Schoonhoven (* 10. Oktober 1804; † 22. November 1867). Der belgische Unternehmer Theophil von Hompesch war sein Onkel.

Politische Laufbahn

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Er begann an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rechtswissenschaft zu studieren und wurde 1848 im Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.

In jungen Jahren war er Kammerherr der späteren Kaiserin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Gattin von Kaiser Wilhelm I. Als Vertreter des Grafenverbandes der Rheinprovinz wurde er 1863 zum Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt und war im rheinischen Provinziallandtag Vertreter der Ritterschaft. Er gehörte im konstituierenden und von 1867 bis 1870 im Reichstag des Norddeutschen Bundes der Fraktion der Freikonservativen Partei an.[2] Seit 1874 vertrat er im Deutschen Reichstages den Wahlkreis 4 des Regierungsbezirkes Aachen als Mitglied der Zentrumsfraktion, deren Vorsitz er 1894 übernahm.[3] Dem Reichstag gehörte bis zu seinem Tode im Jahre 1909 an.[4] Im Namen der Zentrumsfraktion des Reichstages forderte er am 7. Februar 1906 die Einführung des gleichen Wahlrechts in Preußen.[5]

Graf Hompesch starb im 83. Lebensjahr an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde auf dem Ruricher Friedhof beerdigt. Die Traueransprache in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale hielt am 23. Januar 1909 sein Fraktionskollege, Domkapitular Franz Xaver Schädler:[6]

„Seine Frömmigkeit war nicht gesucht, nicht gemacht, hatte nichts von der zu Recht verurteilten Rührseligkeit und Süßlichkeit, wie sie auch gleich weit sich entfernt hielt von Herbheit und abweisender Strenge. Sie war einfach, schlicht, kernig und gesund und zeigte sich in gewissenhafter Erfüllung seiner religiösen Pflichten.“

Franz Xaver Schädler

Er heiratete 1855 die Deutsch-Baltin Olga von Mengden (* 18. März 1824; † 2. Januar 1902).

Einzelnachweise

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  1. Kösener Korps-Listen 1910, 120, 373
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 174, Kurzbiographie S. 419–420.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann Berlin 1904, S. 183; vgl. auch A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Verlag Louis Gerschel Berlin 1883, S. 114; vergleiche auch Kurzbiographie in: Georg Hirth (Hrsg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 14. Ausgabe vom November 1881. Verlag Georg Hirth, Leipzig/München 1881, S. 183.
  4. Bureau des Reichstages (Hrsg.): Reichstags-Handbuch. Zwölfte Legislaturperiode. Berlin 1907, S. 291 f., Bild S. 475.
  5. Westfälisches Volksblatt Nr. 207, 3. August 1917, S. 1.
  6. Nachruf im Sendboten des Göttlichen Herzens Jesu. Jahrgang 1909, S. 111.
  • Nachruf mit Foto in Stadt Gottes (Zeitschrift), 32. Jahrgang, 1909, S. 321 und 322.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Häuser auf das Jahr 1896. S. 483f.
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