Allylmethylsulfon

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Strukturformel
Strukturformel von Allylmethylsulfon
Allgemeines
Name Allylmethylsulfon
Andere Namen
  • 3-(Methylsulfonyl)-1-propen (IUPAC)
  • MAS[1]
Summenformel C4H8O2S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 16215-14-8
EG-Nummer (Listennummer) 683-350-2
ECHA-InfoCard 100.208.881
PubChem 140048
ChemSpider 123504
Wikidata Q83036664
Eigenschaften
Molare Masse 120,17 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,1705 g·cm−3 (bei 25 °C)[1]

Siedepunkt
Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 317
P: 280[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Allylmethylsulfon (systematisch 3-(Methylsulfonyl)-1-propen, kurz MAS) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Sulfone. Es ist ein Metabolit von Diallyldisulfid.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Rothstein 1934[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allylmethylsulfon wurde erstmals 1934 von Eugene Rothstein synthetisiert. Er verwendete dazu das aus Methyl-Grignard und Schwefeldioxid gewonnene Magnesiummethansulfinat[5] als Nukleophil und Allylbromid als Elektrophil, sodass neben dem Hauptprodukt in doppelt stöchiometrischer Menge Magnesiumbromid anfiel.[3]

Nach Pillot 1977[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pillot et al. stellten 1977 eine Synthese vor, die der Synthese nach Rothstein analog ist; jedoch mit umgekehrter Reaktivität. Die Edukte Mesylchlorid und Allyltrimethylsilan mussten dabei mit Kupfer(I)-chlorid als Katalysator umgesetzt werden. Als Lösungsmittel wurde ein Gemisch aus Dichlormethan mit wenig Acetonitril verwendet. Außerdem diente Triethylamin-Hydrochlorid dazu, die Löslichkeit des Kupferchlorids im organischen Lösungsmittel zu verbessern. Die Reaktion fand in einer evakuierten Glasröhre statt. Das gebildete Zwischenprodukt (Additionsprodukt der beiden Edukte) ist unter den gegebenen Bedingungen nicht stabil; es spaltet ein Molekül Trimethylsilylchlorid ab. Das somit formal in einer Kondensationsreaktion entstandene Produkt wurde mit 35 % Ausbeute erhalten.[4]

Nach Sváta 1978[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere lineare Synthese wurde 1978 von Sváta et al. veröffentlicht. Diese ging von Allylbromid und Methanthiol aus. Mit Natriumethanolat als Base lief eine Nukleophile Substitution ab, die zum Allylmethylsulfid führte. Das Sulfid wurde durch Wolframsäure und Wasserstoffperoxid zum Sulfon oxidiert. Restliches Oxidationsmittel wurde nach abgeschlossener Reaktion mit Natriumsulfit reduziert. Das Produkt wurde mit 40 % Ausbeute erhalten.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Octanol-Wasser-Verteilungskoeffizient von Allylmethylsulfon beträgt .[1]

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allylmethylsulfon steht mit (1E)-1-(Methylsulfonyl)-1-propen[6] sowie mit (1Z)-1-(Methylsulfonyl)-1-propen[7] im Gleichgewicht. Während dieses Gleichgewicht unter Standardbedingungen kaum von Bedeutung ist, wird es durch das Erwärmen zusammen mit Basen wie Triethylamin, Pyridin oder Kalium-tert-butanolat aktiviert. Das Z-Isomer wird dabei leicht bevorzugt gebildet.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Datenblatt Allyl methyl sulfone bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. Juni 2022 (PDF).
  2. a b c V. Sváta, M. Procházka, V. Bakos: Prototropic isomerisation of unsaturated sulfides, sulfoxides and sulfones. In: Collection of Czechoslovak Chemical Communications. Band 43, Nr. 10, 1978, S. 2619–2634, doi:10.1135/cccc19782619.
  3. a b E. Rothstein: 145. Influence of poles and polar linkings on tautomerism in the simple three-carbon system. Part III. Experiments with benzyl-Δα-and-Δβ-propenylsulphones. In: Journal of the Chemical Society (Resumed). 1934, S. 684–687, doi:10.1039/JR9340000684.
  4. a b c J.–P. Pillot, J. Dunogues, R. Calas: An Original Synthesis of Allyl Sulfones and (Trimethylsilyl)-vinyl Sulfones. In: Synthesis. Band 1977, Nr. 07, 1977, S. 469–472, doi:10.1055/s-1977-24447.
  5. PubChem-ID: 71380880
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (1E)-1-(Methylsulfonyl)-1-propen: CAS-Nummer: 40205-24-1, PubChem: 162522930, ChemSpider: 10300858, Wikidata: Q112582999.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (1Z)-1-(Methylsulfonyl)-1-propen: CAS-Nummer: 40205-25-2, Wikidata: Q112583149.