Almanya acı vatan

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Almanya acı vatan (türkisch: Deutschland bitteres Vaterland) ist ein Lied, das viele Jahre einen besonderen Stellenwert bei türkischen Arbeitsmigranten in Deutschland hatte. Es handelt vom traurigen Leben in Deutschland.

Das Lied entstand bereits in den 60er Jahren wahrscheinlich in der Schwarzmeerregion schon bald nach dem Einsetzen der Gastarbeit von Türken in Deutschland. Es charakterisiert Deutschland als eine bitter empfundene Heimat.

Almanya acı vatan
Adama hiç gülmeyi 
Nedendir bilemedim
Bazıları gelmeyi


Üçü kız iki oğlan 
Kime bırakıp gittin
Böyle güzel yuvayı
Ateşe yakıp gittin


Almanya'ya gitmişsin 
Orada evlenmişsin
Tam yedi sene oldu
Evine gelmemişsin


Az çok para yollarsın 
Bu para neye yarar
Beş çocukla ailen
Hepisi seni arar
Deutschland bitteres Vaterland
Hast keinem Menschen zugelächelt
Ich kannte nicht den Grund
Einige kommen nicht zurück


Drei Töchter, zwei Söhne
Bei wem hast du sie gelassen
So ein schönes Zuhause
du bist mit brennendem Feuer gegangen


Du warst nach Deutschland gegangen
Du hattest dort geheiratet
Ganze Sieben Jahre sind vergangen
Nach Hause bist Du nicht gekommen


Du schickst ein wenig Geld
Wem soll das Geld nützen
Deine Familie mit Deinen fünf Kindern
Alle vermissen dich

Verschiedene Interpreten

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Das Volkslied wurde zeitweise von fast jedem türkischen Chor in Deutschland interpretiert und hatte im deutschtürkischen Vereinsleben nahezu Hymnenstatus. Das Lied sangen auch bekannte Schallplatteninterpreten wie Selda (brachte das Stück 1976 als Single heraus[1]), Sümeyra, der Dostlar-Chor oder Ruhi Su, die besonders innerhalb einer linken Szene – auch unter Deutschen –, das Stück populär machten.

Şerif Gören und Zeki Ökten benannten 1979 ihren Film über türkische Arbeitsmigrantinnen in Deutschland nach dem Lied.

Zeitweise wurde die Titelzeile „Almanya acı vatan“ von türkischen Gastarbeitern sogar synonym für Deutschland (eigentlich nur Almanya) gebraucht.[2]

Bis zu den 1990er Jahren schwand die Bedeutung des Liedes. Mehr und mehr war man sich der Tatsache bewusst geworden, dass Deutschland inzwischen tatsächliche Heimat geworden war und Rückkehrgedanken spielten immer weniger eine Rolle.

Dennoch ist das Lied und die Redewendung bei weitem nicht vergessen. Als Deutschland beispielsweise 2007 den Oscar für das Stasi-Drama Das Leben der Anderen bekam, titelte der türkische Radikal mit einer Reminiszenz an die Titelzeile, indem er schrieb „Doğu Almanya acı vatan = Ostdeutschland, bittere Heimat“.[3]

  1. Meister der anatolischen Musik. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.meister-der-anatolischen-musik.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Schriftenreihe "Sachlich" Nr. 2 (Memento vom 23. Dezember 2008 im Internet Archive)
  3. Doğu Almanya, acı vatan (Memento vom 7. Juni 2016 im Internet Archive)

Nedim Hazar: Die Seiten der Saz in Deutschland. In: Aytaç Eryılmaz/Mathilde Jamin (Hrsg.), Fremde Heimat – Eine Geschichte der Einwanderung; Essen 1998, S. 290 f.