Antonio Todaro

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Antonio Todaro

Antonio Todaro (geboren 12. September 1929; gestorben 28. Januar 1994 in Buenos Aires) war ein argentinischer Tanzlehrer.

Antonio Todaro gilt als herausragender Meister und Lehrer des Tango Argentino. In den 1980er-Jahren war er stilbildend für eine ganze Generation von jungen, professionellen Tangotänzern wie Miguel Angel Zotto, Milena Plebs, Roberto Herrera, Vanina Bilous, Alejandra Mantiñan, Gustavo Russo. und andere. Viele heute bekannte Tangotänzer gingen durch seine Schule.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antonio Todaro wurde in Buenos Aires im Viertel Mataderos geboren. 1949 gewann er einen Tanzwettbewerb im Club Marplatense in Lanús und wählte daraufhin Tänzer und Tanzlehrer zum Beruf.[1] Trotzdem war er viele Jahre auf seinen Beruf als Maurer angewiesen. Mit seiner Tochter Inés bildete er ein gut erinnertes Tanzpaar.[1][4][5]

Obwohl er ständig innovatives, bühnentaugliches Schrittmaterial für seine Schüler erfand,[6] trat er selbst nicht als Bühnentänzer auf: Sein Publikum war das der „Milonga“ genannten Tanztreffs und Cabarets, in denen er mit Freunden Showeinlagen gab.[7][8] Sehr kreativ hat er den Part der Frau ausgearbeitet und ihr so zu tänzerischer Gleichwertigkeit verholfen.[9][6]

Noch sehr jung hat Todaro in der Schule von Lita und José Mendez unterrichtet. Er hat nie aufgehört in unterschiedlichen Salons Trainingsstunden zu organisieren,[2] auch nicht während der Jahre des größten Rückgangs in den 60er und 70er-Jahren, als der Tango praktisch zu einem Randkult geschrumpft war. Mitte der 80er-Jahre unterrichtete er u. a. Miguel Zotto und Milena Plebs, die bald zu den Stars der Broadway-Show „Tango Argentino“ avancierten, jener Show, die weltweit zur neuen Popularität des argentinischen Tango beitrug.[1] Ebenso wie weitere Tango-Paare, die später ebenfalls Stars der besagten Broadway-Show wurden und heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Tango-Tänzern weltweit gehören: Roberto Herrera, Vanina Bilous, Pablo Veron, Alejandra Mantinan, Gustavo Russo, Carlos Copello und viele mehr.

1988 wurde er erstmals als Lehrer nach Amsterdam[10] und Berlin eingeladen. Er unterstützte so maßgeblich das neu aufgeflammte Interesse für den Tangotanz in Europa. Von nun an bis kurz vor seinem Tod kam er regelmäßig zu ausgedehnten Workshoptourneen und wurde zum wichtigen Lehrer der hiesigen Tangoszene.[11][12][13][14][15][16][17][18][19] In Berlin übernahm er die Schirmherrschaft über die von Juan D. Lange und ihm entwickelte, professionelle Unterrichtsmethode „Tango vom Rio de la Plata“.[20][21]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Antonio Todaro | Maestro de Tango (Memento vom 14. April 2019 im Internet Archive) Artikel von Irene Amuchástegui, aus: Artikel von Irene Amuchástegui, aus: »Tango XXI«, Marzo 1994.
  2. a b Gabriela Hanna: Antonio Todaro in: Así bailaban el Tango, Metro Verlag Berlin 1993, ISBN 3-928282-04-2
  3. Marie-Paule Renaud: Antonio Todaro als Lehrer und Mensch. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hugo-diaz.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven): "... alle großartigen Tänzer trainieren mit ihm zum Beispiel wie Pilar Alvarez y Claudio Hoffmann, Pablo Veron y Carolina Yotti, Damián Esell y Nancy Louzan, Gabriel Angio y Natalia Games, Osvaldo Zoto y Lorena, Carlos Copello y Alicia Monti, so wie Guillermina Quiroga, Vanina Bilous y Roberto Herrera, Gustavo Russo y Alejandra Mantiñan. Carlos e Ines Borguez, Aurora (Lubiz) y Jorge Firpo und viele mehr..."
  4. [1] Film: Antonio Todaro mit Tochter Inés
  5. [2] weitere Filmdokumente
  6. a b Sergio Pujol: Historia del Baile, EMECÉ Ed. S.A., Bs. Aires 1999, ISBN 950-04-2064-3, S. 197: Antonio Todaro war einer der Erfinder des Tango Fantasía, bei dem die Frau Figuren in der Luft ausführt und spektakuläre Flüge.„Was Figuren und Unterricht angeht, war er der beste“, fasst Francisco Santapá zusammen. (Diese Meinung teilte auch ein Tänzer einer anderen Generation: Miguel Angel Zotto.)
  7. Gabriela Hanna: Antonio Todaro in: Así bailaban el Tango, Metro Verlag Berlin 1993, ISBN 3-928282-04-2 Ich arbeitete anderthalb Jahre in La Armonía, an der Calle Corrientes... im El Olmo, an der Plaza Once, im La Munich, Calle Boedo Ecke San Juan und auch in der Stadt Rosario. Immer als Tänzer... Als Tänzer ging ich jedes Jahr nach Rosario. Wir machten fünfzehn Tage, Virulazo, Calisay und ich.
  8. Sergio Pujol, s. o. pg. 189: Für die Tänzer, die Plattenmusik den Life-Orchestern vorziehen, gibt es die Zusammenkünfte in den Clubs Amanecer, Sin Rumbo, Social Rivadavia oder das berühmte Atlanta, Bastion der Milongueros (Tänzer) und Keimzelle der neuen Generationen (Mit etwas Glück kann man dort, zu Beginn der 50er-Jahre, Virulazo, Copes oder den großen Todaro sehen).
  9. Nicole Nau-Klapwijk: Tango-Dimensionen, Kastell Verlag GmbH 2001, ISBN 3-924592-65-9
  10. [3] Film: Antonio mit Martine, Amsterdam 1988
  11. [4] Biografie Brigitta Winkler
  12. Webarchiv (Memento vom 8. April 2019 im Internet Archive) Lehrerportrait Juan D. Lange Berlin
  13. [5] Irmel Weber Berlin
  14. [6] Lehrerportrait Klaus Wendel Essen
  15. Webarchiv (Memento vom 28. April 2014 im Internet Archive) Lehrerportrait Fabiana Jarma Frankfurt
  16. [7] Ingrid Saalfeld Hamburg
  17. [8] Lehrerportrait Estudio Latinoamerica Kiel
  18. [9] Biographie Ralf Sartori München
  19. [10] Lehrerportrait Ute Frühwirth Stuttgart
  20. Tango argentino in Deutschland (Memento vom 3. Februar 2020 im Internet Archive) Tangoschulenverbund Tango vom Rio de la Plata
  21. Tango vom Rio de la Plata (Memento vom 18. März 2015 im Internet Archive) (Tanzerei Fürth)