Arthur Roose

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Arthur Roose (auch Artur, Pseudonym Ärni Raudoja, * 2. Augustjul. / 15. August 1903greg. in Tartu; † 19. März 1929 ebenda) war ein estnischer Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer.

Roose besuchte einige Jahre das Hugo-Treffner-Gymnasium in Tartu, musste es aber 1921 aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Danach schlug er sich mit dem Schreiben von Artikeln und Kritiken für Zeitungen durch. Mehrmals hielt er sich bei Verwandten in Polen auf, um Polnisch zu lernen (1924/25, 1928). Im Laufe des Jahres 1928 zeigten sich Symptome einer psychischen Erkrankung, weswegen er im Frühjahr 1929 in die Tartuer Nervenheilanstalt eingewiesen wurde. Kurz nach seiner Entlassung erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb.[1]

Rooses Werk, das aus einem Roman und einigen verstreut und teils postum erschienenen Novellen besteht, ist dem sogenannten „Vorstadtrealismus“[2] zuzuordnen, dessen herausragendster Vertreter August Jakobson war.[3] Sein einziger Roman, Das Rattennest, schildert einen alternden Junggesellen in ärmlichen Verhältnissen, der sich der Annäherungsversuche dreier Frauen erwehren muss. Gleichzeitig werden in den Wänden seiner Behausung die Ratten zusehends aktiver, letztlich scheinen sie das Ruder zu übernehmen, jedenfalls bekommt der Mann selbst „rattenähnliche“ Züge.[4] Am Ende geht das Haus des Protagonisten in Flammen auf.

Große Bedeutung erlangte Roose als Übersetzer des polnischen Literaturnobelpreisträgers Władysław Reymont, von dem er insgesamt sechs Romane übersetzte, darunter die Tetralogie Die Bauern.

  • Wõhrupesa ('Das Rattennest'). Tartu: Noor-Eesti 1927. 276 S. (Neuauflage Võhrupesa: Tallinn: Eesti Raamat 2003. 206 S.)

Literatur zum Autor

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  • Rudolf Sirge: Töölistoast parnassile. Mõni sõna Arthur Roosest, in: Keel ja Kirjandus 12/1969, S. 745–756.
  • Toomas Haug: Tallinnas tänava kolmnurgas. Peatükk kanoniseerimata kirjanduslugu, in: Looming 12/2001, S. 1858–1877.

Einzelnachweise

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  1. Eesti kirjanike leksikon. Koostanud Oskar Kruus ja Heino Puhvel. Tallinn: Eesti Raamat 2000, S. 474.
  2. Vgl. Henno Jänes: Geschichte der estnischen Literatur. Stockholm: Almqvist & Wiksell 1965, S. 121, auch „Vorstadtroman“ (estn. Aguliromaan).
  3. Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2006, S. 478.
  4. Toomas Haug: Tallinnas tänava kolmnurgas. Peatükk kanoniseerimata kirjanduslugu, in: Looming 12/2001, S. 1873.