Bahnstrecke Nymburk–Mladá Boleslav

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Nymburk hl.n.–Mladá Boleslav hl.n.[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):071
Streckenlänge:30,029 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von (Wien–) Znojmo (vorm. ÖNWB)
0,000 Nymburk hlavní nádraží
Verbindungsbahn nach Nymburk město (vorm. StEG)
nach Děčín-Prostřední Žleb (vorm. ÖNWB)
Verbindungsbahn Veleliby–Nymburk město
Verbindungsbahn von Nymburk město (vorm. StEG)
3,062 Veleliby
nach Jičín (vorm. BCB)
6,511 Straky
9,821 Všejany
11,674 Čachovice
16,993 Luštěnice
19,040 Voděrady
vlečka cukrovar Dobrovice (nach Dobrovice město)
21,388 Dobrovice
24,522 Nepřevázka
25,498 výhybna Bezděčín
Dálnice 10
von Praha hl.n. (vorm. TKPE)
30,029 Mladá Boleslav hlavní nádraží
nach Turnov (vorm. TKPE)

Die Bahnstrecke Nymburk–Mladá Boleslav ist eine Hauptbahn („celostátní dráha“) in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. privilegierten Österreichischen Nordwestbahn (ÖNWB) als Teil ihres staatlich garantierten Stammnetzes erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft in Mittelböhmen von Nymburk (Nimburg) nach Mladá Boleslav (Jungbunzlau).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Verbindung Nymburk–Mladá Boleslav gehörte zu dem staatlich garantierten Stammnetz der ÖNWB, für das am 25. Juni 1870 die Konzession erteilt wurde. Zusammen mit der 1867/69 fertiggestellten Hauptverbindung der Böhmischen Nordbahn (Bakow–Rumburg) sollte die neue Strecke eine wichtige Nord-Südverbindung bilden, die weiter durch die Oberlausitz nach Berlin geführt werden sollte. Den Konzessionären wurde deshalb das Vorrecht eingeräumt, die Strecke Nimburg–Jungbunzlau noch bis Bakow zu verlängern, um so eine unmittelbare Verbindung mit der Böhmische Nordbahn herzustellen. Für diesen (später nicht gebauten) Abschnitt war eine Staatsgarantie ausgeschlossen.

Haltestelle Všejany (2015)

Die Strecke durfte zunächst eingleisig angelegt werden. Erst bei Überschreiten eines Rohertrages von 120.000 Gulden pro Meile während zweier aufeinanderfolgender Jahre durfte die Staatsverwaltung den Bau eines zweiten Gleises fordern. Die Verzinsung des Anlagekapitales wurde während der gesamten Konzessionsdauer von 90 Jahren mit 5 Prozent jährlich garantiert. Nach Ablauf von 30 Jahren behielt sich der Staat ein jederzeitiges Recht zur Einlösung vor.[2] Eröffnet wurde die Strecke am 29. Oktober 1870 zusammen mit dem Abschnitt Kolin–Nymburg der späteren Hauptverbindung Wien–Mittelgrund.

Letztlich erreichte die Strecke Nimburg–Jungbunzlau nicht die ihr zugedachte überregionale Bedeutung. Das Königreich Sachsen hatte der Böhmischen Nordbahn die Konzession für eine Weiterführung nach Norden verweigert, so dass das Projekt einer neuen und kürzeren Hauptverbindung zwischen Berlin und Wien ein Torso blieb.[3]

Der Fahrplan von 1900 verzeichnete insgesamt sechs Zugpaare, die für die Gesamtstrecke etwa eine Stunde benötigten.[4]

Nach der Verstaatlichung der ÖNWB ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Im Fahrplan von 1912 verkehrte über die Verbindung Nimburg–Jungbunzlau auch ein Schnellzug zwischen Wien und Reichenberg (heute: Liberec). Er benötigte für die 30 Kilometer zwischen Nimburg und Jungbunzlau eine halbe Stunde, was einer Reisegeschwindigkeit von etwa 60 km/h entsprach.[5]

Haltestelle Nepřevázka (2019)

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Deren erster Fahrplan verzeichnete auf der Gesamtstrecke fünf Zugpaare.[6] In den 1920er und 1930er Jahren kam es dann zu einer signifikanten Verdichtung des Fahrplanes bis auf zehn Reisezugpaare täglich. Ein Teil dieser Züge wurde von Kolín bis Rumburg und weiter nach Sebnitz durchgebunden. Der Schnellzug Wien–Reichenberg verkehrte nicht mehr.[7]

Während des Zweiten Weltkrieges verblieb die Strecke im Netz der nunmehrigen Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB).

Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Strecke ihre Bedeutung als wichtige Verbindungsbahn zwischen Mittel- und Nordböhmen. Im Kursbuch der ČSD war die Strecke nun Teil der Relation Nymburk–Rumburk (Kursbuchstrecke 8, später 080).

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über.

Im Fahrplan 2011 verkehrten alternierend Schnell- und Personenzüge jeweils im Zweistundentakt. Die Schnellzüge der Relation Kolín–Rumburk benötigten für die Gesamtstrecke ohne Zwischenhalt 25 Minuten. Die Personenzüge halten auf allen Unterwegsbahnhöfen und werden stets von und nach Mladá Boleslav město durchgebunden.[8]

Bis 2031 soll die Strecke modernisiert und elektrifiziert werden.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Nymburk–Mladá Boleslav – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich vom 20. Oktober 1868
  3. Hans von Polenz: Eisenbahnen im Bautzener Land; Ostsächsische Eisenbahnfreunde e.V., Löbau 2006; ISBN 3-00-018243-8; S. 25f
  4. Fahrplan 1900 der ÖNWB
  5. Fahrplan 1912 der kkStB
  6. Fahrplan 1919 der ČSD (Memento des Originals vom 10. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csd1918.wz.cz
  7. Fahrplan 1937 der ČSD
  8. cdrail.cz: Fahrplan 2008/2009 (Memento vom 6. August 2009 im Internet Archive; PDF; 116 kB)
  9. „Přehledně: 19 miliard do elektrizace tratí. Které úseky a kdy čeká zadrátování?“ auf zdopravy.cz