Benutzer:Artikelstube/Hartwig Abbenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
  Entwurf für den Artikel Hartwig Abbenburg.

Dieser Entwurf ist im Entstehen und noch nicht Bestandteil der freien Enzyklopädie Wikipedia. Bedenke, dass der Text Fehler oder ungeprüfte Aussagen enthalten kann.

Bitte hilf beim Fertigstellen mit! Mehr unter Wie schreibe ich gute Artikel.

Hartwig (lateinisch Hartwicus) (von) Abbenburg (auch Apenborg oder Apenborch[1] bzw. Apenbarg[2]) († 1396) war ein Ratsherr und Gerichtsvogt bzw. Richter[3] der Hansestadt Lüneburg.

Wappen Abbenburg I, wie es nach Büttner der Familienzweig Hartwigs führte (ohne Bock im Tor)

Hartwig Abbenburg stammte aus der alten Lüneburger Patrizierfamilie Abbenburg,[4] die schon 1284 ratsgesessen war.[1] Er war der Sohn von Thidericus von Abbenburg († 1334), welcher 1306, im gleichen Jahr wie sein Bruder Johannes der Jüngere, Ratsherr in Lüneburg war. Die Ehefrau von Thidericus war Beata († 1353), vermutlich aus der Familie Galopen. Der Großvater von Hartwig, Johannes von Abbenburg der Ältere († um 1292), war 1284 Ratsherr in Lüneburg und der Stammvater der Familie. Hartwig stand bis zum Jahr 1348 unter der Vormundschaft seiner Mutter.[5]

Er wurde 1355 Ratsherr[6] (Hartwicus Abbenborch/Abbenburg/Apenborgh, consul civ.[itatis] Luneb.[org], 1361, 1363, 1364, 1367, 1369, 1376, 1381, 1386[7]). 1359 wurde in Lüneburg bestimmt, dass der alte Rat mit dem neuen zusammen das Ratskollegium bilden sollte.[8] Ebenso wird 1359 festgelegt, dass nur die zwölf regierenden Ratmannen („consules novi, actu regentes“) aus dem Gesamtrate in den Urkunden der Hansestadt genannt werden sollen.[9] Am 29. Mai 1359 gehörte Hartwicus Abbenborch zu den zwölf genannten, also regierenden Ratsherren, als der Rat zu Lüneburg (nos consules civitatis Luneborch) ein Leibgedinggeschäft der Geschwister Bruno, Reiner und Gertrud von Repenstede bezeugt.[10] Die Wahl neuer Ratsmitglieder erfolgte alljährlich nach Bedarf, in der Vorosternzeit. Die Gesamtzahl der Ratsmitglieder war dabei nicht festgeschrieben, schwankte in der Regel jedoch nur zwischen 20 und 24.[11] Obwohl der Lüneburger Gesamtrat die Zahl von 24 Mitgliedern anscheinend nicht überschreiten durfte, führten im jeweils laufenden Jahr immer nur zwölf Ratmannen die Geschäfte (regierende Ratsherren).[12] Jeweils zwei der „regierenden Ratsherren“, bzw. Bürgermeister genannt, waren damit betraut, die wichtigsten Geschäfte des Rats zu betreiben.[13] Somit umfasste der regierende Rat („sitzende Rat“) zunächst zehn Ratsherren und zwei Bürgermeister.[14]

In Lüneburg bildete anfänglich der Rat allein, da hier ein ständiges Schöffentum im Gericht fehlte, zusammen mit dem herrschaftlichen Richter die regierende Obrigkeit.[15] Gleich wie Braunschweig brachte die Stadt Lüneburg die meisten herzoglichen Rechte und nutzbaren Regalien durch Kauf an sich. Nach Urkunde vom Jahr 1369 überließen die Herzöge Wilhelm und Magnus all ihre Gewalt und Rechte an Vogtei, Gericht und Geleit der Stadt, so dass nun der Lüneburger Rat den Gerichtsvogt ein- und wieder absetzen durfte.[16] Der Rat war ein aristokratischer, ein enger Kreis von ratsfähigen Familien, welcher ein Patriziat der Geschlechter darstellte: Bei den jährlichen Ratswechseln wählte der regierende Rat den nachfolgenden selbst.[17]

Hartwig tritt im Jahr 1371 als Richter urkundlich in Erscheinung: Im Lüneburger Erbfolgekrieg versuchte Herzog Magnus II. Torquatus in der „Ursulanacht“, der Nacht des 20. auf den 21. Oktober 1371, sich der Stadt Lüneburg mit etwa 800 Rittern und Knappen mit Gewalt zu bemächtigen: Nach Überwindung der Stadtmauern wollte er sich dort in die angestammten Rechte als Fürst von Lüneburg einsetzen. Diese Unternehmung scheiterte: Die von der Lüneburger Bürgerwehr gefangengenommenen herzoglichen Männer, die in die Stadt eingedrungen waren, wurden zum Teil des Raubrittertums und der Straßenräuberei angeklagt. Etwa 300 wurden durch Enthauptung hingerichtet, etwa 400 mussten Schatzung zahlen und sich mit bedeutenden Summen lösen. Insgesamt rund 20.000 Mark soll das Lösegeld betragen haben. Das Kriegsgericht soll der Ratsherr Hartwich Apenburg oder Abbenburg als der Gerichtsvogt gehalten haben.[1][18][19] Wilhelm Görges schrieb: „Nach Vertreibung der Feinde hielt der Richtvogt der Stadt, Hartwig Apenborg, ein furchtbares Strafgericht. Wer von den Gefangenen als Friedensbrecher und Straßenräuber und aus der Stadt Verwiesener befunden wurde, verfiel ohne Gnade dem Schwerte des Nachrichters. Hans von Homburg wurde, nachdem er eidlich Frieden gelobt und Urfehde geschworen, nach Jahresfrist in Freiheit gesetzt. Der 21. October aber wurde fortan, als der Tag der Befreiung vom unerträglichen Joche, alljährlich feierlich begangen.“[20] Spätere Chroniken berichten noch viele Einzelheiten über den Kampf und die ganze Begebenheit. Das Fehlschlagen dieser nächtlichen Operation bereitete Herzog Magnus einen weit größeren Verlust, als eine verlorene offene Schlacht ihm hätte bereiten können.[18] Über ein Jahr später beklagte er sich über die schlechte Behandlung seiner in der Stadt Lüneburg gefangen gehaltenen Leute. Die Lüneburger wiesen seine Klage zurück: falls er darunter die Männer verstehen würde, die unberechtigt über die Stadtmauern in die Stadt eingedrungen seien, so wurden sie gegen ihn Klage wegen Friedensbruch erheben.[18]

Am 25. November 1377 verglich sich der Rat zu Lüneburg, dabei namentlich Hartwich Abbenborg, mit dem Kloster Walkenried sowie mit anderen Klöstern und Prälaten wegen deren Berechtigungen an dem Salzwerk zu Lüneburg.[21]

Am 1. August 1388 vereinbarte der Rat der Stadt Lüneburg (radmanne der stad Luneborg) sich mit mehreren Äbten und anderen Personen wegen des Lüneburger Salzwerkes, dabei Hartwich Apenborg, einige Ratsherren vor Hinrik Viscule.[4]

Am 23. Februar 1391 bezeugte er (Hartwich Apenborg, Radman) nach Johan Lange, Borgermester als Einziger einen städtischen Verkaufsbrief, den er neben den beiden Bürgermeistern und einem weiteren Ratmann mit seinem Familienwappen in rotem Wachs besiegelt: eine Burg mit drei Türmen enthaltend (Umschrift: + S' HARDEWICH. DE ABBENBORG).[22]

In erster Ehe heiratete Hartwig Abbenburg Ida von Elsdorf und in zweiter Ehe heiratete er Richel Sothmeister, die noch 1400 als Witwe lebte. Hartwig hatte fünf Kinder. Außerdem hatte er einen Bruder, Gerhardus, welcher geistlich und Priester war.

  1. Eine Tochter aus erster Ehe von ihm, Beata, heiratete Ditmar Hoimann (Ditmar Hoyemann junior). Diese hatten zwei Töchter:
    1. Mechthild Hoyemann ⚭ 1394 Heinrich Bere († 1434), Bürgermeister zu Lüneburg
    2. Ilsabe Hoyemann (Ilsabe Hoymans[23]) ⚭ 1395 Leonhard Lange (Lenerd Langhen[23]), † vor 1426, welche Vorfahren des Lübecker Bürgermeisters Nikolaus Bardewik (1506–1560) wurden[24]
  2. Das zweite Kind aus Hartwigs erster Ehe war Mechthild, welche Jacob Schumacher (Schomaker; aus dem alten Lüneburger Patriziergeschlecht, das erst am Ende des 16. Jahrhunderts „Schumacher“ genannt wurde[25]) heiratete. Die Nachfahren von Mechthild und Jacob sind acht Generationen nachweisbar.
    1. Ein Sohn war der Ratsherr und spätere Bürgermeister Hartwich Schomaker[26] (Hartwig I. Schomaker; † 1476[27])
  3. Der einzige Sohn aus Hartwigs erster Ehe, war Thideman (Thidericus). Da er aber offenbar mit dem Geld nicht gut haushalten konnte, setzte Hartwig für ihn 1396 testamentarisch Vormünder ein.
  4. Eine andere Tochter, aus zweiter Ehe, welche ebenfalls Beata hieß, heiratete 1400,[26] vier Jahre nach Hartwigs Tod, Heinrich Viscule (Hinrik Viskule). Beata war Heinrichs zweite Ehefrau und zum Zeitpunkt der Hochzeit höchstens 14 Jahre alt.
  5. Ein weiterer Sohn aus zweiter Ehe war Heinrich (Henricus cos. [=consul/Ratsherr])[28]

Im Februar 1396 machte Hartwig sein Testament, setzte unter anderem Heinrich Viscule, welcher später Hartwigs Tochter Beata heiratete, als Vollstrecker ein und starb noch im selben Jahr. Eine nähere Verwandtschaft oder Verschwägerung zwischen Erblasser und Vollstrecker kann nicht nachgewiesen werden, sodass eine persönliche Beziehung, oder gar eine Freundschaft anzunehmen ist. Unklar ist jedoch, ob die Ehe 1396 bereits verabredet oder sich als posthume Folge der Freundschaft zum Brautvater entwickelt hat.[29]

In der Stadt Lüneburg ist heute noch die Inschrift der Grabplatte des posthumen Schwiegersohns, des Ritters und regierenden Ratsherrn Heinrich IV. Viskule (Vischkulen; 1358–1439), ab 1398 Bürgermeister zu Lüneburg, und seiner Ehefrau Beata Abbenborg überliefert. Die Platte soll vor der 1393 von Viskule gestifteten Kapelle der Familie Viskule gelegen haben.[30] Ebenso ist heute noch die Inschrift der Grabplatte aus dem Jahr 1375 für den gleichnamigen Vater, Heinrich III. Viskule, und seine Ehefrau Alheid Edeber überliefert, sowie der Gedenkstein aus dem Jahr 1371[31] in voller Rüstung mit Familienwappen (drei Fische), für denselben, erhalten. Die Grabplatte soll vor der Kapelle der Familie Viskule gelegen haben und war für Heinrich III. Viskule und seine Frau. Jener wurde 1349 in den Rat gewählt und amtierte seit 1354 als Bürgermeister von Lüneburg. Bei dem Überfall des Herzogs Magnus auf die Stadt im Jahr 1371 in der Ursulanacht wurde er getötet.[32]

  • Johann Heinrich Büttner: Genealogiae oder Stamm- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgischen Adelichen Patricien-Geschlechter. Hrsg.: Schultze. 1704, S. 44.
  • Wilhelm Havemann: Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg: 1. 1853, S. 498.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Wilhelm Havemann: Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Band 1, Göttingen 1853, S. 498.
  2. Gottfried Wilhelm Leibniz sämtliche Schriften und Briefe, Band 23, 2013, S. 290, dort Anmerkung 1: Apenbarges: von Abbenburg.
  3. „de richtevoghet der stad, Hartwich Apenborch genomet“ bzw. „der richteher her Hartwich Abbenborg“. Vgl. Die Chroniken der deutschen Städte, Band 36, 1968, S. 31. Ulrich Andermann: Ritterliche Gewalt und bürgerliche Selbstbehauptung: Untersuchungen zur Kriminalisierung und Bekämpfung des spätmittelalterlichen Raubrittertums am Beispiel norddeutscher Hansestädte, 1991, S. 243.
  4. a b 1388 genannt im Vertrag wegen des Salzwerkes, als radmanne der stad Luneborg. Vgl. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 1, Regensburg 1860, S. 34. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Band 16, S. 452.
  5. HARTWICUS in Tafel: Die von Abbenburg in: Johann Heinrich Büttner: Genealogiae Oder Stam[m]- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgiscgen Adelichen Patricien-Geschlechter, Lüneburg 1704, (Digitalisat)
  6. HARTWICUS in Tafel: Die von Abbenburg in: Johann Heinrich Büttner: Genealogiae Oder Stam[m]- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgiscgen Adelichen Patricien-Geschlechter, Lüneburg 1704, (Digitalisat)
  7. Wilhelm von Hodenberg (Herausgeber): Archiv des Klosters der Mutter Maria zu Isenhagen, Hannover 1870, S. 282.
  8. Otto von Heinemann: Geschichte von Braunschweig und Hannover, 1882, S. 145.
  9. Christoph Gieschen: Die Geschichte des Grundbuches in Lüneburg: Zur Formengeschichte des Liegenschaftsverkehrs, Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg, 1967, S. 36.
  10. Dieter Brosius (Herausgeber): Urkundenbuch des Klosters Oldenstadt: Lüneburger Urkundenbuch, 11. Abteilung, Göttingen 2022, S. 107.
  11. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 59, 1987, S. 142.
  12. Horst Heuer: Lueneburg im 16. und 17. Jahrhundert und seine Eingliederung in den Fuerstenstaat, 1968, S. 53.
  13. Silke Springensguth: Tod im Turm: die Rolle persönlicher und sozialer Beziehungen in Konflikten des Mittelalters am Beispiel des Lüneburger Prälatenkrieges, Mönchengladbach 2007 , S. 59.
  14. Michael Hecht: Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess: die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, 2010, S. 262.
  15. Karl von Hegel: Städte und gilden der germanischen Völker im Mittelalter, Band 2, Leipzig 1891, S. 493.
  16. Karl von Hegel: Städte und gilden der germanischen Völker im Mittelalter, Band 2, Leipzig 1891, S. 427.
  17. Karl von Hegel: Städte und gilden der germanischen Völker im Mittelalter, Band 2, Leipzig 1891, S. 493 f.
  18. a b c Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Bände 3-4 herausgegeben von Hans Sudendorf, Band 3, Hannover 1862, S. LXXXIII f.
  19. Carl Adam Schweigerd: Aus der alten Zeit; Historische und biographische Skizzen, Beiträge zur Zeit und Sittengeschichte ftüherer Tage, Band 1, Grimma 1852, S. 155.
  20. Wilhelm Görges: Vaterländische Geschichten und Denkwürdigkeiten der Vorzeit der Lande Braunschweig und Hannover, Teil 3, Braunschweig 1881, S. 20.
  21. Urkundenbuch des historischen Vereins für Niedersachsen, Band 1, Hannover 1846, S. 218 f.
  22. Lüneburger Urkundenbuch Archiv des Klosters St. Michaelis zu Lüneburg, Celle 1861, S. 479 f.
  23. a b Karoline Terlau-Friemann: Lüneburger Patrizierarchitektur des 14. bis 16. Jahrhunderts: ein Beitrag zur Bautradition einer städtischen Oberschicht, Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg, 1994, S. 202.
  24. Zum Lübecker Bürgermeister Nicolaus von Bardewick (1506–1560), in: Archiv für Familiengeschichtsforschung, Bände 8-9, Starke Verlag Limburg an der Lahn 2004, S. 275.
  25. Krause, "Schomaker, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 233-234 (Online-Version)
  26. a b Silke Springensguth: Tod im Turm: die Rolle persönlicher und sozialer Beziehungen in Konflikten des Mittelalters am Beispiel des Lüneburger Prälatenkrieges, Mönchengladbach 2007, S. 116.
  27. DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 221† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net
  28. Die von Abbenburg in: Johann Heinrich Büttner: Genealogiae Oder Stam[m]- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgiscgen Adelichen Patricien-Geschlechter, Lüneburg 1704 (Digitalisat)
  29. Friedrich Bernward Fahlbusch: Zwischen öffentlichem Mandat und informeller Macht: Die hansische Führungsgruppe. In: Hansische Geschichtsblätter. 123. Jahrgang (2005), S. 43–60, doi:10.21248/hgbll.2005.157. (Zitiert wird von Seite 49.)
  30. DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 90† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net
  31. DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 15 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net
  32. DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 18† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net


Kategorie:Ratsherr (Lüneburg) Kategorie:Richter Kategorie:Patrizier (Oberschicht) Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert Kategorie:Gestorben 1396 Kategorie:Mann