Benutzer:Artikelstube/Slow Brewing

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Slow Brewing ist eine Vereinigung von derzeit 27 Brauereien aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Die Vereinigung propagiert ein schonendes und langsames Brauen mit einer ausreichend langen Reifezeit der Biere, bevor sie abgefüllt werden im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren, die überwiegend mit beschleunigten Produktionsmethoden arbeiten.

Brauereien, die sich der Vereinigung anschließen wollen, werden in regelmäßigen strengen Qualitätskontrollen überprüft. Nur nach bestandener Prüfung dürfen sie ihre Biere mit dem Gütesiegel „Slow Brewing“ versehen. Das Gütesiegel ist in den EU-Staaten eingetragen und geschützt.

Slow Brewing wurde 2011 ins Leben gerufen und mit dem Namen Slow Brewing – Das Brauen mit Zeit für Geschmack in das Vereinsregister des Amtsgerichtes München eingetragen als Verein ohne eigenwirtschaftliche Zwecke.

Die Gründung geht auf die Initiative von August Gresser zurück, einem Absolventen der Technischen Universität München–Weihenstephan.[1] Gesser war als Braumeister und Technischer Direktor einer Brauereigruppe tätig sowie als Berater in der Bierbranche und ist Co-Autor einiger brautechnischer Fachbücher.

Die Bedeutung der Langsamkeit in der Bierproduktion

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Der stoffliche Übergang von Würze zu Bier braucht unter natürlichen Bedingungen mehrere Wochen. So setzt man zum Beispiel für untergärige Biere für die Hauptgärung eine Woche an. Dabei wird der größte Anteil an vergärbarem Extrakt unter Freiwerden von Gärungswärme zu Alkohol und Gärungskohlensäure umgesetzt. Für die Lagerung sind in der traditionellen Bierproduktion je nach Biertypus vier bis zwölf Wochen üblich.

Beschleunigte Gärverfahren bei höheren Temperaturen, wie sie etwa in der großindustriellen Bierproduktion üblich sind, ermöglichen es, die Gesamtproduktionsdauer auf bis zu zwei Wochen zu reduzieren. Die Folge des beschleunigten Brau- und Reifevorgangs sind mehr Gärungsnebenprodukte im fertigen Bier wie Fuselalkohole, Fettsäuren und Ester. Diese können den Geruch und Geschmack negativ beeinflussen und werden häufig für eine schlechtere Verträglichkeit verantwortlich gemacht.

Langsame Gärung, ausreichende Reifung und kalte Lagerung beeinflusst die harmonische Ausprägung und Ausgewogenheit des jeweiligen Biercharakters, die „drinkability“ oder „Süffigkeit“ von Bier..[2][3]

Überprüfung der Brauereien

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Slow Brewing prüft die Qualität des Bieres sowie die Brauereien in einer jährlichen Prüfung.

Die Überprüfung und Zertifizierung der Brauereien werden seit 2016 vom Slow Brewing Institut durchgeführt. Zertifiziert werden dabei Rohstoffqualität und Lebensmittelsicherheit, Art und Qualität der Brauweise, Qualitätsmanagement sowie die Unternehmensführung. Das Audit umfasst über 600 Fragen, die von den unabhängigen Experten des Instituts wissenschaftlich fundiert entwickelt wurden. Das Gütesiegel wird nur vergeben, wenn alle Bereiche als ausgezeichnet bewertet werden.

Das Slow Brewing Institut ist ein von den Mitgliedsbrauereien unabhängiges Kontrollorgan. Die Zertifizierung erfolgt in Zusammenarbeit mit unabhängigen externen Partnern wie z. B. dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München und dem CERB (Centro di Ricerca per l´Eccellenza della Birra) der Universität Perugia.

Überprüfung der Biere

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Für die Auszeichnung mit dem Gütesiegel ist außerdem die erfolgreiche Teilnahme an einer monatlichen Qualitätskontrolle der Biere erforderlich. Diese Kontrolle wird vom Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München durchgeführt. Die Bierqualität wird bei den überprüften Bieren über 12 Monate im Jahr sowohl im frisch abgefüllten, als auch im „gealterten“ Produkt überprüft, wobei auch die Geschmacksstabilität des Bieres im Fokus steht.

Dieser Prüfmodus wurde ausgewählt um die Bierbeschaffenheit zu überprüfen und es außerdem den Bierbrauern zu ermöglichen, verdeckt auch die Analysen der Biere der anderen Slow Brewer verfolgen zu können. Somit ist bei eventuellen Abweichungen der Qualität eine Ursachenforschung zur Aufdeckung und Behebung von z.B. jahrgangsbedingten Schwachstellen leichter möglich.

Die Vorteile dieses Prüfsystems liegen für die Brauerei als auch für den Endverbraucher darin, eine durchgängige, nachvollziehbare und kontrollierte Produktqualität zu erhalten.

Obwohl der europäische Biermarkt mit fast 7.000 Brauereien sehr groß ist und über zahlreiche Verbände verfügt, gab es bislang kein vergleichbares, wissenschaftlich fundiertes Gütesiegel für Biere.[4]

Die mit dem Gütesiegel ausgezeichneten Brauereien können natürliche oder juristische Personen sein, die in Mitteleuropa eine Brauerei betreiben.

Nutzer des Gütesiegels

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Mit Stand Anfang 2019 sind 27 Brauereien aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz mit dem Gütesiegel „Slow Brewing“ ausgezeichnet.[5]

  • 32 Via dei Birrai, Pederobba, Venetien
  • Birrificio Antoniano, Villafrance Padovana, Venetien
  • Theresianer, Nervesa dalla Battaglia, Venetien

Einzelnachweise

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  1. Tag des deutschen Bieres: Dr. August Gresser im Interview - Falstaff. Abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
  2. Die Craft des Gütesiegels: Slow Brewing | about-drinks.com. In: about-drinks - Getränke - Drinks - News - Jobs. 27. September 2016, abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
  3. Slow Brewer mit eigenem Craft-Siegel. In: Bier.de. 16. September 2016, abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
  4. Maddes: Slow Brewing – was ist das? In: Der Bierblog. Abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
  5. Thomas Griesser Kym: Gründer der Initiative Slow Brewing sagt: «Unser Siegel ist das härteste der Welt». Abgerufen am 15. April 2019.
  6. Distelhäuser Brauerei Ernst Bauer GmbH & Co KG: Das Slow Brewing Qualitätssiegel. Abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
  7. Slow Brewing | Hachenburger. Abgerufen am 15. April 2019.
  8. Zeit für ein Bier oder zehn. Abgerufen am 15. April 2019.
  9. Stiegl | Das Gütesiegel. Abgerufen am 15. April 2019.
  10. Salzburger Nachrichten: Stiegl-Eigentümer Heinrich Dieter Kiener im Exklusivinterview. Abgerufen am 15. April 2019.