Benutzer:Duffman16/Baustelle Jaco

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Jaco Pastorius
Konzert in Neapel, 1986

John Francis „Jaco“ Pastorius III. (* 1. Dezember 1951 in Norristown, Pennsylvania; † 21. September 1987 in Fort Lauderdale, Florida) war ein US-amerikanischer Jazz-Bassist und Komponist.

Wegen seinem innovativen Spiels auf dem elektrischen Bass gilt er als einer der einflussreichsten Bassisten der jüngeren Musikgeschichte. Einige von Pastorius' Kompositionen, wie Portrait of Tracy oder seine Interpretation von Charlie Parkers Donna Lee, gelten als prägend im Bereich des Jazz.[1][2] Sein gleichnamiges Debüt-Album gilt als Meisterleistung.[3]

Kindheit und Jugend

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John Francis Pastorius III. wurde am 1. Dezember 1951 als Sohn des Schlagzeugers John Francis Pastorius II. und dessen Frau Verna Katarina Haapala (später Stephanie Katherine Pastorius) in Norristown in Pennsylvania geboren.[4] Kurz nach dessen Geburt zog Jacos Familie nach Oakland Park im US-Bundesstaat Florida. Dort besuchte er zunächst eine katholische Grundschule. Den Katholizismus gibt er später auch als Einfluss auf sein musikalisches Schaffen an.[5] Später besuchte er die Northeast High School, auf der er seine Leidenschaft für Sportarten wie Baseball, Basketball und Football entdeckte. Aber auch seine musikalische Karriere begann hier.[6]

Musikalische Karriere

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Jaco Pastorius, 1981
mit Weather Report

Auf der High School spiele Jaco in mehreren Schulbands. In einer Band, The Las Olas Brass, war er zunächst Schlagzeuger. Nachdem er sich eine Handverletzung beim Football zugezogen und der damalige Bassist die Band verlassen hatte, wechselte er zum E-Bass. Bereits in seiner Jugend spielte er mit musikalische Größen wie Ira Sullivan, Wayne Cochran und Peter Graves. So wurde er in der Clubszene in Südflorida schnell bekannt. Nachdem er einige Semester an der University of Miami studierte, wurde er 1976 selbst Lehrer für Jazz in der dort ansässigen Frost School of Music. 1976 gelang ihm der Durchbruch als er mit der Jazzrock-Band Blood, Sweat & Tears tourte. Kurz danach nahm er mit Joni Mitchell eine Platte auf und veröffentlichte sein Soloalbum Jaco Pastorius, das für zwei Grammys nominiert wurde. Im selben Jahr kam Pastorius zu der Band Weather Report, mit der er seine größten Erfolge feierte.[7]

Depressionen und Tod

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Jaco stritt immer wieder ab, dass er Drogen nimmt oder Alkohol trinkt und begründete das damit, dass das seiner Meinung nach seine Fähigkeiten einschränkt. Kollegen von Pastorius berichteten jedoch, dass er später anfing, sehr viel Alkohol zu trinken und auch andere Drogen zu nehmen.[3][8] Kurz vor seinem Tod soll er außerdem nur noch im örtlichen Oakland Park geschlafen haben, weil er arbeitslos und bankrott war.[9] 1982 wurden bei ihm manische Depressionen diagnostiziert. Zu dessen Behandlung wurde er von seiner Frau in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort verordnete man ihm Lithium. Zwei Wochen später überzeugte er das Klinikpersonal, ihn einen Auftritt mit Peter Graves spielen zu lassen. Jaco versprach, danach in die Klinik zurückzukehren, was er aber nicht tat. Bis 1986 verschlechterte sich sein psychischer Status jedoch so drastisch, dass er wieder in die Klinik gebracht werden musste. Da er eine weitere Verabreichung von Lithium wegen den Nebenwirkungen verweigerte, wurde er auf Tegretal umgestellt. [10] Am 12. September 1987 um 4:20 Uhr wurde Jaco Pastorius vom Türsteher Luke Havan brutal zusammengeschlagen. Zu der Schlägerei kam es, als Jaco der Einlass in den Midnight Bottle Club in Wilton Manors verwehrt wurde. In seiner Wut hämmerte er gegen die Tür des Clubs. Daraufhin begann Havan auf Pastorius einzuschlagen. Der Türsteher sagte später aus, dass er den Bassisten für einen aggressiven Drogenabhängigen gehalten habe. Nach neun Tagen im Koma starb Jaco Pastorius im Alter von 35 Jahren am 21. September 1987 um 22:00 Uhr an den Folgen seiner Verletzungen. [11][7]

Für sein Solo-Album Jaco Pastorius erhielt er 1977 zwei Grammy-Nominierungen. Eine für das ganze Album in der Kategorie Beste Jazz-Darbietung einer Gruppe (Best Jazz Instrumental Performance (Group)), die andere in der Kategorie Beste Jazz-Darbietung eines Solisten (instrumental) (Best Jazz Instrumental Performance (Soloist)) für seine Arbeit in Donna Lee.[12] 1978 wurde er erneut als Bester Jazz-Solist für seine Leistung auf dem Weather Report-Album "Heavy Weather" nominiert.[13] In der Kategorie Beste Jazz-Fusion-Darbietung, Gesang oder instrumental gewann er 1980 gemeinsam mit Weather Report einen Grammy für das Live-Album 8:30.

Von den Lesern des DownBear Magazins wurde er 1988 in deren Hall of Fame gewählt.[14]

Musikalische Bedeutung

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Pastorius hat die Rolle des Basses, vor allem durch das Herauslösen des Basses aus einer reinen Begleitfunktion hin zu einem solotauglichen Instrument, einschneidend neu definiert. Er ist wegweisend und prägend bezüglich der Verwendung des bundlosen Basses (Fretless Bass) im Jazz. Seine besondere Spielweise mit schnellen melodischen Läufen und dem Einsatz des E-Basses als Melodie-Instrument, den erst er populär machte, war und ist bis heute von bahnbrechender Bedeutung für die Basswelt. Auf dem bundlosen E-Bass kombinierte er das Daumenspiel und die Beweglichkeit eines Scott LaFaro mit einer Oktavtechnik, wie sie bisher nur mit dem Gitarristen Wes Montgomery verbunden war, für Bassisten aber schlechterdings unrealisierbar schien. Zudem wurde er berühmt durch virtuose Nutzung der Flageoletttöne, besonders gut zu hören bei seiner Komposition Portrait of Tracy. Es gibt kaum einen Bassgitarristen der Spitzenklasse, der sich nicht auf seine Einflüsse beruft, so z. B. Marcus Miller oder Victor Bailey. Sein 1985 erschienenes Lehrvideo Modern Electric Bass ist noch heute ein Standardlehrwerk für angehende E-Bassisten.

Pastorius verwendete meistens nur den Steg-Tonabnehmer seines Basses, der Klang wirkt dadurch präziser und knackiger. Beim Spielen wechselte er mit der rechten Hand häufig die Anschlagposition und erreichte dadurch eine große Klangvielfalt. Typisch für sein Spiel war außerdem, dass beinahe jede Note extra angeschlagen wurde, das heißt Hammering fand selten Anwendung. Des Weiteren verwendete er wenig Pausen.

Jaco Pastorius Bass-Spiel in The Chicken: Fast jede Note wird eigens angespielt, Pausen kommen selten vor.

Oft hat er sogenannte Dead-Notes und Flageoletttöne in die Basslines eingebunden. Um eine Dead-Note zu erzeugen, wird die Saite mit der Greifhand gedämpft, so dass beim Anschlagen mit der anderen Hand ein dumpfes Klacken entsteht. Ein Beispiel für diese Spieltechnik von Pastorius kann man im Chorus von Come On, Come Over hören:

Notenbeispiel aus Come On, Come Over: Dead-Notes sind durch ein ‚x‘ als Notenkopf gekennzeichnet.

Neben Dead-Notes verwendete Jaco häufig natürliche und künstliche Flageoletttöne (auch Harmonics genannt) - dabei wird die Saite mit der Greifhand nur berührt und nicht auf das Griffbrett gedrückt. Der dadurch entstehende Ton ist ein Oberton. Pastorius erweiterte so die Klangvielfalt seines Instrumentes. Ein Stück, das fast ausschließlich aus solchen Tönen besteht, befindet sich auf seinem Album Jaco Pastorius von 1976 und hat den Titel Portrait of Tracy.

Intro zu Portrait of Tracy mit Flageoletttönen (in der Tabulatur durch eckige Klammern gekennzeichnet).

Seinen bekanntesten Bass, einen Fender Jazz Bass von 1962, der mit einem extrem engen Hals versehen war, baute Pastorius auf seine Bedürfnisse hin um und nannte es bass of doom. Nachdem er ihn in Margate in Florida gekauft hatte[4], hat er die Bundstäbchen mit einem Buttermesser entfernt, die Fugen mit Kitt gefüllt und das Griffbrett mit Lack überzogen, um zu verhindern, dass die Saiten ins Holz schliffen. Mit seinem Instrument schuf Pastorius einen „unvergleichlich musikalischen Ton, der sich blitzschnell ändern konnte von einem tiefen, langen Grollen in ein helles Jubilieren.“[15]

Jaco mit dem "Bass of Doom" bei einem Konzert mit Weather Report, 1977

Als sich Pastorius kurz vor seinem Tode 1986 im New Yorker Central Park aufhielt, wurde ihm sein berühmtes Instrument gestohlen. Im Mai 2008 tauchte es wieder auf; es wurde dem Studiomusiker Will Lee übergeben, der seine Kollegen Victor Wooten und Victor Bailey aufforderte, sich von der Echtheit des Instruments zu überzeugen. In der Zeitschrift Bass Player äußerten die drei Bassisten, „Klangfarbe, Wärme und Beständigkeit des Tons seien exakt so, wie auf der Aufnahme der berühmten Ballade "A Remark You Made" während seiner Zeit bei Weather Report.[15]

Fender gab ihm zu Ehren die bundlose Jaco-Pastorius-Version des Jazz Bass heraus.[16]

Neben seinem bundlosen Bass hatte Pastorius außerdem einen bundierten Jazz Bass aus dem Jahre 1960, den er für 90 Dollar von einem Saxophonisten in Florida gekauft hatte.[4]

Pastorius benutze für seine Auftritte zwei Acoustic 360 Verstärker aus dem jahre 1968 mit je 200 Watt und 18 Zoll Lautsprechern[17]. Zu den Einstellungen am Verstärker sagte er dem Guitar Player Magazin:

„I usually put the bass setting all the way up and the treble about midway up, depending on the condition of strings. The older your strings are, the more treble you have to have, because the fidelity of the string really starts losing it after a while.“

„Normalerweise drehe ich den Bass-Regler voll und die Höhen ungefähr zur Hälfte auf, je nachdem, in welcher Verfassung die Saiten sind. Desto älter die Saiten sind, desto mehr Höhen musst du reindrehen, weil die Saiten sie nach einiger Zeit wirklich verliert.“

Jaco Pastorius

Für Studioaufnahmen benutzte er keine Verstärker.[4]

Er benutzte Rotosound Swing Bass Saiten[18]. Außerdem verwendete er eine markenlose Fuzzbox, ein Effektpedal, mit dem ein verzerrter, krachender Klang erzeugt werden kann. Auf Konzerten benutzte er häufig die Delay-Funktion des Pedals, mit der er bestimmte Teile der Bassline in Endlosschleife abspielen ließ, um darüber zu improvisieren. Er schloss ein MXR Digital Delay-Effektgerät an einen der beiden Verstärker an, um ein Vibrato zu erzeugen. Er selbst sagte, es würde beinahe wie ein Flanger klingen.[4]

Ausgewählte Diskografie

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Kollaborationen und Gastauftritte

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Album Künstler Jahr Anmerkungen[19]
Bright Size Life Pat Metheny 1975 Das erste Studioalbum bei dem Jaco Pastorius mitwirkte.
All American Alien Boy Ian Hunter 1976 Jaco spielt bei sieben der acht Lieder Bass. Beim achten Lied mit dem Titel God [Take 1] spielt er Gitarre.
Hejira Joni Mitchell 1976 Pastorius ist in vier Liedern des Albums zu hören. Außerdem begleitete er Joni Mitchell bei der nachfolgenden Tour.
Land of the Midnight Sun Al Di Meola 1976
Don Juan's Reckless Daughter Joni Mitchell 1977 Neben Bass ist Jaco an Bongos und Cowbell zu hören.
Mingus Joni Mitchell 1979
Shadows and Light (Live) Joni Mitchell 1979 Das Konzert wurde im September 1979 im Santa Barbara County Bowl aufgenommen.

Mit Weather Report

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Album Jahr Anmerkungen[19]
Black Market 1976 Pastorius ist hier in zwei Liedern zu hören: Cannon Ball und seiner eigenen Komposition Barbary Coast.
Heavy Weather 1977 Jaco ist neben dem Bass auch am Schlagzeug (Teen Town) zu hören. Für das Album wurde er für einen Grammy nominiert.[13]
Mr. Gone 1978
8:30 (Live) 1979 Das Live-Album wurde aus verschiedenen Shows zusammengeschnitten. Das meiste kam aber vom Konzert in Long Beach in Kalifornien am 24. November 1978.
Night Passage (Live) 1980 Das Album wurde während vier Shows in zwei Nächten im Complex in Los Angeles aufgenommen.
Album Jahr Anmerkungen[19]
Jaco Pastorius 1976 Das Debüt-Soloalbum von Pastorius enthält das berühmte Cover von Charlie Parkers Donna Lee. Es wurde für zwei Grammys nominiert.[12]
Word of Mouth 1981 Word of Mouth ist eine Big Band, die von Pastorius ins Leben gerufen wurde. Mit dieser nahm er die sieben Titel für dieses Album auf.
Invitation (Live) 1983 Das Album wurde während der Tour mit der Word of Mouth-Big Band in Japan aufgenommen.
Birthday Concert (Live) 1995 Aufgenommen bei Mr. Pip's in Fort Lauderdale am 30ten Geburtstag von Jaco Pastorius.

Einzelnachweise

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  1. Josef Engels: Sag mir, wo die Bässe sind. Die Welt, 23. Mai 2008, S. 32, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  2. Thomas Steinfeld: Der Furchtlose. Biographie und Live-CD: Erinnerung an Jaco Pastorius. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 227, 28. November 1995, S. P4, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  3. a b Richard S. Ginell: Pastorius bei Allmusic. Abgerufen am 10. Oktober 2010.
  4. a b c d e Informationen über Jaco auf der Website seiner Familie. Abgerufen am 8. Oktober 2010.
  5. Liste der Haupteinflüsse auf Jaco auf der Website seiner Familie. Abgerufen am 8. Oktober 2010.
  6. Biografie auf einer Fanseite. Abgerufen am 8. Oktober 2010.
  7. a b Reinhard Bock: In Memoriam: Jaco Pastorius 1951-1987. Fachblatt, 1987, abgerufen am 8. Oktober 2010.
  8. Josef Woodard: Jaco Pastorius: Word 'Em Up. Jazz Times, abgerufen am 10. Oktober 2010 (englisch).
  9. Jaco Pastorius, Jazz Bassist, Dies of Injuries in a Beating. New York Times, 23. September 1987, abgerufen am 10. Oktober 2010 (englisch).
  10. Über Jaco Pastorius' Depressionen. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  11. Biografie auf der Website von Warner Music. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  12. a b Grammy Nominierungen. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  13. a b "Heavy Weather" auf der offiziellen Jaco Pasotius Homepage. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  14. Biografie von Jaco Pastorius auf downbeat.com. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  15. a b Thomas Steinfeld: Nach 20 Jahren wieder aufgetaucht - Der Bass des Schicksals. Süddeutsche Zeitung, 16. Mai 2008, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  16. Jaco Pastorius Signature Model. Website von Fender. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  17. Auflistung von Pastorius' Equipment. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  18. Jaco beantwortet Fragen eines Fans. Abgerufen am 9. Oktober 2010.
  19. a b c Diskographie. Offizielle Homepage von Jaco Pastorius. Abgerufen am 9. Oktober 2010.