Benutzer:Hajo-Muc/Medien (Land)

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Das Land Medien (persisch ماد, DMG Mād, altpersisch Māda, babylonisch Umman-Mand, altgriechisch Μηδία) lag im Nordwesten des heutigen Staats Iran. Die Bewohner, von denen das Land seinen Namen hat, wurden als Meder (Mad-ai, Mād-y, Mand-a, Μῆδοι) bezeichnet.

Hajo-Muc/Medien (Land) (Iran)
Hajo-Muc/Medien (Land) (Iran)
Medien
Zāgros-

0000Ge-

00000000.bir-

0000000000000ge
Damāvand
Elburs-Gebirge
Kawir-Wüste
Oshtoran Kuh
Zard Kuh
Dena
Meso-

0000potamien
Großer Ararat
Sabalan
Kopet-
0000000000Dag
Kūh-e Hazār
Kuh-e Palvar
Lut-
0.Wüste
Medien (ursprüngliche Lage und spätere Ausdehnung) sowie die es umgebenden Nachbarländer/-regionen (dargestellt in einer Reliefkarte des heutigen Irans)

Medien umfasst im Nordwesten Irans das Gebiet zwischen Zagros-Gebirge und den Gebirgen am Südrand des Kaspischen Meeres und der großen Salzwüste. Ostwärts erstreckte es sich bis über Rey hinaus und nach Süden bis in die Gegend von Isfahan. In Medien gab es bedeutende Goldvorkommen, die schon früh ausgebeutet wurden. Herodot zufolge musste Medien dem Großkönig jährlich einen Tribut von 450 Talenten Silber, Tierhäuten, Bekleidung, Edelsteinen, Gefäßen und Waffen zahlen. Berühmt und begehrt waren die „nisäischen Pferde“ aus der von Herodot Hippobotus („Rossweide“) genannten Gegend, die in Zentralasien später als „himmlische Pferde“ bezeichnet wurden. Hauptstadt Mediens war Ekbatana, das heutige Hamadan.


Medien ist das Heimatland der Meder und das Kernland ihres späteren Großreichs. Nach der Eingliederung in das Achämenidenreich wurde Medien eine von dessen Satrapien. Auch nachdem die Meder nach dem Ende des Achämenidenreichs als unterscheidbares Volk aus der Geschichte verschwinden, blieb Medien als Provinz und geographisches Gebiet bis zum Ende der Antike erhalten.

Geschichte Mediens und der Meder bis zum Ende des Achämenidenreichs

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Medien wurde unter den Achämeniden zur Satrapie des Perserreichs, wenn auch die administrative Ordnung des Landes unklar bleibt.[1] Ekbatana blieb auch unter den Achämeniden neben Babylon, Susa und Persepolis eine der königlichen Residenzstädte.

Spätere Geschichte

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Nach dem Tod Alexanders des Großen blieb der persische Satrap Mediens, Atropates, Regent des nördlichen Teils der Satrapie. Das Kernland um Ekbatana fiel an den Makedonen Peithon. Unter den Seleukiden blieb diese um Ekbatana zentrierte Satrapie, nun auch als Großmedien bezeichnet, als eine der Oberen Satrapien Teil des Seleukidenreichs, während sich Atropates und seine Nachkommen in ihrem Herschaftsbereich, der nunmehr als Media Atropatene bezeichnet wurde, selbständig machten. Media Atropatene kam im Zuge der Anabasis von Antiochos III. in den Jahren 212 v. Chr.–205 v. Chr. kurzzeitig unter die Oberhoheit der Seleukiden, löste sich daraus aber wieder nach der Niederlage von Antiochos III. gegen die Römer in der Schlacht bei Magnesia im Jahr 189 v. Chr.

Nach dem Tod des Seleukidenkönigs Antiochos IV. nahm der Usurpator Timarchos 163 v. Chr. in Medien den Königstitel an. Die seleukidische Herrschaft wurde aber 160 v. Chr. durch König Demetrios I. wieder hergestellt. Die seleukidische Herrschaft über Medien war aber nicht von Dauer.

Unter Mithridates I. wurde Medien Teil des Partherreiches und verblieb dort nach zwar anfänglich erfolgreichen, letztlich aber vergeblichen Rückeroberungsversuchen der Seleukidenherrscher Demetrios II. (140 v. Chr.) und Antiochos Sidetes (131/130 v. Chr.). Media Atropatene, nun meist kurz Atropatene genannt, hatte als parthischer Vasallenstaat seine eigene Geschichte. Unter den Parthern behielt Medien eine bedeutende Stellung und wurde von einem Mitglied der Königsfamilie verwaltet.

Während der Herrschaft der auf die Parther folgende Dynastie der Sasaniden verschwand Medien, jetzt „Mād“ genannt, als politische und administrative Einheit. Die Region Mād war in verschiedene Provinzen unterteilt, unter denen die Provinzen Mād und Hamadān meistgenannt sind. Unter den Sasaniden entstand in Adarbaigan, wie Atropatene auf persisch genannt wurde, das bedeutendste Heiligtum der zoroastrischen Religion, der Feuertempel von Adur Guschnasp, das heutige Tacht-e Suleiman mit einer gesonderten Verwaltung gegenüber der Provinz Adarbaigan.[1]

Nach der muslimisch-arabischen Eroberung (Schlacht bei Nehawand 642) wurde Großmedien als Dschibāl bzw. Iraq 'Adschami (nicht zu verwechseln mit dem modernen Staat Irak, siehe dazu den Artikel Beide Irak) bezeichnet, die Atropatene behielt ihren Namen, der sich modern zu Aserbeidschan entwickelte.


Einzelnachweise

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  1. a b Josef Wiesehöfer: Art. Media in: Hubert Cancik und Helmuth Schneider (Hsg.): Der Neue Pauly Enzyklopädie der Antike Band 7, Metzler 1999, ISBN 3-476-01477-0, S. 1095