Bettolle

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Bettolle
Panorama von Bettolle
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Gemeinde Sinalunga
Koordinaten 43° 12′ N, 11° 48′ OKoordinaten: 43° 12′ 29″ N, 11° 48′ 9″ O
Höhe 308 m s.l.m.
Einwohner 2.612 (2011)
Telefonvorwahl 0577 CAP 53048

Bettolle ist ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) der Gemeinde Sinalunga in der Provinz Siena, Region Toskana in Italien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt ca. 5 Kilometer östlich des Hauptortes Sinalunga und ca. 40 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt Siena im Chiana-Tal.[1] Neben dem Chiana sind die Torrenti Esse[1] und Foenna wichtige Gewässer unweit des Ortes. Der Ort liegt im Bistum Montepulciano-Chiusi-Pienza und ist somit dem Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino unterstellt. Bettole liegt bei 308 Metern, hat ca. 2500 Einwohner und ist damit der größte Ortsteil von Sinalunga.[2] Nächstgelegene Orte neben dem Hauptort Sinalunga sind die Hauptorte der Gemeinden Foiano della Chiana und Torrita di Siena, beide liegen ebenfalls ca. 5 km entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde schon von den Etruskern bewohnt und wurde erstmals 1014[3] und dann 1040 in einer Schenkung dokumentiert.[4] Die Burg der seneser Grafen Cacciaconti della Scialenga entstand um 1100 als Castrum Betullarum unterstand seit 1266 der Regierung in Siena, die einen Podestà einsetzten.[5] Im Konflikt zwischen Siena und Florenz wurde Bettolle 1553 von Ascanio della Corgna aus Castiglione del Lago belagert und in Brand gesteckt.[3] 1593 stellte der Ort von sich aus an die Herren von Sinalunga die Anfrage, sich dem Ortanschließen zu können. Dieser Anfrage wurde stattgegeben.[6] Dies wurde in der Gebietsreform 1778 von Pietro Leopoldo d’Asburgo-Lorena bestätigt und Bettolle wurde offiziell Ortsteil von Sinalunga. Erheblichen Aufschwung erlebte der Ort nach der Bonifica (Melioration), die in den Jahren von 1788 bis in die 1830er stattfand.[5] Weiteren Aufschwung erhielt der Ort im 19. Jahrhundert durch den Bau des Autobahnkreuzes (siehe Verkehr).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche San Cristoforo im Ortskern
  • San Cristoforo, Kirche im Ortskern. Wurde im 19. Jahrhundert auf den Resten einer älteren Pieve errichtet. Enthält in der ersten Kapelle der rechten Seite das Leinwändgemälde Martirio di San Felice aus dem 17. Jahrhundert, das einem seneser Künstler zugeordnet wird.[4] Weitere Werke in der Kirche sind La Madonna del Rosario von Sebastiano Filli[7], La Madonna con il Bambino von Nicolò Nasini und San Pietro in ginocchio von Bernardino Mei (alle aus dem 17. Jahrhundert).[6]
  • Chiesa della Misericordia, 1877 entstandene Kirche kurz außerhalb des Ortskerns[4], die unter dem aus Sinalunga stammenden Architekten Luigi Agnolucci (1832–1926[8]) entstand.
  • Monumento ai caduti, Denkmal für die Kriegsgefallenen des ersten und Zweiten Weltkrieges. Befindet sich kurz außerhalb des historischen Ortskerns an der Hauptstraße Strada Statale 327.[9]
  • Monumento Ezio Marchi, am 1. November 1911 eingeweihtes Denkmal zu Ehren des Biologen Ezio Marchi (1869–1908), der in Bettolle geboren wurde[5] und für seine Studien über die Rinderrasse Chianina bekannt wurde.[10]
  • Real Fattoria di Bettolle, auch Villa Granducale oder Villa Puccio Prefumo[5] genannt, entstand am Anfang des 18. Jahrhunderts[10] und gehörte bis 1755 zum St.-Stephans-Orden.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emanuele Repetti: BETTOLLE (Betula). In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
  • Laura Martini (Hrsg.): I Luoghi della Fede: Montepulciano e la Valdichiana senese. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46787-8, S. 138.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bettolle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Emanuele Repetti: BETTOLLE (Betula).
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 20. Oktober 2016 (italienisch)
  3. a b Val di Chiana Senese
  4. a b c Laura Martini: Montepulciano e la Valdichiana senese.
  5. a b c d e bettolle.it
  6. a b Unione Nazionale Pro Loco d’Italia
  7. wahrscheinlich Sebastiano Folli oder aus dessen Werkstatt.
  8. Sinalunga.org zu den Persönlichkeiten aus Sinalunga, abgerufen am 21. Oktober 2016 (italienisch)
  9. Pietre della Memoria zum Kriegsgefallenendenkmal in Bettolle, abgerufen am 4. November 2016 (italienisch)
  10. a b sinalunga.org zu Bettolle