Caroline Wilhelmine Johanna Riemer

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Caroline Wilhelmine Johanna Riemer (* 14. März 1790 in Rudolstadt als Caroline Wilhelmine Johanna Ulrich; † 1855), Geheime Hofrätin zu Weimar, war zeitweise Goethes Sekretärin und die Gesellschafterin der Christiane von Goethe.

Nachdem Carolinens Vater, der Justizamtmann Ulrich, offenbar das Weite gesucht hatte, nahm Frau Buchholz aus Weimar die verwaiste Stiefenkelin zu sich. Caroline begleitete ab 1806[A 1] Christiane ins Theater, auf Bälle und Ausflüge. Die beiden unternahmen zusammen Reisen nach Frankfurt, Karlsbad und Berka[A 2]. 1808 zog Caroline als Christianes Haustochter und Gesellschafterin in Goethes Haus am Frauenplan. Caroline wurde im Winter auf das Jahr 1814 Goethes Sekretärin.[A 3] Katharina Mommsen merkt über jene Krieg­szeiten an: „Caroline Ulrich war seit Herbst 1813 fast acht Monate lang Goethes einziger Schreiber“.[1] Mit der Zeit stieg sie zur Vertrauten des Dichters auf. Vermutlich ist das Gedicht Versunken[2] aus dem Usch Nameh – Buch der Liebe des Divan Caroline Riemer gewidmet.

Caroline Ulrich, auch Uline[A 4] genannt, heiratete am 8. November 1814 Friedrich Wilhelm Riemer.[3] Am 17. Januar 1817 wurde beider Sohn Bruno geboren.[4]

Pollmer schreibt über Caroline: „In Weimar und bei ihren Verwandten galt sie als stolz, sie war sich ihres Wertes bewußt.“[5] Jedoch der Maler Carl Hummel habe sich seiner Jugendzeit in Weimar erinnert: „Riemer sei eine ernste Natur, die Hofrätin aber zur Aufmunterung, zu Lust und Heiterkeit geneigt gewesen.“[6] Wie dem auch gewesen sein mochte – Pollmer schließt: „Der Goethefreund darf um das Bildnis Carolinens immerhin einen Kranz winden, nicht aus Lorbeer, aber aus Schneeglöckchen und Veilchen, den Kindern des Frühlings, die die Hand des Mädchens in Goethes Hausgarten pflegte.“[7]

Der 1795 geborene Musiker Eduard Ulrich war Carolinens Bruder.[8]

  1. Goethe hatte Christiane am 19. Oktober 1806 geheiratet.
  2. Goethe weilte im Frühjahr 1814 mit Christiane und Caroline in Bad Berka. Er schrieb dort den Epimenides (Conrady, S. 865 unten; siehe auch unter „Weblinks“).
  3. Goethe schreibt am 3. Januar 1814 an Thomas Johann Seebeck: „Meine Frau und die Schreiberinn grüßen, diese ist mir übrig blieben, mir mit der Feder beyzustehen, da meine ganze Canzley das Schwert ergriffen hat.“ (Conrady, S. 900 oben; siehe auch unter „Weblinks“)
  4. Xaver Schönberg hat Caroline 1812 gezeichnet (Liersch, S. 267).

Einzelnachweise

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  1. Mommsen, Einführung, S. XI, Fußnote 11
  2. Goethes Gedicht Versunken (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wissen-im-netz.info bei wissen-im-netz
  3. Liersch, S. 275, 3. Z.v.o.
  4. Liersch, S. 276, 2. Z.v.u.
  5. Pollmer, S. 50, 2. Z.v.u.
  6. Pollmer, S. 64, 6. Z.v.u.: aus einem Brief Hummels an Kammergerichtsrat Schroeter (Quelle: Adelheid von Schorn: Das nachklassische Weimar unter der Regierungszeit Karl Friedrichs und Maria Pawlownas. Bd. 1, S. 180. Gustav Kiepenheuer, Weimar 1911)
  7. Pollmer, S. 51, 7. Z.v.u.
  8. Seifert, S. 427
  9. Katharina Mommsen (Hrsg.): Goethe. West-östlicher Divan. Zweiter Band: online bei katharinamommsen.org