Cholerahaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Cholerahaus in Flensburg-Südstadt ist der einzige bauliche Überrest der städtischen „Klinik Süd“. Es gehört zu den Kulturdenkmalen der Stadt.[1][2]

1861 wurde auf dem Gelände der Backensmühle ein Pferdestall des städtischen Armen- und Arbeitshauses gebaut. Im Jahr 1904 wurde beim besagten Stallgebäude ein städtisches Krankenhaus eingerichtet. Der Pferdestall wurde 1907 durch den Architekten Otto Fielitz zum Cholerahaus umgebaut. Der eingeschossige, langgestreckte ehemalige Pferdestall diente seitdem als Isolierstation der Klinik. Das geschlämmte backsteinerne, eher schmucklose Gebäude, zeichnet sich durch ein Pfettendach, stichbogige Fenster und Türen aus.[3]

Das neue Krankenhaus wurde in der Folgezeit zur Keimzelle der sogenannten Städtischen Krankenanstalten.[4] Während der Luftangriffe auf Flensburg wurde am 1. Oktober 1942 die benachbarte Backensmühle durch einen abgestürzten Bomber der Royal Air Force zerstört.[5][6] Das Cholerahaus wurde offenbar seit den 1960er Jahren als Wäscherei der „Klinik-Süd“ genutzt.[3][7]

Im Jahr 1990, ein Jahr nach der Schließung der Klinik Ost im Stadtteil Mürwik, wurde auch die Klinik Süd, die offenbar zuletzt als Geriatrie diente, geschlossen.[8] Die übrigen Krankenhausgebäude der Klinik Süd existieren heute nicht mehr.[3] Heutzutage wird das Cholerahaus unter der Adresse Eckernförder Landstraße 7a von der „Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt“ genutzt.[9][10] Unter der Adresse Eckernförder Landstraße 7 wird es als Gemeinschaftshaus vom Deutschen Roten Kreuz genutzt. Dort finden beispielsweise Kurse der Erste-Hilfe-Ausbildung statt.[11]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stadtportrait, Abschnitt: Stadtgeschichte. 1990–2017, abgerufen am: 20. September 2018
  2. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 590 f.
  3. a b c Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 590
  4. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 127.
  5. Broder Schwensen, Dieter Nickel: Flensburg im Luftkrieg 1939–1945. Flensburg 2009, S. 119–121
  6. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Artikel: Backensmühle
  7. Vg. Stadtarchiv Flensburg. Bestand: II A – Verhandlungsprotokolle der Flensburger Ratsversammlung, Magistrat, Ältestenrat, Hauptausschuss. 3. Sitzung der Ratsversammlung vom 28. Februar 1960 Tagesordnung, abgerufen am: 20. September 2018
  8. Stadtportrait, Abschnitt: Stadtgeschichte. 1990–2017, abgerufen am: 20. September 2018
  9. FF-Innenstadt, abgerufen am: 20. September 2018
  10. Willkommen bei der Freiwilligen Feuerwehr Flensburg Innenstadt, abgerufen am: 20. September 2018
  11. Deutsches Rotes Kreuz. Kreisverband Flensburg-Stadt. Erste-Hilfe-Ausbildung, abgerufen am: 20. September 2018

Koordinaten: 54° 46′ 15,2″ N, 9° 26′ 19,7″ O