Cohors I Apamenorum

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Eine Zeichnung der Inschrift (CIL 3, 600), angefertigt durch Géza Alföldy

Die Cohors I Apamenorum [sagittariorum oder sagittaria] [equitata] [Antoniniana] (deutsch 1. Kohorte aus Apameia [der Bogenschützen] [teilberitten] [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften, Papyri und die Notitia dignitatum belegt. In einer Inschrift[1] wird sie als Cohors I Apamena bezeichnet und in der Notitia dignitatum als Cohors prima Apamenorum.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Apamenorum: aus Apameia. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus der Stadt Apameia und ihrer Umgebung rekrutiert. Von den Städten mit dem Namen Apameia handelt es sich hierbei vermutlich um Apameia am Orontes.[2]
  • sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[3] vor.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[1] vor.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in einem Papyrus[4] vor, der auf 215 datiert ist.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Die Kohorte war in den Provinzen Cappadocia und Aegyptus (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[5] für die Jahre 99 bis 206 n. Chr. aufgeführt.[2][6][7]

Die Einheit war wahrscheinlich bereits seit den frühen 80er Jahren in Cappadocia stationiert.[A 1] Durch ein Diplom ist die Einheit in der Provinz erstmals für 99 nachgewiesen. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Cappadocia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Die Kohorte erscheint aber nicht unter den Einheiten, die Arrian für seinen Feldzug gegen die Alanen (Ἔκταξις κατὰ Ἀλάνοον) um 135 mobilisierte.[7]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte in die Provinz Aegyptus verlegt, wo sie erstmals durch einen Papyrus[8] für den Oktober 144 belegt ist.[9] Durch ein Diplom ist die Einheit in Aegyptus erstmals für 157/161 nachgewiesen. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Aegyptus) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 179 bis 206 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum[10] mit der Bezeichnung Cohors prima Apamenorum für den Standort Silili. Sie war Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Thebaidos unterstanden.[7][11]

Standorte der Kohorte in Aegyptus waren möglicherweise:[2][9]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[2][A 2]

Papyrus BGU II 423

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Bei dem Papyrus,[12] der auf 105/199 datiert wird, handelt es sich um einen Brief des Soldaten Apion, der bei der römischen Flotte in Misenum stationiert war, an seinen Vater, der in Philadelphia in Ägypten lebte. Der Brief sollte zunächst an Iulianus An[], einen Librarius der Cohors I Apamenorum, geschickt werden; Iulianus sollte den Brief dann an den Vater des Apion weiterreichen.[13]

Papyrus BGU III 729

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In dem Papyrus,[8] der auf den 3. oder 13. Oktober 144 datiert ist, bestätigt der Soldat Gaius Iulius Apollinarius (Γαίου Ἰουλίου Ἀπολιναρίου), dass er von Petronia Sarapias (Πετρωνί[α]ς Σαραπιάδος) ein depositum (παραθήκην) erhalten hat.[A 3] In einem weiteren Papyrus,[14] der auf den 5. April 145 datiert ist, bestätigt Sarapias, dass ihr von Apollinarius 400 Drachmen zurückerstattet wurden; die restlichen 600 Drachmen werden als Schuld vermerkt.[15] Aus den beiden Papyri geht darüber hinaus hervor, dass Apollinarius in der Zenturie von Ἰουλια[ν]οῦ diente.

Papyrus MS Schøyen 244/1 Recto

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In dem Papyrus,[16] der in das 3. Jhd. datiert wird, sind zukünftige Soldaten der Kohorte mit ihrem Reisegeld (viaticum) aufgeführt. Darunter war auch Aurelius Apolinaris Hierax, der noch am Statthaltersitz in Alexandria verstarb, bevor er die ihm zugewiesene Cohors I Apamenorum erreichen konnte.[17]

Papyrus P.Mich. 9 542

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In dem Papyrus[18] gibt der Soldat Satyros für die Verwalter der öffentlichen Bibliothek an, dass er ein Haus erworben hat. Satyros diente in der Zenturie von Taurinus (Ταυρίνου).

Commons: Cohors I Apamenorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • John Spaul: Cohors². The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4.
  1. Laut Michael Alexander Speidel kann dies aus der Karriere des Gaius Nasennius Marcellus geschlossen werden.
  2. John Spaul gibt weitere 5 Angehörige der Kohorte in griechischer Sprache an: 2 Centurionen sowie 3 einfache Soldaten.
  3. Da es Soldaten nicht erlaubt war, eine legale Ehe einzugehen, wurde die Mitgift als depositum bezeichnet (Waebens, S. 2 Anm. 10).

Einzelnachweise

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  1. a b Inschrift (CIL 14, 171)
  2. a b c d John Spaul, Cohors², S. 421, 425–426
  3. Inschrift (CIL 3, 600)
  4. p.brook.24 = HGV P.Brook. 24 = Trismegistos 18058 = chla.47.1450. Papyri.info, abgerufen am 22. Juni 2019 (englisch).
  5. Militärdiplome der Jahre 99 (ZPE-192-238), 157/161 (CIL 16, 184), 179 (RMD 3, 185) und 206 (AE 2012, 1960).
  6. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 174 Tabelle 16 (PDF).
  7. a b c Michael Alexander Speidel: The Development of the Roman Forces in Northeastern Anatolia. New evidence for the history of the exercitus Cappadocicus. Sonderdruck aus: M. A. Speidel, Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiserzeit, Stuttgart 2009, S. 595–631, hier S. 605, 610–611 (Online).
  8. a b bgu.3.729 = HGV BGU 3 729 = P.Lond. 2 178 b (S. 207) = P.Lond. 2 178 a (S. 207). Papyri.info, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  9. a b Cornelia Römer: Diplom für einen Fußsoldaten aus Koptos vom 23. März 179 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 82 (1990), S. 137–153, hier S. 146 (PDF).
  10. Notitia dignitatum in partibus Orientis XXXI (Online).
  11. Margaret M. Roxan: Pre-Severan auxilia named in the Notitia Dignitatum. In: British Archaeological Reports, Band 15 (1976), S. 59–80, hier S. 73.
  12. chr.wilck.480 = HGV BGU 2 423 = Trismegistos 28137 = bgu.2.423. Papyri.info, abgerufen am 23. Juni 2019 (englisch).
  13. Anna Kaiser: „Dienstvergehen“ von Soldaten in der römischen Kaiserzeit, In: DIOMEDES Schriftenreihe des Fachbereiches Altertumswissenschaften, Alte Geschichte, Altertumskunde und Mykenologie der Universität Salzburg, Salzburg 2010, S. 37–52, hier S. 44–45 (Online).
  14. p.lond.2.178 = HGV P.Lond. 2 178 b (S. 207) = P.Lond. 2 178 a (S. 207) = Trismegistos 19961 = Trismegistos 19960. Papyri.info, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  15. Sofie Waebens: The archive of Gaius Iulius Apollinarius, an auxiliary soldier and gentleman, 2018 (Online).
  16. p.thomas.21 = HGV P.Thomas 21 = Trismegistos 78798. Papyri.info, abgerufen am 22. Juni 2019 (englisch).
  17. Oliver Stoll: How to get to my regiment? Die tirones Asiani – einige Gedanken zur Praxis der Aushebung und Kommandierung von Rekruten in der Römischen Armee. In: E. Dąbrowa (Hrsg.): Studies on the Greek and Roman Military History. Electrum 14 (Kraków 2008), S. 95–118, hier S. 107–108, 110 (Online).
  18. p.mich.9.542 = HGV P.Mich. 9 542 = Trismegistos 41443 = michigan.apis.2467. Papyri.info, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).