Dietrich Vorwerk

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Karl Wilhelm Dietrich Vorwerk (* 22. Februar 1870 in Droyßig; † 5. Februar 1942 in Dresden) war ein deutscher evangelischer Pädagoge, Pfarrer und religiöser Schriftsteller. Er war Gemeindepastor in Schierke (1902–1908) und anschließend bis 1912 Superintendent und Konsistorialrat in Roßla, danach hielt er sich von 1912 bis 1915 zu wissenschaftlich-literarischen Arbeiten in Wernigerode auf, ging anschließend als Pfarrer nach Buslar und war von 1918 bis 1934 1. Pfarrer der Andreaskirche in Dresden.

In den Jahrzehnten vor und nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte Vorwerk eine umfangreiche schriftstellerische und dichterische Tätigkeit. Seine Themen waren Gebetsleben, Volksmission, Kinder- und Jugendseelsorge, aber auch die Persönlichkeit Jesu. Der populäre Band Harzluft (5. Aufl. 1924) versucht, Frömmigkeit, Gesundheit und Heimatliebe miteinander zu verbinden. In der Pfarrerschaft fand besonders das Buch Kann auch ein Pastor selig werden? (6. Aufl. 1927) Verbreitung, in dem Vorwerk mit Einfühlungsvermögen und Humor die spezifischen Schwierigkeiten seines Berufsstands beschrieb.

Bis heute im christlichen Schrifttum und im Internet vielfach zitiert[1] ist sein Gedicht „Des Pfarrers Predigt an sich selbst“,[2] in dem er die unterschiedlichen Ansprüche an einen Pfarrer in Antinomienpaaren beschreibt („Ein Pfarrer muss sein / ganz groß und ganz klein…“), um mit der Feststellung zu schließen: „– ganz anders als ich.“

Ein dunkler Schatten liegt auf Vorwerks Wirken durch sein vorbehaltloses Einstimmen in den Kriegsjubel der Jahre 1914/1915. Ohne Einschränkung identifizierte er die Sache des Deutschen Reichs mit der des Gottesreichs und pries den Gott der Cherubinen, Seraphinen und Zeppelinen. In Hurra und Halleluja (1914) reimte er eine Vaterunser-Paraphrase, in der es u. a. heißt:

In barmherziger Langmut vergib
jede Kugel und jeden Hieb,
die wir vorbeigesendet!
In die Versuchung führe uns nicht,
dass unser Zorn dein Gottesgericht
allzu milde vollendet!
  • Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen, Band 9, Biogramme Tr-Z, Leipzig 2009, S. 170

Einzelnachweise

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  1. oft ohne oder mit falscher Verfasserangabe, so im Pastoralblatt für die Diözesen Aachen, Berlin, Essen, Hildesheim, Köln und Osnabrück 9/2012, S. 288: „Salzburgische Handschrift aus dem Mittelalter“
  2. „Ein Pfarrer muss sein / ganz groß und ganz klein; / vornehmen Sinns wie aus Königsgeschlecht, / einfach und schlicht wie ein Bauernknecht; / ein Held, der sich selbst bezwungen, / ein Mensch, der mit Gott gerungen; / ein Quell von heiligem Leben, / ein Sünder, dem Gott vergeben; / ein Herr dem eignen Verlangen, / ein Diener der Schwachen und Bangen; / vor keinem Großen sich beugend, / zu den Geringsten sich neigend; / ein Schüler vor seinem Meister, / ein Lehrer im Kampf der Geister; / ein Bettler mit flehenden Händen, / ein Herold mit goldenen Spenden; / ein Mann auf den Kampfesstätten, / ein Weib an den Krankenbetten; / ein Greis im Schauen, / ein Kind im Trauen; / nach Höchstem trachtend, / das Kleinste achtend; / gestimmt zur Freude, / vertraut dem Leide, / weitab vom Neide; / im Denken klar, / im Reden wahr; / des Friedens Freund, / der Trägheit Feind; / feststehend in sich, / ganz anders als ich.“ (Durchpflügtes Land. Gedichte von Dietrich Vorwerk, Schwerin 21921, S. 17f.)