Diskussion:Drösing

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Quadruplex in Abschnitt Slawische Bevölkerung am westlichen March und Zayaufer
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Slawische Bevölkerung am westlichen March und Zayaufer[Quelltext bearbeiten]

Die Quelle (Hermann Raschhofer: Die tschechoslowakischen Denkschriften für die Friedenskonferenz von Paris, 1919-1920.) halte ich nicht für sonderlich seriös – ein Nazi der über eine Agitationsschrift von Beneš schreibt.

Das Thema der slawischen Besiedelung in der March Zaya Region geht zurück auf zwei Aufsätze von Alois Vojtěch Šembera aus 1844 und 1845. Der erste geht eigentlich auf die slawischen Altertümer und die slawische Besiedelung vor dem Frankenreich in Niederösterreich ein. Aus dem stammen auch die ganzen Ortsnamen. Wobei ich mir die Frage stelle, woher diese Namen kommen. Waren sie umgangssprachlich zu der Zeit in Gebrauch? Oder ordnet sie Šembera aus mittelalterlichen und neuzeitlichen Urkunden zu? Was mich ein wenig stutzig macht, dass dort von Drösing an der Zaya geschrieben wird, obwohl der Ort eindeutig an der March liegt. Ab 1900 wurden sie tatsächlich in den tschechischen Zeitungen und Fahrplänen benutzt. Für den zweiten Aufsatz hat Sembera eine Zählung durchgeführt, wobei sein Forschungsdesign nicht offenliegt. Unzweifelhaft ist, dass in vielen Orten die Mehrheit eine slawische Sprache sprechen konnte. Wenn man sich die Matriklen von Hohenau anschaut, sieht man, dass auch die Mehrzahl einen slawischen Familiennamen, aber zugleich die meisten einen deutschen Vornamen hatten. Das Einzige was man sagen kann, ist dass es keine homogene Bevölkerung gegeben hat. Herkunftsmäßig war es ein Gemisch aus Deutschen, Kroaten, Slowaken, Tschechen und Mährern (die man damals unter Tschecho-Slowaken zusammengefasst hat und wo wir bei der heute noch offenen Frage sind, ob Tschechen und Mährer ein Volk sind oder zwei). Wirklich bedeutsam ist das erst nach 1880 geworden im Rahmen des Nationalitätenkonflikts. Wobei bei den Volkszählungen die Zahlen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt absurd hoch hin und her schwanken, was meiner Meinung nach nur darauf zurückzuführen ist, dass ein und dieselbe Person abwechselnd Deutsch und Tschecho-slowakisch als Umgangssprache angeben hat. Eine seriöse Darstellung der Migrations- und Transformationsprozesse und den anschließenden Prozess der nationalen Identitätsfindung in der Gegend fehlt meines Wissens bis heute. Ich habe das Buch zur Zeit nicht in der Hand aber ich glaube ein Blick auf diesen Artikel würde sich lohnen: Jaroslav Vaculík, Die Tschechen in Niederösterreich in den Jahren 1880 bis 1921. In: Thomas Winkelbauer (Hg.), Kontakte und Konflikte. Böhmen, Mähren und Österreich: Aspekte eines Jahrtausends gemeinsamer Geschichte ; Referate des Symposiums "Verbindendes und Trennendes an der Grenze III" vom 24. bis 27. Oktober 1992 in Zwettl (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes Horn, Waidhofen an der Thaya 1993).

Da es anscheinend jemanden an Anliegen ist, auf das Thema in der Wikipedia hinzuweisen, habe ich mal vor den folgenden Absatz in die relevanten Orte zu kopieren. Wer will kann, dann mit Einzelnachweisen auf die konkrete Situation vor Ort eingehen.

Mitte des 19. Jahrhunderts erforschte der tschechische Historiker Alois Vojtěch Šembera die slawische Besiedlung des westlichen March- und Zayaufers. Er kam zum Schluss, dass die Bevölkerung ab Waltersdorf, mit der Ausnahme von Drösing, bis zur heutigen Staatsgrenze zur überwiegenden Mehrheit (Hohenau und Rabensburg über 90%) aus Slowaken bestand. Die Volkszählungen Ende des 19. Jahrhunderts weisen zwischen den Jahrzehnten zum Teil absurd hohe Schwankungen bei der Feststellung der Umgangssprache aus, was auf eine weit verbreitete Zweisprachigkeit der in dem Gebiet lebenden Deutschen, Tschechen, Slowaken und Kroaten hindeutet. Der Assimilationsdruck verstärkte sich mit dem Aufkommen des Nationalitätenkonflikts zwischen Deutschen und Tschechen nach 1880. --Quadruplex (Diskussion) 00:31, 14. Apr. 2021 (CEST)Beantworten