Duellpistole

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Duellpistolen wurden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verwendet, um ein Pistolen-Duell auszutragen, einen freiwilligen Zweikampf mit gleichen Waffen, der von den Kontrahenten vereinbart wurde, um eine Ehrenstreitigkeit auszutragen. Die Pistolen wurden daher paarweise hergestellt.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satz von Duellpistolen (Philadelphia Museum of Art)

Als Duellpistolen benutzte man ausschließlich einschüssige Vorderladerwaffen, die mit Schwarzpulver und bleiernen Rundkugeln in Kalibern von 12 bis 17 mm geladen wurden. Duellpistolen wurden meist paarweise hergestellt. Allerdings sind nicht alle historischen Pistolenpaare Duellpistolen, auch wenn sie so genannt werden.

Technisch entwickelte sich die Duellpistole von der Radschloss- zur Steinschloss- weiter zu der ab dem frühen 19. Jahrhundert verwendeten Perkussionspistole mit Zündhütchen. Die Treffergenauigkeit dieser Waffen, die fast durchgehend glatte, nicht gezogene Läufe hatten, war auf größere Entfernung nur gering.[1]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1901 hat der Französische Arzt und Duellierer Paul Devillers Wachsgeschosse entwickelt und sie zum Patent angemeldet. 1903 wurden die ersten Duellpistolen, mit dem neuen Wasch, von der Firma Piot-Lepage hergestellt. Der Sport Duellieren wurde an den Olympischen Sommerspielen 1908 als Demonstrationssport vorgestellt. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs verschwand der Sport aus der Gesellschaft.[2]

Rezeption im 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duelle mit Schusswaffen sind nach dem Ersten Weltkrieg unüblich geworden und staatlicherseits überall verboten. Daher haben Duellpistolen ihren praktischen Wert verloren.

Erhalten gebliebene historische Duellpistolen finden sich in Museen oder werden gelegentlich von Kunstauktionshäusern gehandelt. Des Öfteren sind unter diesen Stücken sorgfältig gearbeitete Exemplare von hoher Handwerkskunst und entsprechendem Wert.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Keith R. Dill: London Gunmakers and the English Duelling Pistol, 1770-1830. Museum Restoration Service, Bloomfield, Ont. 1995, ISBN 0-919316-34-4.
  • Jaroslav Lugs: Das Buch vom Schiessen historischer Überblick über die Entwicklung der Scheibenbüchsen und -pistolen, der Einrichtung von Schiessständen, Schiesstechnik und Schützenverbände : geschichte des Duellschiessens und des Kunstschiessens : Schiess- und Schützenzauberei. Berlin 1968.
  • Jaroslav Lugs: Handfeuerwaffen : systematischer Überblick über die Handfeuerwaffen und ihre Geschichte. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1982, OCLC 775327886.
  • Hubert Mader: Duellwesen und altösterreichisches Offiziersethos. Biblio, Osnabrück 1983, ISBN 3-7648-1290-7.
  • Heinz Marzulla: Ehrensache! Das Pistolenduell – Geschichte, Regeln und Waffen. Ares-Verlag, Graz 2005, ISBN 3-902475-12-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Duellpistole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Marzulla: Ehrensache! Das Pistolenduell – Geschichte, Regeln und Waffen. Ares-Verlag, Graz 2005, ISBN 3-902475-12-9, S. 121–123.
  2. Duelling at the Olympics. Archiviert vom Original; abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  3. Die Duellpistolen des Fürsten von Metternich im Rothenburg Museum, Video, Hrsg. Hochschule Ansbach und Rotenburg Museum, 23. Mai 2019.