Epomis

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Epomis

Epomis dejeani frisst einen Südlichen Bandmolch

Systematik
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Laufkäfer (Carabidae)
Unterfamilie: Harpalinae
Gattung: Epomis
Wissenschaftlicher Name
Epomis
Bonelli, 1810

Epomis ist eine Gattung der Laufkäfer (Carabidae). Sie gehört in der Unterfamilie Harpalinae zur Tribus Chlaeniini (Synonym: Callistini), die vorwiegend in Sümpfen und anderen nässegeprägten Lebensräumen lebende Arten umfasst. Viele Taxonomen betrachten Epomis nur als Untergattung der Gattung Chlaenius. Die Gattung umfasst weltweit etwa 20[1] bis 30[2] Arten, davon kommen zwei in Europa vor.

Die Arten der Gattung sind schwarz oder häufiger metallisch blau oder grün gefärbt, mit einem auffallenden gelben Randsaum und meist gelb gefärbten Beinen und Fühlern. Von den verwandten Gattungen unterscheiden sie sich[3] durch die kurzen (weniger als dreimal so langen wie breiten) und dreieckig erweiterten Labialpalpen sowie durch die Antennen, deren drittes Glied viel länger ist als das vierte.

Die Larven erreichen eine Körperlänge bis ca. 20 Millimeter, sie sind gelb mit schwarzer Zeichnung oder schwarz gefärbt. Wie viele Carabidenlarven sind sie langgestreckt mit vorstehenden langen Mandibeln und zwei Fortsätzen (Urogomphi) am Hinterende. Die beiden europäischen Arten können nach dem Zeichnungsmuster unterschieden werden.[4]

Eine Imago von Epomis circumscriptus attackiert einen Laubfrosch.

Die Imagines wie die Larven leben meist in der Uferzone von Gewässern.

Die Larven und Imagines der Arten Epomis circumscriptus und Epomis dejeani jagen in einer seltenen Umkehrung des üblichen Räuber-Beute-Verhältnisses Frösche und andere Amphibien.[5] Die Käferlarve verhält sich dabei zunächst wie ein Beutetier, verbeißt sich jedoch beim Fressversuch eines Frosches in diesen. Zunächst saugt die Larve Körperflüssigkeiten aus der Wunde des erbeuteten Lurches auf und geht dann dazu über, die Beute kauend zu verspeisen.[6] Falls der hervorschnellenden Zunge nicht ausgewichen werden konnte und das Insekt verschluckt wird, wird es meist schnell wieder hervorgewürgt. In einem Fall einer bereits verspeisten Larve passierte dies erst nach zwei Stunden. Selbst nach dieser Zeitspanne wurde der Frosch, wenn auch mit etwas Nachhilfe der Forscher, gefressen. Auch die Imagines töten Amphibien und ernähren sich davon.[7]

Die Imagines schleichen sich von hinten an ihre Opfer, frisch metamorphisierte Jungfrösche, an und beißen sich mit den Mandibeln am Rücken fest. Der Frosch versucht, durch Sprünge zu entkommen oder den Räuber abzuschütteln, meist vergeblich. Nach einem gezielten Biss in der Beckenregion, vermutlich durch Durchtrennen der Wirbelsäule und der Muskeln, verliert das Opfer seine Bewegungsfähigkeit und wird binnen einer bis anderthalb Stunden bis auf den Kopf und die Extremitäten gefressen.[6]

Auch von der ostasiatischen Art Epomis nigricans wurde berichtet, dass sie sich zumindest gelegentlich von Amphibien ernährt.[7]

Die Gattung hat ihr Verbreitungszentrum in Afrika südlich der Sahara, daneben kommen einige Arten in Ostasien bis nach Japan vor. Fünf Arten leben in der West-Paläarktis. Die beiden Arten Epomis circumscriptus und Epomis dejeani erreichen Europa von Südosten her. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt für E. dejeani in der ungarischen Donauebene bzw. für E. circumscriptus in Norditalien und Südfrankreich. Die Arten sind in Europa selten. Epomis circumscriptus ist in Italien vermutlich vom Aussterben bedroht[8].

Commons: Epomis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pietro Brandmayr, Teresa Bonacci, Tullia Zetto Brandmayr (2010): Larval morphology of Epomis circumscriptus (Duftschmid 1812) and of first instar E. dejeani, Dejean, 1831, (Coleoptera, Carabidae, Chlaeniini), with morphofunctional remarks. Zootaxa 2388: 49–58.
  2. Subgenus Epomis in: Carabidae of the world@1@2Vorlage:Toter Link/biology.lv (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Karel Hurka (1996): Carabidae of the Czech and Slovak Republics. (Kabourek) ISBN 80-901466-2-7
  4. Gil Wizen & Avital Gasith (2011): Color variability and body size of larvae of two Epomis species (Coleoptera, Carabidae) in Israel, with a key to the larval stages. ZooKeys 119: S. 37–52. doi:10.3897/zookeys.119.1451
  5. Wizen G, Gasith A (2011): An Unprecedented Role Reversal: Ground Beetle Larvae (Coleoptera: Carabidae) Lure Amphibians and Prey upon Them. PLoS ONE 6(9): e25161. doi:10.1371/journal.pone.0025161
  6. a b Ed Yong: Beetle larva lures and kills frogs, while the adult hunts and paralyses them. National Geographic, 21. September 2011.
  7. a b Gil Wizen & Avital Gasith (2011): Predation of amphibians by carabid beetles of the genus Epomis found in the central coastal plain of Israel. ZooKeys 100: S. 181–191. doi:10.3897/zookeys.100.1526
  8. Pietro Brandmayr & Maria Carmela Algieri (2010): Habitat affinities of Chlaeniine species (Coleoptera: Carabidae) in Calabria and the status of Epomius circumscriptus, evaluated by the "Cronogeonemie" software. In: P. Brandmayr et al. (editors): Natural history and applied ecology of carabid beetles: 71–78.