Heimplatz (Zürich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heimplatz
Pfauen
Platz in Zürich
Heimplatz
Denkmal für Ignaz Heim von Baptist Hörbst
Basisdaten
Ort Zürich
Quartiere Hochschulen, Hottingen
Angelegt 1889
Neugestaltet geplant ab 2023
Hist. Namen 1889–1892: Kantonsschulplatz
Einmündende Strassen Rämistrasse, Zeltweg, Hottingerstrasse, Kantonsschulstrasse, Heimstrasse
Bauwerke Kunsthaus, Schauspielhaus, Haus Turnegg; Turnhallen (abgebrochen)
Nutzung
Nutzergruppen Fussgänger, Radfahrer, Autofahrer, Tram
Platzgestaltung Denkmal für Ignaz Heim, Höllentor, Denkmalgeschütztes Kioskhäuschen, «Tastende Lichter», Tram- und Bushaltestellen
Technische Daten
Platzfläche 4800 m²
Heimplatz
Heimplatz (oben ist NNO) Norden ist bei 328°

Der Heimplatz, auch Pfauen genannt, liegt am Rande der Altstadt von Zürich. Der Platz der Künste und Kultur wird vom Pfauenkomplex – dem Gebäude mit dem Schauspielhaus Zürich im Erdgeschoss an der Rämistrasse 32–36 – und von den Bauten des Kunsthauses Zürich gesäumt. An der Haltestelle Kunsthaus kreuzen sich zwei Tramlinien und eine Buslinie.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Heimplatz liegt im Hochschulquartier des Stadtkreises 1. Die Gebäude an seiner Ostseite gehören zum Quartier Hottingen. An diesem Verkehrsknotenpunkt treffen die Heimstrasse als Fortsetzung des Hirschengrabens, die Kantonsschulstrasse, die Rämistrasse, die Hottingerstrasse und der Zeltweg aufeinander. Der Platz ist über die Tramlinien 3, 5 und 9 sowie die Bus-Linie 31 an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, die Haltestelle heisst Kunsthaus.[1] Das Parkhaus Hohe Promenade liegt an der Rämistrasse.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme 1964 mit Pfauenkomplex (Vordergrund), Turnhallen (rechts)

Namensgeber des Heimplatzes ist Ignaz Heim, dessen Denkmal seit 1883 auf der Insel im Zentrum der Verkehrskreuzung des Platzes steht.[2] Die Bezeichnung Pfauen geht auf ein früheres Restaurant zurück,[3] wurde aber noch bis in die 1930er Jahre in Dokumenten des Bundes bei Konzessionen für Strassenbahnlinien verwendet.[4] Der Name Kantonsschulplatz bezog sich auf die in der Nähe liegende Kantonsschule Rämibühl. In den frühen 1990er Jahren schlug der damalige Stadtpräsident Josef Estermann eine Umbenennung des Platzes in Max Frisch-Platz vor, die aber von der Strassenbenennungskommission abgelehnt wurde, weil bereits der bestehende Name Heimplatz von vielen Zürchern nicht verwendet wird, auch nicht von den Verkehrsbetrieben Zürich, deren Haltestelle Kunsthaus heisst.[5]

Zu Ehren der Zürcher Kunstmäzenin heisst ein kleiner Teil des Heimplatzes zwischen Krautgartengasse und Heimstrasse seit 2008 Lydia-Welti-Escher-Hof.

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baulich wird der Heimplatz durch den Pfauenkomplex mit dem Schauspielhaus im Südosten, das Kunsthaus im Südwesten und den 2021 eröffneten Erweiterungsbau im Nordosten bestimmt. An der Ecke Kantonsschulstrasse/Heimstrasse steht das Haus Turnegg.

Das denkmalgeschützte Kioskhäuschen befindet sich auf der dreieckigen Insel in der Platzmitte. Es wurde 1911 von Friedrich Fissler als Tramwartehalle gebaut und 1956/1966 zum Kiosk umgebaut.[6]

Bis zum Jahr 2015 standen am Heimplatz gegenüber dem Kunsthaus zwei denkmalgeschützte Turnhallen, die zur alten Kantonsschule an der Rämistrasse 59 gehörten. Der Denkmalschutz wurde trotz Widerständen aufgehoben, womit die Turnhallen zugunsten des Chipperfield-Erweiterungsbaus abgerissen werden konnten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hottingersteg, Kupferstich von Franz Hegi
Grundriss der Stadt Zürich 1705

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die dritte Stadtbefestigung mit einer Stadtumwallung, bestehend aus einem Festungsstern mit 15 Zacken, fertiggestellt. Die Bastionen, Schanzen und der teilweise mit Wasser gefüllte Schanzengraben wurden durch Türme verstärkt. Sie sollten die Stadt Zürich vor kriegerischen Angriffen schützen, zu denen es jedoch nie kam.[7] An der Stelle des heutigen Heimplatzes gab es ein kleines Tor in der Schanze, die Hottinger-Pforte, zu der man die über den Hottingersteg gelangte.[8]

Nach dem Abriss der Schanzen entstand dort am Fusse der Kantonsschule eine Anlage mit Turnplatz und dem Wolfbach-Bassin in seiner Mitte. Später wurde die Turnhallen erstellt und im südlichen Bereich der Anlage die Verkehrskreuzung, die 1892 Heimplatz benannt wurde.[9]

Liste der Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebäude am Heimplatz
Bild Adresse, Hausnummer Bezeichnung Beschreibung Denkmalschutz
Pfauenkomplex/Schauspielhaus mit Haltestelle Kunsthaus (2013)
Pfauenkomplex/Schauspielhaus mit Haltestelle Kunsthaus (2013)
Rämistrasse 32–36 /Hottingerstrasse 2 /Zeltweg 1 Pfauenkomplex im Erdgeschoss: Schauspielhaus Zürich kommunal
Rämistrasse 28–30 /Zeltweg 2 Baujahr 1837 kommunal
Kunsthaus Moserbau mit Ausstellungsflügel (2011)
Kunsthaus Moserbau mit Ausstellungsflügel (2011)
Heimplatz 1 /Rämistrasse 45 /Hirschengraben 2 Kunsthaus Moser-Bau erbaut 1907–1910 kantonal, Kulturgut nationaler Bedeutung
Kunsthaus Bührlesaal und Kunsthausrestaurant im Erdgeschoss (2014)
Kunsthaus Bührlesaal und Kunsthausrestaurant im Erdgeschoss (2014)
bei Heimplatz 1 /Lydia-Welti-Escher-Hof Kunsthaus Pfister-Bau erbaut 1958–1958 kantonal, Kulturgut nationaler Bedeutung
Haus zum Lindengarten, Geschäftssitz von Pro Helvetia
Hirschengraben 22, Ostseite beim Lydia-Welti-Escher-Hof Haus zum Lindengarten Geschäftssitz von Pro Helvetia
Haus Turnegg (2014)
Haus Turnegg (2014)
Kantonssschulstrasse 1 /Heimstrasse Turnegg erbaut 1836, Religionswissenschaftliches Seminar der Universität Zürich, ehemaliges Heilpädagogisches Seminar kommunal
Kunsthaus Erweiterungsbau (2019)
Kunsthaus Erweiterungsbau (2019)
Heimplatz 5 /Kantonsschulstrasse 2 /Rämistrasse 49 Kunsthaus, Erweiterungsbau
Turnhalle 1 (2008)
Turnhalle 1 (2008)
Kantonsschulstrasse 4 Turnhalle erbaut 1880 nach Plänen von Otto Weber, abgebrochen 2015 (aufgehoben)
Turnhalle 2 (2014)
Turnhalle 2 (2014)
Kantonsschulstrasse 8 Turnhalle erbaut 1902 nach Plänen von Kehrer und Knoll, abgebrochen 2015 (aufgehoben)
Rämistrasse 38 /Hottingerstrasse 5 /Wolfbachstrasse 1 Wohn- und Geschäftshaus, Baujahr 1935 kommunal
Tramwartehalle (1911)
Tramwartehalle (1911)
Heimplatz 6 (Platzmitte) Tramwartehalle/Kiosk Baujahr 1911 kantonal

Kunst im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal für Ignaz Heim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Denkmal zu Ehren des Namensgebers Ignaz Heim mit der Büste von Baptist Hörbst wurde 1883 in Platzmitte errichtet. Die Inschrifttafel stammt von Werner Götschi. Eine ursprüngliche Einfriedung wurde entfernt.[10]

Das Höllentor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechts neben dem Haupteingang des Kunsthauses steht seit 1947 das Höllentor von Auguste Rodin. Es ist ein Geschenk von Emil G. Bührle an das Kunsthaus.

Reiterskulptur «Miracolo»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Lydia-Welti-Escher-Hof steht die Reiterskulptur Miracolo von Marino Marini.[11] 1962 wurde der Bildhauer und Grafiker im Kunsthaus Zürich mit einer grossen Einzelausstellung geehrt. Die Skulptur ist ein Geschenk des damaligen Schweizerischen Bankvereins an das Kunsthaus.

Licht- und Videoinstallation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 2020 steht auf dem Platz die Licht- und Videoinstallation «Tastende Lichter» in Rosa und Gelb der Künstlerin Pipilotti Rist. Die Fassaden des Chipperfield-Erweiterungsbaus, des Bührlesaals, des Moserbaus sowie des Schauspielhauses Zürich werden in der Nacht durch Leuchten der Videoinstallation mit sich bewegenden, farbigen Lichtpunkten abgetastet.[12]

Skulptur «Januskopf»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direkt vor dem Kunsthaus Zürich steht seit 2020 die Skulptur «Januskopf» des französischen Installationskünstlers und Fotografen Kader Attia. Die Plastik aus Aluminium ist ein Geschenk des Mäzens Christen Sveaas. Sie wurde in der Kunstgiesserei St. Gallen produziert.[13]

Skulptur «Le chant des voyelles»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1931/1932 geschaffenen Skulptur «Le chant des voyelles» von Jacques Lipchitz, ein Geschenk von Hélène de Mandrot, befand sich ab 1948 beim Kunsthaus.

«Reclining Figure»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

«Reclining Figure» ("Liegende Figur"), das Werkmodell der UNESCO-Figur von Henry Moore, 1957, war ein Geschenk von Walter und Werner Bär 1959. Fünf weitere Exemplare wurden gegossen. Sie ist nicht mehr ausgestellt (2024).[14]

«Fanfare»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Betonfigur «Fanfare» von Robert Müller wurde 1977 als Geschenk der Walter-Bechtler-Stiftung auf dem Platz errichtet und 2010 abgebaut. Die 30 Tonnen Plastik wurde in den Hof des Gymnasiums in Langenthal gebracht, für das sie ursprünglich bestimmt war.[15][16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heimplatz – Sammlung von Bildern
  • Heimplatz. In: Stadt Zürich, Tiefbau und Entsorgungsdepartement.
  • Der Heimplatz. In: Gang dur Alt-Züri.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liniennetzpläne. VBZ, abgerufen am 28. Dezember 2019.
  2. Matthias Dürst: Der Heimplatz. In: Gang dur Alt-Züri. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
  3. Jürg Rohrer: Die neuen Trams sind zu lang für den Pfauen. In: Tages-Anzeiger, 17. November 2011.
  4. Suche im Bundesrecht. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
  5. Jürg Rohner: Blaues Blech für grosse Köpfe. In: Tages-Anzeiger. 7. Juni 2013.
  6. INSA Zürich. Band 10, S. 344/3, Heimplatz: Tramwartehalle (e-periodica.ch).
  7. Ueli Abt: Wie sich Zürich verschanzte In: Hellozurich, abgerufen am 15. Mai 2024.
  8. Matthias Dürst: Der Zeltweg. In: Gang dur Alt-Züri. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
  9. Matthias Dürst: Die Turnhallen der alten Kantonsschule. In: Gang dur Alt-Züri. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
  10. INSA Zürich. Band 10, S. 344/3, Denkmal (e-periodica.ch).
  11. Urs Hardegger: Düstere Ecke mit tragischer Geschichte In: Tagblatt der Stadt Zürich, 25. August 2015, abgerufen am 13. Mai 2024.
  12. Pipilotti Rist: «Tastende Lichter», Licht- und Videoinstallation auf dem Heimplatz, 2020 In: Stadt Zürich. Abgerufen am 22. November 2023.
  13. Medienmitteilung Kunsthaus Zürich.: Ein neues Gesicht für den Heimplatz In: Kunsthaus Zürich, 11. September 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
  14. Reclining Figure
  15. Adieu, «Fanfare» - ein Kunstwerk tritt die Heimreise an
  16. Zum Abschied eine(r) Fanfare

Koordinaten: 47° 22′ 13,9″ N, 8° 32′ 55,6″ O; CH1903: 683850 / 247224