Hohle hinterer und vorderer Kuhgraben

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Hohle Hinterer und vorderer Kuhgraben
Hohl Hinterer Kuhgraben, östlicher Teil von Südwesten

Hohl Hinterer Kuhgraben, östlicher Teil von Südwesten

Lage südlich von Otzberg-Lengfeld, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen
Fläche 3,8943 ha Gesamtfläche[1]
Geographische Lage 49° 50′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 49° 49′ 37″ N, 8° 53′ 56″ O
Hohle hinterer und vorderer Kuhgraben (Hessen)
Hohle hinterer und vorderer Kuhgraben (Hessen)
Einrichtungsdatum 27. Mai 1959
Besonderheiten zusammenhängend mit Naturdenkmal „Verlängerung hinterer Kuhgraben“
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Die Hohle „Hinterer und vorderer Kuhgraben“ sind ein flächenhaftes Naturdenkmal in der Gemeinde Otzberg, in den Gemarkungen Lengfeld und Nieder-Klingen, im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Südhessen. Das Naturdenkmal bildet eine Einheit mit dem Naturdenkmal Hohl „Verlängerung hinterer Kuhgraben“.

Die Löss-Schlucht „Hinterer und vorderer Kuhgraben“ und die „Verlängerung hinterer Kuhgraben“ sind durch Verordnung vom 27. Mai 1959 als geologische Naturdenkmale und Vogelschutzgehölze geschützt worden.[2]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Naturdenkmale liegen im Naturraum Reinheimer Hügelland im Teilgebiet 231.14 Östliche Reinheimer Buckel.[3] Sie befinden sich südlich von Lengfeld am unteren Nordwesthang des Otzbergs. Der „Hintere Kuhgraben“ erstreckt sich vom Lengfelder Wasserbehälter gut 600 Meter abwärts nach Westen. Der kleinere „Vordere Kuhgraben“ liegt südlich davon in der Feldmark und fällt auf etwa 180 Meter in westnordwestlicher Richtung ab. Die „Verlängerung hinterer Kuhgraben“ zieht sich vom Lengfelder Wasserbehälter auf einer Länge von etwa 320 Meter südsüdöstlich am Hang des Otzbergs hinauf.[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kuhgräben sind tief in den Löss eingeschnittene Trockentäler. Teilweise tritt an den Hangzonen unter der Lössdecke der Untere Buntsandstein auf. Ganz im Westen kommen pliozäne Tone vor. Im Gebiet gibt es mehrere Quellhorizonte. Die Löss-Schluchten sind bewachsen mit Laubbäumen (vor allem Stieleiche, Hainbuche, Gemeine Esche, Vogel-Kirsche, Weiden sowie Apfel-, Birn- und Kirschbäume) und verschiedenen Straucharten. Die Krautschicht besteht vorwiegend aus Wald-, Hecken- und Saumpflanzen, auf einer Streuobstwiese kommen zahlreiche Herbstzeitlosen vor.[1] Als Besonderheit wird Echtes Herzgespann genannt.[5]

Die „Verlängerung hinterer Kuhgraben“ ist ein flacher Lössgraben. Im unteren Bereich ist er mit Stieleichen, Birn- und Kirschbäumen bewachsen, im oberen Teil mit verschiedenen Sträuchern wie Weißdorne und Schlehdorn.[1]

In dem Gebiet brüten 50 Vogelarten, darunter die gefährdeten Arten Kleinspecht, Wendehals, Neuntöter, Wespenbussard und Turteltaube. Kleinere Säugetiere wie Feldspitzmaus, Igel, Haselmaus, Hermelin und Mauswiesel leben hier, außerdem Dachs, Rotfuchs, Reh und Feldhase. Auch Zauneidechsen, Blindschleichen und drei Amphibienarten wurden nachgewiesen. Das vielgestaltige Gelände bietet Lebensraum für zahlreiche Arten wirbelloser Tiere.[1]

Die 12. BioTopTour des Landkreises Darmstadt-Dieburg führt an dem Naturdenkmal entlang.[5]

Beeinträchtigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Naturdenkmal „Hinterer Kuhgraben“ wurde wiederholt durch wilde Schuttablagerungen beeinträchtigt. Zahlreiche Bäume sind abgestorben, weil ihre Stammbasis verschüttet wurde. In den 1990er Jahren war die Lössschlucht als Zwischenlager für Altreifen im Gespräch, diese Pläne wurden jedoch inzwischen aufgegeben. Bis 2009 wurde ein ungenehmigter Grillplatz am Kuhgraben für öffentliche Grillfeste der örtlichen Vereine genutzt, dieser ist inzwischen vollständig zurückgebaut worden.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Biotop-Touren. 2. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. In: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg – Untere Naturschutzbehörde, Darmstadt (Hrsg.): Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg. 2016, ISBN 978-3-00-050136-4, S. 105–110.
  2. Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreis Dieburg. (PDF; 26 kB) Der Kreisausschuß des Landkreises Dieburg, 27. Mai 1959, abgerufen am 4. Juni 2020.
  3. Otto Klausing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  4. Karte „Umweltschutz“. BürgerGIS Landkreis Darmstadt-Dieburg. Landkreis Darmstadt-Dieburg, abgerufen am 4. Juni 2020.
  5. a b 12. BioTopTour: Am Basaltkegel des Otzberges. Landkreis Darmstadt-Dieburg, 2004, abgerufen am 30. Juli 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hohle hinterer und vorderer Kuhgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien