Johann Schnegg

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Johann Schnegg (auch Schneck; * 27. Mai 1724 in Imsterberg; † 19. November 1784 in Arzl im Pitztal) war ein österreichischer Barockbildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raub der Sabinerinnen, Eremitage Bayreuth
Aussendung der Apostel, Klosterkirche Wiblingen

Johann Schnegg erlernte die Bildhauerei bei J. Jais in Imst, Andreas Kölle in Fendels und Stephan Föger in Innsbruck und begab sich anschließend auf Wanderschaft. 1749 heiratete er in Bayreuth die Tochter des Hofbildhauers Johann Georg Ziegler und übernahm nach seinem Tod seine Werkstatt. 1756 wurde er fürstbischöflicher Hofbildhauer und Leiter der Bildhauerklasse an der neu geschaffenen Bayreuther Kunstakademie (Academie der freyen Künste und Wissenschaften zu Bayreuth), wo der Hof-Bildhauer 1759 als Professor und Lehrer der Bildhauerei gelistet wurde.[1] Außerdem trug er den Titel Hofcabinetbildhauer.[2]

Nachdem die Akademie schon nach wenigen Jahren wieder aufgelöst worden war, trat er 1761 in Berlin die Dienste Friedrichs II. von Preußen, für den er unter anderem Skulpturen für die Schlösser in Potsdam schuf. Für das Neue Palais fertigte er zusammen mit den Brüdern Johann David Räntz und Johann Lorenz Wilhelm Räntz sowie mit Carl Samuel Reiter und Johann Christoph Wohler für die Außenseiten an:[3]

  • 66 „steinerne Figuren zehenfüßiger Höhe“,
  • 49 „dergleichen von 8 Fuß“,
  • 54 „dergleichen von sieben Fuß hoch“,
  • 246 „große und kleine Schlußsteinköpfe an die Fenster“,
  • 10 „Gruppen von Sandstein, jede mit vier Kindern“ und
  • 54 „dergleichen jede von drey Kindern“.

Als er nach dem Tod seiner Frau nach Tirol zurückkehren wollte, wurde ihm dies verweigert und er floh 1769 auf abenteuerliche Weise, sein Vermögen in ausgehöhlten Skulpturen versteckt. Bis zu seinem Tod lebte er in Tirol und schuf zahlreiche Skulpturen für Tiroler Kirchen. Neben Andreas Thamasch gilt Johann Schnegg als der bedeutendste Barockbildhauer des Tiroler Oberinntals.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sieg des Erzengels Michael über den Satan, Elfenbeinschnitzerei, um 1740/60, Kunsthistorisches Museum Wien[4]
  • Flussgöttergruppen des oberen Bassins der Eremitage in Bayreuth (zusammen mit Johann Gabriel Räntz), um 1750
  • Kolossalgruppe Raub der Sabinerinnen gegenüber der Orangerie in der Eremitage, Bayreuth (zusammen mit Johann Gabriel Räntz), 1750/52
  • Kruzifix und Figur der Immaculata an den Altären des Querschiffs, Holzfiguren der hll. Michael, Schutzengel, Wendelin und Florian auf den Beichtstühlen, Basilika Gößweinstein, 1763
  • eine Brunnengruppe, Grottensaal des Neuen Palais in Potsdam, 1764/66
  • zwei Kindergruppen auf der Balustrade vor der Bildergalerie von Sanssouci, Potsdam, 1764/66
  • Figuren Schutzengel und Tobias, Pfarrkirche Imsterberg, um 1770[5]
  • Schnitzfiguren an den Altären, Kruzifix, Kanzel, Pfarrkirche Götzens, um 1775/80
  • Figuren an den Altären, Figur stürzender Satan auf der Kanzel, Pfarrkirche St. Jakob am Arlberg, um 1778[5]
  • Hochaltarfiguren hll. Ingenuin und Albuin, Pfarrkirche Ranggen, um 1778
  • Statuen Johannes der Täufer und Johannes Evangelist im Presbyterium, Stiftskirche Muri-Gries, um 1778/79
  • Stuckgruppen vier Evangelisten am Hochaltar, Aussendung der Apostel über dem Taufbecken, hl. Anna, Maria unterrichtend, Scholastika und Martin mit Bettler, Klosterkirche Wiblingen (nach Entwürfen von Januarius Zick), 1781[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Schnegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Schnegg, Johann, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Academie der freyen Künste und Wissenschaften zu Bayreuth. In: Hochfürstlich Brandenburgisch-Culmbachischer Address- und Schreib-Calender auf das Jahr nach der Geburth Jesu Christi 1759. Verlag des Waysenhaußes, Bayreuth 1759, S. 158 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Mai 2024]).
  2. Hochfürstlicher Hofstaat. Hofbauamt. In: Hochfürstlich Brandenburgisch-Culmbachischer Address- und Schreib-Calender auf das Jahr nach der Geburth Jesu Christi 1759. Verlag des Waysenhaußes, Bayreuth 1759, S. 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Mai 2024]).
  3. Heinrich Ludwig Manger: Zweiter Band, welcher die Baugeschichte der Jahre 1763 bis zu 1786 enthält. In: Baugeschichte von Potsdam, besonders unter der Regierung König Friedrichs des Zweiten. Band 2. Friedrich Nicolai, Berlin/ Stettin 1789, S. 325 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Mai 2024]).
  4. Sieg des Erzengels Michael über den Satan. Kunsthistorisches Museum Wien, abgerufen am 7. August 2023
  5. a b Amt der Tiroler Landesregierung, Kulturabteilung (Hrsg.): Kulturberichte aus Tirol 2009. 61. Denkmalbericht. Innsbruck 2009, S. 63 und 103 (PDF; 7,8 MB)
  6. Kloster Wiblingen: Taufstein-Überdachung von Johann Georg Schnegg, 1781. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 7. August 2023