Josef Frischen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Professor Josef Frischen“;
Porträt-Zeichnung von August Heitmüller, um 1929

Josef Frischen[1] (auch: Joseph Frischen;[2] * 6. Juli 1863 in Garzweiler; † 1948 in Voigtei[1][Anm. 1]) war ein deutscher Dirigent und Komponist[1] mit dem Titel „Professor“.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren im Rheinland studierte Josef Frischen in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs zunächst Rechtswissenschaften an der Universität Bonn, wechselte dann aber 1884 nach Köln, wo er bis 1888 Musik am dortigen Konservatorium studierte.[2]

Nach einer leitenden Tätigkeit als Städtischer Musikdirektor Luzerner Theater wechselte Frischen im Jahr 1892 als Dirigent an die Hannoversche Musikakademie,[2] die zu der Zeit lange Jahre unter dem Vorsitz des Architekten Theodor Unger stand.[4]

Während Josef Frischen im Winter mit dem seit 1892 von ihm geleiteten Hannoverschen Oratorienchor Werke in dessen Vereinstradition zur Aufführung brachte, leitete er im Sommer „[...] die berühmten Sinfonie-Konzerte des Staatlichen Kurorchesters in Norderney“. Parallel dazu leitete er auch den Braunschweiger Lehrergesangsverein.[2]

In den Jahren von 1905 bis hinein in die Zeit der Weimarer Republik leitete Josef Frischen von 1905 bis 1922 zudem den Hannoverschen Männergesangsverein, sowie – als unterdessen zum Königlichen Musikdirektor erhobener Dirigent – in Braunschweig die dortigen Philharmonischen Konzerte.[2]

Nachdem bereits Anfang 1924 in Hannover erste Radio-Übertragungen erst im Café Continental,[5] dann auch im NORAG-Nebensender Hannover zu hören waren,[6] schrieb der niederländische Opernsänger Cornelis Bronsgeest Frischens Komposition Thalatta. Eine Meeres-Symphonie für Soli, Chöre und grosses Orchester nach Worten Heines, Goethes und des Komponisten 1928 für den Rundfunk um.[7]

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten komponierte Frischen beispielsweise die Musik für die Operette Pusztablut von Ralph Kordik und Berthold Büche.[8] Die Uraufführung erfolgte am 15. März 1936 im Staatstheater Bremen.[9]

Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Als Komponist von spätromantischem Schlage“ gab Josef Frischen seiner Liebe zum Meer Ausdruck in dem Chor-Orchesterwerk Thalatta:[3]

  • Thalatta. Eine Meeres-Symphonie für Soli, Chöre und grosses Orchester nach Worten Heines, Goethes und des Komponisten.
    • „Für den Rundfunk eingerichtet von Cornelis Bronsgeest“ (= Sende-Spiele Jahrgang 4, Heft 27), Funk-Dienst, Berlin 1928.[7]

Neben Kammermusik und Männerchorälen hinterließ Frischen zudem Werke wie

  • Vineta[3]
  • Athenischer Frühlingsreigen[3]
  • Grenzen der Menschheit[3]

sowie sinfonische Dichtungen wie

Nach 1933 zudem

  • Pusztablut. Regiebuch. Operette in 3 Akten von Ralph Kordik und Berthold Büche. [Unverkäufl. Bühnen-]Ms., Harmonie, Glarus / Bühnenvertrieb Ahn & Simrock, Berlin 1934[8]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davon abweichend nennt die DBE (s. d.) den Flecken Steyerberg im Kreis Nienburg als Sterbeort Frischens.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Frischen, Josef in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) auf der Seite der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 20. Februar 2016.
  2. a b c d e Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Bruno Jahn (Red): Frischen, Joseph, in ders.: Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), 2., überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Bd. 3: Einstein – Görner. K. G. Saur, München 2006, ISBN 978-3-598-25033-0 und ISBN 3-598-25033-9, S. 572; online über Google-Bücher
  3. a b c d e f g N.N.: Professor Josef Frischen. In: August Heitmüller (Zeichnungen): Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur. (August Heitmüller zeichnete die Köpfe. Wilhelm Metzig entwarf die Gesamtausstattung des Werkes.), Bd. 1, Verlag H. Osterwald, Hannover 1929, ohne fortlaufende Seitennummerierung
  4. Helmut Knocke: Unger, Theodor. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 634f.; Vorschau über Google-Bücher
  5. Klaus Mlynek: Das Radio. In: Waldemar R. Röhrbein, Klaus Mlynek (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 1994, ISBN 3-87706-351-9, S. 471f.; online über Google-Bücher
  6. Wolfgang Leonhardt: „Norag“, die Anfänge des hannoverschen Rundfunks. In: ders.: Hannoversche Geschichten. Berichte aus verschiedenen Stadtteilen. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-5437-3, S. 35–42; online über Google-Bücher
  7. a b Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  8. a b Vergleiche die Angaben der DNB
  9. Fritz Peters: Bremen zwischen 1933 und 1945. Eine Chronik. 1. Auflage, Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2010, ISBN 978-3-86741-373-2, S. 96; online über Google-Bücher