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Kockelsbergtunnel

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Kockelsbergtunnel
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Berlin–Dresden
Ort zwischen Gohlis und Großdobritz, Gemeinde Niederau
Länge 2220 m
Anzahl der Röhren 2
Gleise 1 pro Röhre
max. Steigung/Gefälle 4 ‰ in Richtung Norden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Bau
Bauherr DB InfraGO
Baubeginn nach 2030 geplant
Lage
Kockelsbergtunnel (Sachsen)
Kockelsbergtunnel (Sachsen)
Koordinaten
Südportal 51° 11′ 28,3″ N, 13° 33′ 48,2″ O
Nordportal 51° 12′ 37,8″ N, 13° 33′ 31,3″ O

Der Kockelsbergtunnel ist ein geplanter Eisenbahntunnel der Bahnstrecke Berlin–Dresden in Sachsen. Er soll zwischen Weinböhla und Böhla den 196 m hohen Kockelsberg unterqueren und trägt daher seinen Namen.

Das Bauwerk ermöglicht gegenüber der Bestandsstrecke eine Geschwindigkeitsanhebung von 120 auf 200 km/h, verkürzt den Weg um ca. 1,1 Kilometer und die Fahrzeit im Schienenpersonenfernverkehr um zwei Minuten.[1][2]

Im Rahmen der Vorplanung wurden Kosten von rund 300 Millionen Euro ermittelt.[1]

Lage und Verlauf

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Die neue Trasse, in deren Rahmen der Tunnel entsteht, soll sich nördlich des Bahnhofs Weinböhla (Streckenkilometer 18,8) von der Bestandsstrecke lösen. Der 2.220 m lange Kockelsbergtunnel soll zwischen den km 20,170 und 22,390 entstehen. Der neue Streckenabschnitt bindet beim km 24,4, bei Böhla an den Bestand an.[3] Der Tunnel steigt mit 4 Promille in nördlicher Richtung an.[4]

Die beiden Gleise sollen in zwei getrennten Röhren liegen, die über sechs Querschläge miteinander verbunden werden sollen. An beiden Portalen sind Rettungsplätze mit einer Fläche von wenigstens 1500 m² geplant. Am nördlichen Ende des Neubauabschnitts ist eine Überleitstelle mit vier im abzweigenden Strang mit 100 km/h befahrbaren Weichen geplant.[5]

Die nördlichen 270 m sowie die südlichen 190 m sollen in offener Bauweise entstehen.[4]

Der zwei Kilometer lange Tunnel war bereits 1992 Teil einer mit 200 km/h befahrbaren Ausbaustrecke zwischen Leipzig und Dresden.[6][7] Die Fertigstellung der Strecke war zunächst zum 31. Dezember 1998 geplant.[8]

Um 2012 war zwischenzeitlich in diesem Bereich ein Einschnitt (Silberberg) mit einem etwa 350 m langen Tunnel geplant.

Das Bundesverkehrsministerium prüfte um 2018 die Kockelsbergbegradigung, mit der die Fahrzeit zwischen Dresden und Berlin bzw. Leipzig um etwa fünf Minuten verkürzt werden könne.[9] 2020 wurde die mögliche Fahrzeitverkürzung durch den Tunnel, der eine von zwei Hauptvarianten im Zuge einer laufenden Vorplanung war, mit zwei Minuten angegeben.[1] Mit dem Tunnel, der Ende 2020 als Vorzugsvariante verfolgt wurde, soll ferner der Weg um ca. 1,1 Kilometer verkürzt und die Streckennutzung durch schwerere Güterzüge ermöglicht werden.[10] Anfang 2021 war der zwei Kilometer lange Tunnel schließlich Bestandteil der Planung.[11]

Im April 2021 schrieb die Deutsche Bahn Baugrunduntersuchungen für den Streckenabschnitt aus.[12]

Der Baubeginn ist für nach 2030 geplant.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden), Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar, Daniela Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/17666 –. Umsetzung des Bedarfsplans Schiene und Finanzierung der Schienenprojekte im Freistaat Sachsen. Band 19, Nr. 18476, 2. April 2020, ISSN 0722-8333, S. 3–6. BT-Drs. 19/18476
  2. a b Kottewitz–Weinböhla - Ausbaustrecke Leipzig-Dresden. Abgerufen am 28. Mai 2024.
  3. Ehle: Übersichtslageplan. (PDF) In: bieterportal.noncd.db.de. Schüßler-Plan, Dorsch-Gruppe, Dr. Spang Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, 16. Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2021; abgerufen am 23. Mai 2021 (Datei 3.3.1 A 3.3.1 ÜLP.pdf in verschachtelter ZIP-Datei).
  4. a b Ehle: Geologischer Längsschnitt. (PDF) In: bieterportal.noncd.db.de. Schüßler-Plan, Dorsch-Gruppe, Dr. Spang Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, 16. Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2021; abgerufen am 23. Mai 2021 (Datei 3.3.3 - A 3.3.3 LS.pdf in verschachtelter ZIP-Datei, drei Seiten).
  5. Ehle: Lageplan mit Aufschlusspunkten. (PDF) In: bieterportal.noncd.db.de. Schüßler-Plan, Dorsch-Gruppe, Dr. Spang Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, 16. Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2021; abgerufen am 23. Mai 2021 (Datei 3.3.2 - A 3.3.2 LP.pdf in verschachtelter ZIP-Datei, drei Seiten).
  6. Meldung Grundsteinlegung für die Ausbaustrecke Leipzig–Dresden. In: Die Deutsche Bahn. Nr. 9/10, 1993, S. 729.
  7. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH: Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn: Das Schienenverkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 9. 12-seitige Broschüre, Dresden, 1993.
  8. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene Nr. 9. ABS Leipzig - Dresden: Bilanz 1995. 13-seitige Broschüre, Dresden, Januar 1996, S. 2–6 und Anlage 1.
  9. Neubaustrecke Dresden – Prag: Bund finanziert Vorplanung. In: eurailpress.de. 12. Januar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2018; abgerufen am 5. März 2018.
  10. Ausbaustrecke Leipzig–Dresden: Deutsche Bahn hat mit der Vorplanung für den Streckenabschnitt Kottewitz–Weinböhla begonnen. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 5. November 2020, abgerufen am 7. November 2020.
  11. Ausbaustrecke Leipzig–Dresden: Die Deutsche Bahn informiert über den Ausbau des Streckenabschnitts Kottewitz—Weinböhla. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 30. März 2021, abgerufen am 17. April 2021.
  12. Baugrunduntersuchungen Stufe 3, ABS Leipzig-Dresden, Abzw. Kottewitz-Weinböhla, Strecke 6248. In: bieterportal.noncd.db.de. 26. April 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2021; abgerufen am 23. Mai 2021.

Koordinaten: 51° 12′ 2,9″ N, 13° 33′ 40″ O