La plus précieuse des marchandises (Film)

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Film
Titel La plus précieuse des marchandises
Produktionsland Frankreich, Belgien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 81 Minuten
Stab
Regie Michel Hazanavicius
Drehbuch Michel Hazanavicius,
Jean-Claude Grumberg
Produktion Florence Gastaud,
Robert Guédiguian,
Michel Hazanavicius,
Riad Sattouf,
Valérie Schermann,
Patrick Sobelman
Musik Alexandre Desplat
Schnitt Laurent Pelé-Piovani
Besetzung
Synchronrollen:

La plus précieuse des marchandises (internationaler englischsprachiger Titel The Most Precious Of Cargoes) ist ein animiertes Filmdrama von Michel Hazanavicius. Der Film basiert auf dem Jugendbuch Das kostbarste aller Güter von Jean-Claude Grumberg. In dem während des Zweiten Weltkriegs spielenden Film wird eine französische Familie nach Auschwitz deportiert. Im Zug zum Vernichtungslager wirft der Vater in einer verzweifelten Geste einen seiner Zwillinge in den Schnee, wo das kleine Mädchen von der Frau eines polnischen Holzfällers gefunden und von dem kinderlosen Paar aufgenommen wird. Der Film feierte im Mai 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere. Der Kinostart in Frankreich ist Ende November 2024 und in Deutschland Anfang Februar 2025 geplant.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs wird eine in Frankreich lebende Familie nach Auschwitz deportiert. Im Zug zum Vernichtungslager wirft der Vater aus völliger Verzweiflung einen seiner Zwillinge in den Schnee. Dort wird das weinende Mädchen von der Frau eines Holzfällers gefunden. Sie hält es für ein Geschenk Gottes. Als sie das Kind nach Hause bringt, erkennt ihr Mann an dem blau-weißen Tallit, in den das Baby gewickelt ist, dass es zu den Menschen gehört, die er als „Gottesmörder“ bezeichnet. Dennoch schließt auch er das Kind bald in sein Herz.[1]

Literarische Vorlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film basiert auf den Jugendbuch La plus précieuse des marchandises von Jean-Claude Grumberg.[2] In einer deutschen Übersetzung von Edmund Jacoby wurde dieses unter dem Titel Das kostbarste aller Güter mit Illustrationen von Ulrike Möltgen veröffentlicht.

Grumberg wurde 1939 in Paris geboren. Sein Vater, ein rumänischer Jude, hatte sich vor dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich niedergelassen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Paris wurde er deportiert. Seine Mutter flüchtete mit den Kindern in das unbesetzte Vichy-Frankreich. Der französische Schriftsteller und Drehbuchautor ist auch als Film- und Theaterschauspieler.tätig.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie und Drehbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Film hat eine humanistische, friedliche Botschaft. Es ist eine Botschaft purer Liebe. [...] Alle Formen von Rassismus und Ausgrenzung basieren auf Unwissenheit und mangelndem Wissen über den anderen.“

Regisseur Michel Hazanavicius über die Botschaft seines Films[3]

Regie führte Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius, der gemeinsam mit Grumberg auch dessen Buch für den Film adaptierte.[4] Der französische Filmemacher versucht sich dabei erstmals an einem animierten Film.[2] Er wollte keinen Film machen, der jüngere Kinder traumatisiert. Er habe das märchenhafte Format und die Animation gewählt, weil diese es ihm ermöglichten, diese Geschichte mit einer gewissen Distanz zu erzählen, so Hazanavicius. Er erwähnt in seinem Film nicht explizit, dass es sich bei den deportieren Menschen um Juden handelt. La plus précieuse des marchandises sei kein Film über den Holocaust, aber der Holocaust sei Teil des Kontexts des Films, so der Regisseur.[3]

Über die Romanvorlage sagte Hazanavicius: „Grumbergs Geschichte schafft es, die Kraft des Lebens der Industrie des Todes gegenüberzustellen und etwas Schönes über [eine Zeit] zu erzählen, die für immer ein Schandfleck in der Geschichte der Menschheit bleiben wird.“[4] Grumberg ist seit dem 15. Lebensjahr des Regisseurs der beste Freund seiner Eltern.[3]

Der Regisseur erzählte bereits in seinem Film Die Suche von 2014 die Geschichte einer Vertreibung. Es handelt sich dabei um eine Neuverfilmung von Die Gezeichneten, einem semidokumentarischen Film über das Schicksal vertriebener Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei Hazanavicius die Geschichte in den Tschetschenien-Konflikt im Jahr 1999 verlegte und von einer NGO-Mitarbeiterin erzählt, die sich mit einem kleinen Jungen anfreundet.[5] Auch in anderen Filmen, wie der TV-Dokumentation Passé sous silence, beschäftigte er sich mit Völkermorden und ethnischen Säuberungen.[1]

Sprecher und Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Louis Trintignant fungiert als Erzähler

Grégory Gadebois leiht in der französischen Version dem Holzfäller seine Stimme, Dominique Blanc seiner Frau und Denis Podalydès ihrem mürrischen Nachbarn.[1][6] Der im Juni 2022 verstorbene Schauspieler Jean-Louis Trintignant fungiert als Erzähler.[7]

Die Filmmusik komponiert Alexandre Desplat.[4] Mit ihm arbeitete Hazanavicius bereits für seinen letzten Film Final Cut of the Dead zusammen.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Premiere des Films erfolgte am 24. Mai 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes, wo er im Wettbewerb um die Goldene Palme konkurriert. La plus précieuse des marchandises war der erste Animationsfilm seit Waltz with Bashir im Jahr 2008, der in Cannes im Wettbewerb gezeigt wurde.[8] Dort stellte Hazanavicius bereits seine Filme The Artist, Die Suche und Godard Mon Armour vor. Sein Film Final Cut of the Dead eröffnete 2022 die Filmfestspiele.[3] Im Juni 2024 wird La plus précieuse des marchandises beim Festival d’Animation Annecy ebenfalls im Wettbewerb gezeigt. Am 24. November 2024 soll der Film in die französischen Kinos kommen.[9] Der Kinostart in Deutschland ist am 6. Februar 2025 geplant.[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festival d’Animation Annecy 2024

  • Nominierung im Wettbewerb[11]

Internationale Filmfestspiele von Cannes 2024

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Claude Grumberg: La plus précieuse des marchandises: un conte. Éditions du Seuil, 2019.
  • Jean-Claude Grumberg: Das kostbarste aller Güter. Übersetzung von Edmund Jacoby mit Illustrationen von Ulrike Möltgen. Verlagshaus Jacoby & Stuart, 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Leslie Felperin: 'The Most Precious of Cargoes' Review: Michel Hazanavicius’ Mawkish Animated Holocaust Fable. In: The Hollywood Reporter, 24. Mai 2024.
  2. a b Melanie Goodfellow, Andreas Wiseman, Zac Ntim und Max Goldbart: From 'Megalopolis' To 'Maria', 'Furiosa: A Mad Max Saga' To 'Joker: Folie A Deux': 63 Movies From Around The World That Could Light Up Film Festivals In 2024. In: deadline.com, 2. Januar 2024.
  3. a b c d Rebecca Leffler: Michael Hazanavicius on animated Cannes Competition title 'The Most Precious of Cargoes'. In: screendaily.com, 24. Mai 2024.
  4. a b c Elsa Keslassy: Cannes Film Festival Adds Michel Hazanavicius, Mohammad Rasoulof Movies to Competition Lineup. In: Variety, 22. April 2024.
  5. Die besten Filme ab 16 Jahre - Konzentrationslager. In: moviepilot.de. Abgerufen am 23. April 2024.
  6. https://variety.com/2024/film/reviews/the-most-precious-of-cargoes-review-1236015379/
  7. Animated Features 'Flow', 'The Most Precious of Cargoes' Added to Cannes Selection. In: animationmagazine.net, 22. April 2024. Abgerufen am 23. April 2024.
  8. https://www.indiewire.com/criticism/movies/the-most-precious-of-cargoes-review-michel-hazanavicius-1235005588/
  9. David Weichert: Studiocanal étoffe son line-up. In: boxofficepro.fr, 30. Januar 2024. (Französisch)
  10. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  11. Le Festival d’Annecy lève le voile sur sa programmation et sa sélection. In: boxofficepro.fr, 25. April 2024. (Französisch)
  12. https://www.lefilmfrancais.com/cinema/167270/cannes-2024-le-prix-du-cinema-positif-remis-un-film-d-animation