Leonile

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Leonile
Angaben
Waffenart: Schlagwaffe, Wurfwaffe
Bezeichnungen: Bendi, Buccan, Coupon, Darn-de-wan, Langel, Langeel, Leangil, Leawill, Leeangle, Leon-ile, Liangel, Liangra
Verwendung: Waffe, traditionelle Waffe, Kampfkeule
Entstehungszeit: vor dem 16. Jahrhundert
Einsatzzeit: bis heute
Ursprungsregion/
Urheber:
Australien, Aborigines
Verbreitung: Australien: Victoria, New South Wales, Queensland
Gesamtlänge: etwa 71 cm
Klingenbreite: etwa 29 cm
Griffstück: Holz
Listen zum Thema

Die Leonile (auch Bendi, Liangel, Langel, Langeel) ist eine Wurf- und Schlagwaffe der australischen Aborigines, die in den Provinzen Victoria, New South Wales und Queensland benutzt wird.

Die Leonile wurde von den Aborigines als Jagd- und Kriegswaffe entwickelt. Sie gehört zu den weniger bekannten Keulenarten.

Die Leonile ist aus Hartholz gefertigt. Verwendung finden Australische Kastanie (Castanospermum australe) und Eukalypten-Arten. Eine Härtung erfolgt durch heiße Asche.

Sie läuft vom Heft aus breiter werdend, bis zu einer Stelle, an der die Leonile rechtwinklig oder im stumpfen Winkel nach oben abbiegt. Zu der Spitze hin wird das Blatt schmaler. Am Griffende ist sie oft angespitzt und am Schlagkopfende rundlich. Das Schlagblatt ist glatt bearbeitet und die Ränder sind schmal und scharf geschliffen. Die Leonile ist etwa 71 cm lang und etwa 29 cm breit, auch größere Keulen sind bekannt.

Die Form ist die einer Sichelkeule, die Spitze ähnelt einer Schnabelkeule wie sie auch in Neukaledonien vorkommt.

Einsatz und Gegenwehr

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Die Leonile wurde im Nahkampf eingesetzt. Die höchste Schlagwirkung hat sie am runden Ende des Schlagkopfes.[1] Ein Angreifer konnte dabei noch im letzten Moment vom breiteren Schlagkopf (als Holzschwert) zur Spitze (als Pickelaxt) drehen.

Als Schutz diente ein kleiner linkshändig getragener Schild, der Mulga genannt wurde.

Namen und Verbreitung

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Die Leonile ist unter verschiedenen Namen und Dialekten bekannt, die verbreitetsten sind:[2]

  • Robert Etheridge, Junior: On a Modification of the Australian Aboriginal Weapon, Termed the Leonile, Bendi, or Buccan, &c. In: The Journal of the Anthropological Institute of Great Britain and Ireland. Band 23, 1894, S. 317–320 (JSTOR:2842082).
  • Robert Brough Smyth: The Aborigines of Victoria. With Notes Relating to the Habits of the Natives of other Parts of Australia and Tasmania. Ferres/Robertson, Melbourne / Trübner/Robertson, London. Band 1, 1878, S. 302 und Abb. 62; archive.org
  • Carl Lumholtz: Among Cannibals. An account of four years’ travels in Australia and of camp life with the Aborigines of Queensland. Scribner, New York 1889, S. 332–334 mit Abb. archive.org.
  • Aldo Massola: The Aborigines of south-eastern Australia as they were. Heinemann Australia, Melbourne 1971, ISBN 0-85561-002-6, S. 124, 161.
  • Robert M. W. Dixon u. a.: Australian Aboriginal words in English: their origin and meaning. Oxford University Press, South Melbourne 2006, ISBN 0-19-554073-5, S. 178.
  • Louise Hanson, F. Allan Hanson: The art of Oceania: a bibliography. G. K. Hall, Boston, Mass. 1984, ISBN 0-8161-8645-6.

Einzelnachweise

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  1. George Cameron Stone: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times. Southwork Press, Portland, Maine 1934 (Reprint: Dover Publications, Mineola, New York 1999, ISBN 0-486-40726-8), S. 414 und Abb. 521.
  2. Robert Etheridge, Junior: On a Modification of the Australian Aboriginal Weapon, Termed the Leonile, Bendi, or Buccan, &c. 1894, S. 319.
  3. Carl Lumholtz: Among Cannibals. 1889, S. 332.