Moritz Buchner

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Moritz Buchner, Porträt von Lucas Cranach d. Ä., um 1520

Moritz Buchner (* 1491 in Eisleben; † 27. Juli 1544 in Nürnberg) war ein frühkapitalistischer Großkaufmann in Leipzig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchner (zeitweilig auch „Bucher“) gehörte einer fränkisch-sächsischen Familie frühkapitalistischer Kaufleute an, die im Mansfelder Raum den Saigerhandel kontrollierten (vgl. Wikipedia-Art. Buchner (fränkisch-sächsische Familie)). Sein Vater war Moritz (I.) Buchner (1451–1518) aus Eisleben, seine Mutter Regina geb. Müller († 1538) aus Aschersleben. Buchner war seit 1519 zusammen mit seinen Brüdern Lorenz (1481–1534) und Wolf (1497–1566) Mitinhaber der Saigerhütte Gräfenthal, die ihr Großvater Heinrich Buchner 1462 gegründet hatte.[1] Seit 1521 war er Bürger zu Leipzig und vertrat dort als Handelsherr das Familienunternehmen. 1537 ging er nach Nürnberg, wo er starb und beerdigt wurde (vgl. mittlerweile verlorene Inschrift in der Leipziger Thomaskirche).[2]

Moritz Buchner, der zur Unterscheidung von seinem Sohn gleichen Namens auch „Moritz der Ältere“ bezeichnet wurde,[3] ließ sich und seine Frau Anna geb. Lintacher (auch „Lindacker“), eine Tochter des Montanunternehmers Ulrich Lintacher († 1525),[4] von Lucas Cranach d. Ä. porträtieren.[5]

Anna Buchner geb. Lintacher, Porträt von Lucas Cranach d. Ä.

Auf einem heute im Landesmuseum Oldenburg ausgestellten Altarbild von Lucas Cranach d. Ä. (ursprünglich aus der St.-Petri-Kirche in Kulmbach) ist vermutlich Moritz Buchner ebenfalls porträtiert.[6]

Moritz Buchner und Anna geb. Lintacher wurden auf dem Nürnberger Rochusfriedhof beigesetzt. Die Grablege ist mit einem Bronzeepitaph versehen, auf dem ein Doppelwappen abgebildet ist – der linke Schild zeigt das Stammwappen der Familie Buchner, der rechte das der Leipziger Familie Lintacher.

Bronzeepitaph auf der Grablege von Moritz Buchner und Anna Lintacher, nach Siebmacher, 1916, Tafel 42

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moritz Buchner hatte zahlreiche, z. T. prominente Nachkommen:[7]

  • Ulrich Buchner (1518–1568), Komtur der Johanniterkommende Werben
  • Moritz (III.) Buchner (1520–1567), auch: „Moritz der Jüngere“, Jurist und Offizier in Nürnberg. Von ihm hat sich ein Porträt von Johann Desler erhalten.
Moritz (III.) Buchner (1520–1567) Porträt von Johann Desler
  • Heinrich Buchner (* 1522)
  • Oswald Buchner (* 1524), Offizier zu Laibach/Krain
  • Georg Buchner (* 1526)
  • Peter Buchner (1528–1582), Bürgermeister von Leipzig

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otfried Wagenbreth: Die Buchners, Hüttenbesitzer und Metallhändler im Thüringer Wald, Mansfeld und Leipzig. In: Familie und Geschichte, Bd. 1, Heft 7 (1998), S. 1–10.
  • Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 5 (Bürgerliche Geschlechter Deutschlands und der Schweiz), 10. Abt.: Vierzehnhundert und Siebenzig bürgerliche Wappen. Nürnberg, 1916, S. 38 und Tafel 42.
  • Christoph Wilhelmi: Lucas Cranach d. Ä.: Moritz Buchner. In: Galerie bisher unbekannter Porträts der Renaissance (online), abgerufen am 7. September 2022.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Saigerhütten in Thüringen, abgerufen am 13. Juli 2022.
  2. Salomon Stepner: Inscriptiones Lipsienses, das ist Verzeichniß allerhand denckwürdiger Überschrifften, Grab- und Gedächtniß-Mahle in Leipzig. Nicolaus Scipius, 1686 (uni-halle.de [abgerufen am 13. Juli 2022]).
  3. Vgl. Inschrift auf dem verlorengegangenen Epitaph in der Leipziger Thomaskirche bei Salomon Stepner: Inscriptiones Lipsienses, S. 164, Nr. 682.
  4. Vgl. Abschnitt Provenienz [Beschreibung des Gemäldes] Verklärung Christi auf dem Berg Tabor (um 1520) von Lucas Cranach d. Ä., Cranach Digital Archive (online), abgerufen am 6. September 2022.
  5. Porträt Moritz Buchners von Lucas Cranach d. Ä., Cranach Digital Archive (online), abgerufen am 13. Juli 2022.
  6. Vgl. Christoph Wilhelmi: Lucas Cranach d. Ä.: Moritz Buchner. In: Galerie bisher unbekannter Porträts der Renaissance (online), abgerufen am 14. Juli 2022.
  7. Geschlechtsgeschichte der Lindner, Buchner ..., Handschrift, um 1674, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Sign. Hs 16659.