Neuhaus (Adelsdorf)

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Neuhaus
Gemeinde Adelsdorf
Koordinaten: 49° 41′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 49° 41′ 7″ N, 10° 52′ 39″ O
Höhe: 290 (271–310) m ü. NHN
Fläche: 5,97 km²[1]
Einwohner: 715 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91325
Vorwahl: 09195
Neuhaus Luftaufnahme (2020)
Neuhaus Luftaufnahme (2020)
Wasserschloss in Neuhaus
Pfarrkirche St. Matthäus
Kapelle

Neuhaus (anhören/?) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Adelsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt drei Kilometer südlich von Adelsdorf und 14 Kilometer von Erlangen entfernt. Es ist ein langgezogenes Straßendorf mit einem Wasserschloss. Der Ort liegt am Neuhauser Mühlgraben, der eine Kette von Weihern speist und weiter nördlich als rechter Zufluss in den Staffelbach mündet. Auch im Westen befinden sich Weiher (Kirchleitenteiche, Kirchenweiher, Steinweiher). Im Nordwesten liegt der Galgenberg und der Bucher Wald. Im Nordosten grenzt das Flurgebiet Große Bodenleite an und im Osten der Neuhauser Wald. Noch weiter nördlich befindet sich die Flur Ziegenanger, ein Naturschutzgebiet.

Die Kreisstraße ERH 16 verläuft zur Bundesstraße 470 bei Adelsdorf (1,8 km nördlich) bzw. die A 3 überbrückend zur Staatsstraße 2240 (1,8 km südlich) zwischen Buch im Nordwesten und Klebheim im Südosten. Die Kreisstraße ERH 35 verläuft nach Heppstädt (2,1 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft, die A 3 überbrückend, nach Buch zur St 2240 (1,5 km südwestlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuhaus bestand ursprünglich aus den drei Orten Schwabenberg, Grub und Neuhaus. Der untere Teil mit dem Schloss gab schließlich den Namen für das ganze Dorf. 1151 wurde Grub erstmals urkundlich erwähnt. Das Schloss war ursprünglicher Besitz der Herzöge von Andechs-Meranien. Nach deren Aussterben kam es an die Herren von Truhendingen, die es 1382 König Wenzel verpfändeten. Dieses Pfand löste das Hochstift Bamberg ein. Um 1470 gelangte Neuhaus an die Herren von Heßberg. 1504 hatte Sigismund von Heßberg von Maximilian I. die Ausübung der Hohen Gerichtsbarkeit als Reichslehen auf seinen Besitzungen erhalten. Dadurch wurde aber die Obrigkeit der Bamberger Bischöfe angetastet. 1544 einigte man sich in einem Vertrag, dass Schloss und Halsgericht von Bamberg zu Lehen genommen wurden. Karl V. bestätigte diesen Vertrag, der im folgenden Jahr mit dem neuen Schlossherren Wolf von Crailsheim erneuert wurde. Der Galgenberg zwischen Neuhaus und Buch erinnert noch an das ehemalige Halsgericht.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Neuhaus 64 Anwesen. Das Hochgericht übte das Adelige Halsgericht Neuhaus der Freiherren von Crailsheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Neuhaus. Grundherren waren das Rittergut Neuhaus (Schloss, 4 Höfe, Freiwirtshaus, Badstube, 16 Güter, 14 Gütlein, 23 Häuser, Ziegelei, Mühle, Brauhaus) und das Rittergut Buch (1 Gut).[6]

1802 kam Neuhaus an das Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurden 1811 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Neuhaus gebildet, zu denen Heppstädt gehörte. 1818 bildete Heppstädt eine eigene Ruralgemeinde. Die Gemeinde Neuhaus war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (ab 1847: Rentamt Herzogenaurach). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstand der ganze Ort dem Patrimonialgericht Neuhaus (bis 1848).[7] Ab 1862 gehörte Neuhaus zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und ab 1880 zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach, von 1879 bis 1959 war das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch zuständig, von 1959 bis 1973 das Amtsgericht Forchheim, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,966 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde Neuhaus im Zuge der Gebietsreform nach Adelsdorf eingegliedert.[8]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neuhauser Hauptstr. 2: Frackdachhaus mit Anbau
  • Schlossstr. 18: Wohnhaus
  • Schlossstr. 24: Wasserschloss
  • Schlossstr. 25: Ehemalige Schlossscheune
  • Schlossstr. 27: Kleinbauernhaus
  • Kapelle
  • Fischhaus
  • Martersäule
  • Brunnen
  • St. Matthäus (Neuhaus, Adelsdorf)

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
Einwohner 392 407 443 438 421 420 436 427 437 425 389 399 406 411 428 446 428 414 401 682 632 550 489 529 715
Häuser[9] 70 78 84 84 83 82 85 93 186
Quelle [10] [11] [11] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [11] [19] [11] [20] [11] [21] [11] [11] [11] [22] [11] [1] [23] [2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Matthäus (Neuhaus, Adelsdorf) gepfarrt.[6] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Stephanus (Adelsdorf) gepfarrt.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neuhaus (Adelsdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
  2. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).
  3. Gemeinde Adelsdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
  4. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 81f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 104 = Ortsteile auf der Website adelsdorf.de
  6. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 76.
  7. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 134.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 62 (Digitalisat).
  11. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 136 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 150 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 150 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 151 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1073 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).