Oberahnesche Felder

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Die Oberahneschen Felder (auch: Oberahnische Felder, Oberahnsche Felder) sind eine Gruppe untergegangener Marscheninseln im nordöstlichen Jadebusen südlich von Eckwarden. Sie sind nach dem Flussarm Ahne des ehemaligen Weserdeltas benannt; heute wird ein Priel des Jadebusens als Ahne bezeichnet.

Ihr Name bedeutet „unbedeichte Flächen jenseits der Ahne“, ist also von Butjadingen aus betrachtet.

Der GeobasisdatenViewer Niedersachsen des LGLN (Stand 30. September 2022) gibt keinen Hinweis auf eine Gemeindezugehörigkeit der Oberahneschen Felder.[1] Dagegen zeigen die Shapefiles des LGLN mit Fluren, Gemarkungen und Gemeinden vom 25. März 2022 dieses Gebiet als Flur 012 der Gemarkung Eckwarden, Gemeinde Butjadingen, Landkreis Wesermarsch, mit einer Fläche von 4,12 Hektar für drei Gebietsteile. Ein ähnlicher kartographischer Hinweis findet sich bei Geolytics.[2]

Zu Inseln wurden die Oberahneschen Felder mit der Zweiten Marcellusflut (Erste Grote Mandränke) von 1362 durch Abtrennung vom Festland.

Ein Oberahnesches Kirchspiel ist 1613 nachgewiesen. Auf einer Karte aus dem Jahr 1645 sind neun Inseln verzeichnet, von denen vier bewohnt waren. Die Namen der einzelnen Felder waren: Oberahnisches oder Saphauser Feld, Holtwarder Feld, Schoeffe Hörn, Über Saphuser Heite, Zwische Heiten, Das Große Feld, Sibsen Warff (Siebsen Warf), Dickgraffe (Deichgräfe), Wehl Ort.[3]

Auf dem Holtwarder Feld befand sich das Wurtdorf Holtwarden, das spätestens in der Burchardiflut (Zweite Grote Mandränke) von 1634 zerstört wurde, während die Insel noch etwas länger bestand.[4]

Während der Oldenburgischen Franzosenzeit wurde eine große Batterie auf den Oberahnschen Feldern errichtet.[5] Im Jahr 1850 existierten nur noch das Große Feld und das Kleine Feld, letzterer war ein ehemaliger, Anfang des 19. Jahrhunderts abgetrennter Bestandteil des Großen Feldes. Im Jahr 1883 wurde der Jadebusen inklusive der oberahneschen Felder dem Reichskriegshafen Wilhelmshaven zugeschlagen. Laut Reichskriegshafengesetz[6] durften „ohne die Genehmigung des Marinestationschefs“ keine Eindeichungen oder Aufschüttungen vorgenommen werden, „welche die Sand- oder Schlickablagerung oder die Verlandung befördern“. Damit durften auch keine Maßnahmen zum Schutz der Inseln im Jadebusen getroffen werden, da mit der Wattfläche auch die Tidenströme möglichst groß gehalten werden sollten. Im Gesetz wurde auch festgelegt, dass „der im Jadebusen belegene Durchschlag nach den Oberahnschen Feldern [...] auf Kosten des Reichs beseitigt“ wird. Das Kleine Feld ging 1890 unter, das Große Feld wurde noch bis 1936 als Schafweide genutzt.

Spätestens seit 1948 sind die Oberahneschen Felder völlig verschwunden. Es finden sich aber Nachweise mittelalterlicher Nutzung (Bodenritzungen u. a.) am Meeresboden. Dem Heimatforscher Heinrich Schütte (1863–1939) diente dies als Beleg seiner Theorie zur Küstensenkung an der Nordsee, die heute allerdings als überholt gilt.[7]

  • Karl Lüders: Die Zerstörung der Oberahneschen Felder im Jadebusen. In: Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Bremen. 30, Bremen 1937, S. 5–20.
  • Oberahnesche Felder. In: Werner Brune (Hrsg.): Wilhelmshavener Heimatlexikon. Zweiter Band: K–R. Brune Druck- und Verlagsgesellschaft, Wilhelmshaven 1987, DNB 870935569, S. 382 f.
  • Dietrich Hagen: Oberahnesche Felder. In: Albrecht Eckhardt (Hrsg.): Oldenburgisches Ortslexikon. Archäologie, Geschichte und Geografie des Oldenburger Landes. Band 2: L–Z. Isensee Verlag, Oldenburg 2011, ISBN 978-3-89995-757-0, S. 743 f.
  • Michael Ruland, Wolfram Wartenberg: Geologische Untersuchungen im Bereich der ehemaligen Oberahnschen Felder (östlicher Jadebusen). (PDF; 4,3 MB) In: Volker Karius u. a. (Hrsg.): Dynamische Küsten – Grundlagen, Zusammenhänge und Auswirkungen im Spiegel angewandter Küstenforschung. Rostock EUCC, 2011, ISBN 978-3-939206-00-2, S. 155–166. (Coastline Reports 17)

Einzelnachweise

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  1. LGLN: GeobasisdatenViewer Niedersachsen: Ahne
  2. Geolytics: Gemarkung Eckwarden
  3. Geologische Untersuchungen im Bereich der ehemaligen Oberahnschen Felder (östlicher Jadebusen). (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/databases.eucc-d.de (PDF; 4,3 MB) In: Dynamische Küsten – Grundlagen, Zusammenhänge und Auswirkungen im Spiegel angewandter Küstenforschung. Rostock EUCC, 2011, S. 158, abgerufen am 18. Juli 2012.
  4. Geologische Untersuchungen im Bereich der ehemaligen Oberahnschen Felder (östlicher Jadebusen). (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/databases.eucc-d.de (PDF; 4,3 MB) S. 161, abgerufen am 18. Juli 2012.
  5. Wilhelm Janßen: Der Vareler Hafen. Oldenburg 1993, S. 68 ff.
  6. Dietrich Hagen: Oberahnesche Felder. In: Albrecht Eckhardt (Hrsg.): Oldenburgisches Ortslexikon. Archäologie, Geschichte und Geografie des Oldenburger Landes. Band 2: L–Z. Isensee Verlag, Oldenburg 2011, ISBN 978-3-89995-757-0, S. 743 f.[1]

Koordinaten: 53° 30′ 29″ N, 8° 14′ 9″ O