Otto Schwanz

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Otto Schwanz (* 11. November 1939; † 17. August 2003) war ein Bordellbetreiber in Berlin-Wilmersdorf.

Schwanz war gelernter Fliesenleger. Nach Milieukämpfen wurde Schwanz der Leibwächter des Berliner Bordellbesitzers Hans Helmcke.[1] In den 1970er-Jahren betrieb er in Berlin die Bordelle „Me and You“ und „Mireille“, dann den „Blauen Engel“. In Boulevardblättern wurde er als „Bordell-König“ tituliert.[2] Als Protagonist des Berliner Bauskandals oder Antes-Skandals wurde er 1987 zu sechseinhalb Jahren Gefängnis wegen Bestechung verurteilt.

Er besaß ein DDR-Dauervisum und aus dem Handel mit Spirituosen[3] stammende gute Kontakte zu Alexander Schalck-Golodkowski.

In der Haft erlernte er den Beruf eines Buchbinders. Er konnte nach seiner Haftentlassung nicht mehr an frühere Geschäftserfolge anknüpfen, sondern bezog Arbeitslosengeld. Nachrufe wie in der Wochenzeitung Die Zeit bezeichneten ihn als „Stück nationaler Verbrechenskultur“ und wegen seiner Ost-Kontakte als „Zuhälter der Entspannungspolitik“. Schwanz war langjähriges Mitglied in der Wilmersdorfer CDU.

Einzelnachweise

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  1. Von Halbwelt, Politikern und Klüngel in: taz am 20. Juli 2010
  2. Otto Schwanz ist tot. Der frühere Bordell-Betreiber brachte den Antes-Skandal in Schwung – und die CDU in Verlegenheit in: Tagesspiegel am 22. August 2003
  3. In der Berliner Korruptionsaffäre gerät die CDU durch ihren langjährigen Parteifreund Otto Schwanz in Verlegenheit: Der Bordellwirt unterhielt zweifelhafte Kontakte zur DDR in: Der Spiegel am 2. März 1986