Tien-Yien Li

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tien-Yien Li, 2005

Tien-Yien Li (* 28. Juni 1945 im Bezirk Sha, Fujian-Provinz, Republik China;[1]25. Juni 2020[2]) war ein chinesisch-amerikanischer Mathematiker, der sich mit Dynamischen Systemen, Differentialgleichungen und Numerischer Analysis befasste.

Li ist der Sohn eines Medizinprofessors, der in Tokio studiert hatte und an der Hunan Xiang-ya Medizinschule lehrte. Mit drei Jahren ging er mit seinen Eltern nach Taiwan. Er besuchte die Tsing-Hua-Nationaluniversität in Taiwan mit dem Bachelor-Abschluss in Mathematik 1968, leistete ein Jahr Militärdienst und ging dann an die University of Maryland, College Park, an der er 1974 bei James Yorke promoviert wurde (Dynamics for ).[3] Als Post-Doktorand war er Instructor an der University of Utah. 1976 wurde er Assistant Professor, 1979 Associate Professor und 1983 Professor an der University of Michigan. 1998 wurde er dort University Distinguished Professor.

Er war 1987/88 Gastprofessor am RIMS in Kyōto, 1993 Gastprofessor am CRM in Barcelona, 1998 am MSRI, 2000 an der City University of Hong Kong, 2009 am Fields Institute in Toronto. 1978/79 war er Visiting Associate Professor am Research Institute of Mathematics der University of Wisconsin. Außerdem war er Ehren-Gastprofessor an der Universität Jilin der Volksrepublik China und der Tsing-Hua-Universität in Peking.

Bekannt war er für seinen Aufsatz mit James Yorke Period three implies chaos[4] von 1975, der beide zu Pionieren der Chaostheorie machte. Außerdem gab er zum Beispiel einen konstruktiven Beweis des Brouwer-Fixpunktsatzes mit numerischen Resultaten dazu, befasste sich mit der numerischen Lösung von Systemen polynomialer Gleichungen (mit der Homotopie-Methode), Homotopie-Algorithmen für Eigenwertprobleme und der numerischen Bestimmung von Wurzeln analytischer Funktionen in begrenzten Gebieten.

1995 war er Guggenheim Fellow. Er war Ehrenprofessor der Tsing-Hua Nationaluniversität. 2002 erhielt er den Distinguished Alumni Award der Tsing-Hua Nationaluniversität in Taiwan.

Er war US-amerikanischer Staatsbürger.

  • mit James Yorke: Period Three Implies Chaos. In: American Mathematical Monthly. Band 82, 1975, S. 985–992.
  • mit M. Misiurewicz, G. Pianigiani, J. Yorke: Odd chaos, Physics Letters, A, Band 87, 1982, 271–273
  • mit M. Misiurewicz, G. Pianigiani, J. Yorke: No division implies chaos, Transactions AMS, Band 273, 1982, S. 191–199
  • Solving polynomial systems, Mathematical Intelligencer, Band 9, 1987, Nr. 3
  • mit T. Sauer, J. Yorke: Numerically determining solutions of systems of polynomial equations, Bulletin AMS, Band 18, 1988, S. 173–177
  • mit J. Ding: Entropy, an introduction, Nankai Series Pure Appl. Math. Theor. Phys., Band 4, 1993, World Scientific, S. 26–54
  • mit R. B. Kellogg, J. Yorke: A constructive proof of the Brouwer fixed point theorem and computational results, SIAM J. Numer. Anal., Band 13, 1976, S. 473–483.
  • Biographie von Jiu Ding in Biographien chinesischer Mathematiker, Chinesische Mathematische Gesellschaft, Band 6, 2004

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lebensdaten nach Pamela Kalte u. a. American Men and Women of Science, Thomson Gale 2004. Dort steht als Geburtsort Hunan, eine alte chinesische Provinz. Der Geburtsort hier nach der Biographie von Jiu Ding, siehe Literatur, wobei dort zusätzlich steht die Familie habe eine Abstammung aus Hunan.
  2. Dr. Tien-Yien Li. In: Lansing State Journal. legacy.com, 26. Juni 2020, abgerufen am 30. Juni 2020 (englisch).
  3. Tien-Yien Li im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  4. Tien-Yien Li, James A. Yorke: Period Three Implies Chaos. In: The American Mathematical Monthly. Band 82, Nr. 10, Dezember 1975, S. 985–992, doi:10.2307/2318254.