Tobias Oelhafen von Schöllenbach

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Tobias Oelhafen von Schöllenbach (1601–1666), Nürnberger Gesandter bei den Westfälischen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück

Tobias Oelhafen von Schöllenbach (* 23. August 1601 in Nürnberg; † 27. Oktober 1666 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Gesandter der Reichsstadt Nürnberg zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden 1648 in Münster und Osnabrück.

Herkunft und Familie

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Tobias Oelhafen von Schöllenbach entstammte der Nürnberger Patrizierfamilie Oelhafen von Schöllenbach, die ihren Ursprung in Zürich hatte und deren Mitglieder Anfang des 14. Jahrhunderts über Lauingen nach Nördlingen (1363 Heinrich Oelhafen urkundlich erwähnt) und später nach Nürnberg, wo Sixtus I. Oelhafen (um 1466–1539) Ahnherr der fränkischen Linie der Familie war. Tobias war ein Sohn des Finanzamtmanns Elias Oelhafen von Schöllenbach († 1627)[1] und dessen Ehefrau Hedwig Löffelholz von Colberg. Am 24. Juni 1626 heiratete er Anna Sabina Volckmer (1606–1678), mit der er u. a. die Kinder Georg Tobias (1632–1685, Diplomat) und Maria Sabina (⚭ Georg Jacob Pömer) hatte[2].

Werdegang und Wirken

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Mit seinem älteren Bruder Elias kam er 1615 auf das Lyzeum in Altdorf und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen (1620), wo er Johann Ulrich Rümelin und Johann George Besold hörte und kam zugleich, bevor er 1623 in Basel eine Disputation mit dem Thema De principiis juris hielt, an die Universität Straßburg. Er trat – wie seine Vorfahren – eine wissenschaftliche Reise an, die ihn nach Frankreich, Nordengland, Holland und Flandern führte. 1626 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde an der Universität Altdorf mit der Inaugural-Dissertation De appellationibus zum Doktor beider Rechte promoviert. Sein Lehrmeister war der Philosoph Michael Piccart[3]. Mit fünf weiteren Rechtsgelehrten war er Respondent bei dessen Dissertationen[4].

Gesandtschaften

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1652 wurde er Assessor am Appellationshof und war als Pfalzgraf Vertreter des Kaisers.

In den Jahren von 1652 bis 1666 war er Prokanzler der Universität Altdorf und galt als einer der bedeutendsten Rechtswissenschaftler seiner Zeit. Er war ein Förderer der Kunst und besaß eine umfangreiche und auserlesene Büchersammlung, die er dem Dichter Sigmund von Birken überließ.

Einzelnachweise

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  1. Das Germanische Nationalmuseum: Organismus und Sammlungen, Band 2. (Google Books Vorschau).
  2. Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg: welches aus .. (Google Books Vorschau).
  3. Jacob Christoff Beck, August Johann Burtorff: Neu-vermehrtes historisch-und geographisches allgemeines Lexicon in ..., Band 5. (Google Books Vorschau).
  4. Hanspeter Marti und Karin Marti-Weissenbach: Nürnbergs Hochschule in Altdorf: Beiträge zur frühneuzeitlichen Wissenschafts- und Bildungsgeschichte. (Google Books Vorschau).
  5. Georg Wilhelm Zapf: Augsburgische Bibliothek. (Google Books Vorschau).
  6. Gabriele Greindl, Gerhard Immler: Die diplomatische Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. von Bayern mit seinen Gesandten in Münster und Osnabrück, Dezember 1644 − Juli 1645. Hrsg.: Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Band 2,1, 2013, ISBN 978-3-7696-6612-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 15. Oktober 2023]).
  7. Abschiedt der Röm. Kays. Maj. vnd gemeiner Ständt auff dem Reichstag zu Regensburg 1653. (Google Books Vorschau).