38. Internationale Sechstagefahrt

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Die 38. Internationale Sechstagefahrt war ein Motorrad-Geländesportwettbewerb, der vom 2. bis 7. September 1963 im tschechoslowakischen Špindlerův Mlýn (deutsch Spindlermühle) sowie im Riesengebirge stattfand. Die Nationalmannschaft der DDR konnte zum ersten Mal die World Trophy gewinnen, die Silbervase gewann zum zweiten Mal die italienische Nationalmannschaft.

Špindlerův Mlýn, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Wettkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entscheidung zur Ausrichtung der Veranstaltung in der ČSSR wurde auf dem Herbstkongress der FIM 1962 in Luxemburg gefällt.

Špindlerův Mlýn trug die Veranstaltung zum zweiten Mal aus, nachdem bereits die 32. Internationale Sechstagefahrt 1957 hier stattgefunden hatte. Ausrichter der Veranstaltung war der Autoklub Republiky Československé (AKRČs).

Für den Wettkampf waren 289 Fahrer von 16 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus acht Nationen. Zudem waren 16 Silbervasen-, 32 Fabrik- und 32 Club-Mannschaften am Start.

BRD und DDR nahmen an der World Trophy und mit jeweils zwei Silbervasenmannschafen teil. Österreich nahm mit einer Silbervasenmannschaft teil. Zudem waren 13 bundesdeutsche und zwei DDR-Clubmannschaften sowie fünf bundesdeutsche und vier DDR-Fabrikmannschaften am Start.

Insgesamt waren 1571 Kilometer Strecke zu bewältigen. An den ersten fünf Fahrtagen waren je zwei Sonderprüfungen in den Etappen enthalten. Diese zehn Sonderprüfungen waren: zwei Beschleunigungsprüfungen, eine kombinierte Beschleunigungs- und Bremsprüfung, vier Bergprüfungen sowie drei Geländeprüfungen.

Die maximal zu erzielende Gut-Punktzahl eines Fahrers lag bei 660.

1. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 289 gemeldeten Fahrern nahmen 280 den Wettkampf auf. Die Strecke des ersten Fahrtags war ein zweimal zu fahrender Rundkurs mit 156 Kilometern je Runde. Das Wetter war regnerisch.

In der World Trophy hatten Großbritannien hatte zwei Fahrerausfälle, Schweden und die BRD jeweils einen Fahrerausfall zu verzeichnen. Es führte die Mannschaft der DDR.

Bei der Silbervasenwertung führte die finnische Mannschaft vor der A-Mannschaft der DDR und der A-Mannschaft und der Tschechoslowakei.

25 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

2. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Tagesetappe war wieder ein zweimal zu fahrender Rundkurs mit 139 Kilometern je Runde. Das Wetter war weiter regnerisch.

In der Trophy-Wertung hatte Polen einen Fahrerausfall zu verzeichnen. Es führte weiter die Mannschaft der DDR.

Bei der Silbervasenwertung führte wie am Vortag die finnische Mannschaft vor der A-Mannschaft der DDR und der A-Mannschaft und der Tschechoslowakei.

17 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

3. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am dritten Tag wurde die Etappe des ersten Tages in entgegengesetzter Richtung gefahren.

In der Trophy-Wertung waren die Mannschaften der DDR, Italiens, der UdSSR sowie der ČSSR strafpunktfrei. Es führte nach wie vor die Mannschaft der DDR.

Bei der Silbervasenwertung führte weiter die finnische Mannschaft vor der A-Mannschaft der DDR und der Mannschaft Italiens.

22 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

4. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am vierten Tag wurde die Etappe des zweiten Tages in entgegengesetzter Richtung zu absolvieren.

In der World Trophy führte unverändert die DDR-Mannschaft.

Bei der Silbervasenwertung führte die italienische Mannschaft vor der A-Mannschaft Großbritanniens und der B-Mannschaft der DDR.

23 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

5. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fünfte Tagesetappe führte über insgesamt 282 Kilometer auf einem zweimal zu durchfahrendem Rundkurs.

In der Trophy-Wertung hatte die bis dahin strafpunktfreie UdSSR einen Fahrerausfall zu verzeichnen. Auch die ČSSR kassierte zwei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung von František Höffer infolge eines Sturzes.

Bei der Silbervasenwertung führte die italienische Mannschaft vor der Mannschaft Österreichs und der A-Mannschaft Großbritanniens. In der B-Mannschaft der DDR schied Klaus Teuchert aufgrund eines technischen Defektes sowie Hans-Joachim Wilke aufgrund eines Sturzes mit Verletzungsfolge aus.

23 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

6. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Etappe des letzten Tages führte über lediglich 106 Kilometer bis nach Martinice v Krkonoších, wo das Schlussrennen als letzte Sonderprüfung startete. Die Strecke war ein Dreieckskurs auf Asphaltstraßen mit 7,5 Kilometern Länge. Je nach Klasseneinteilung war eine bestimmte Rundenzahl in möglichst kürzester Zeit zu absolvieren.

Vier Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus. Von 280 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 169 das Ziel.

Endergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

World Trophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 0 3855,802
2. Italien Italien 0 3732,399
3. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 2 3796,572
4. Sowjetunion 1955 Sowjetunion 239 3056,166
5. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 700 3125,320
6. Polen 1944 Polen 1123 2599,607
7. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1200 2588,519
8. Schweden Schweden 1276 2398,891

Silbervase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Italien Italien 0 2479,676
2. Osterreich Österreich 20 2349,256
3. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (A-Mannschaft) 200 2121,504
4. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (B-Mannschaft) 210 2272,332
5. Finnland Finnland 303 2322,775
6. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (A-Mannschaft) 400 2226,767
7. Niederlande Niederlande (A-Mannschaft) 400 1933,158
8. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (A-Mannschaft) 401 2194,257
9. Niederlande Niederlande (B-Mannschaft) 562 1798,931
10. Sowjetunion 1955 Sowjetunion (A-Mannschaft) 580 1790,925
11. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (A-Mannschaft) 600 2080,277
12. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (B-Mannschaft) 600 1921,641
13. Sowjetunion 1955 Sowjetunion (B-Mannschaft) 703 1784,245
14. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (B-Mannschaft) 1000 1586,054
15. Belgien Belgien 1100 1290,853
16. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (B-Mannschaft) 1113 1324,450

Club-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tschechoslowakei Rudá Hvězda A 7 1814,191
2. Tschechoslowakei AMK Praha 10 1718,226
3. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordheim 13 1691,505
4. Tschechoslowakei Rudá Hvězda B 28 1709,322
5. Tschechoslowakei AMK kraj Středočeský 33 1805,257
6. Tschechoslowakei AMK Olomouc 36 1724,395
7. Tschechoslowakei AMK kraj Východočeský 41 1745,356
8. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Barrow a D.M.C.C 168 1595,760
9. Deutschland Bundesrepublik DMV Nürnberg 237 1426,520
10. SchwedenSchweden Armádní tým I. 336 1308,782
11. Deutschland Bundesrepublik Polizei Klub Hamburg 345 1545,070
12. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Hansa 352 1330,267
13. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Armádní tým M.C.A 517 1271,102
14. Deutschland Bundesrepublik DMV Landesgruppe Hessen I. 526 1282,523
15. Tschechoslowakei AMK MOTOTECHNA 551 1232,101
16. Deutschland Demokratische Republik 1949 MC Zschopau 600 1368,838
17. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Württemberg I. 600 1330,285
18. Tschechoslowakei AMK kraj Bratislava 600 1292,949
19. Tschechoslowakei Armádní tým Dukla A 604 1325,074
20. Deutschland Demokratische Republik 1949 GST 626 1250,363
21. Finnland Helsingin Motor 648 1260,626
22. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Südbayern 703 1358,287
23. Tschechoslowakei Armádní tým Dukla B 720 1113,594
24. SchwedenSchweden Armádní tým II. 743 1184,218
25. Deutschland Bundesrepublik DMV Landesgruppe Hessen II. 775 994,687
26. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sunbeam M.C.C. 811 1102,630
27. NiederlandeNiederlande K-N.M.V. West Holland 846 857,755
28. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Mittelrhein 1000 1476,106
29. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordbayern 1012 891,252
30. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Berlin West 1106 840,159
31. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Württemberg II. 1300 629,322
32. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Schleswig-Holstein 1400 634,019

Fabrik-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ Zschopau I. 0 1935,455
2. Tschechoslowakei ČZ I. 0 1921,187
3. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ Zschopau II. 0 1920,347
4. ItalienItalien GUZZI I. 0 1901,656
5. ItalienItalien GUZZI III. 0 1884,193
6. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Triumph 0 1850,848
7. Tschechoslowakei Jawa III. 0 1884,604
8. Tschechoslowakei Jawa II. 0 1833,061
9. ItalienItalien GUZZI II. 0 1816,627
10. Tschechoslowakei Jawa I. 2 1875,422
11. Deutschland Bundesrepublik Hercules Sachs II. 9 1668,573
12. Sowjetunion 1955 IŽ II. 21 1702,174
13. Deutschland Bundesrepublik Zweirad Union 200 1722,541
14. Sowjetunion 1955 IŽ I. 200 1488,039
15. Finnland Jawa IV. 301 1693,255
16. Sowjetunion 1955 Kovrovec I. 376 1305,789
17. Tschechoslowakei ČZ II. 400 1587,776
18. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ Zschopau III. 401 1566,435
19. Sowjetunion 1955 Kovrovec II. 452 1346,291
20. Polen 1944 SHL 500 1318,352
21. Sowjetunion 1955 IŽ III. 519 1320,407
22. Polen 1944 OSA 519 1121,897
23. Deutschland Bundesrepublik Hercules Sachs I. 538 1435,198
24. Deutschland Bundesrepublik Zündapp II. 600 1401,525
25. Tschechoslowakei ČZ III. 600 1274,555
26. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Greeves 600 1222,944
27. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich BSA 613 1196,779
28. Deutschland Demokratische Republik 1949 Simson Suhl 800 1226,801
29. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Enfield 800 1042,348
30. Polen 1944 Junak 909 1023,297
31. Deutschland Bundesrepublik Zündapp II. 1000 943,581
32. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Matchless 1100 789,903

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Starter Gold Silber Bronze ohne Medaille Ausfall/Disqualifikation Klassensieger (Motorrad) Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Gesamt
50 cm³ 18 5 2 1 10 4 1 4 1 0 0 10 Deutschland Bundesrepublik Günter Sengfelder (Zündapp) 0 655,788
75 cm³ 6 3 0 1 2 1 0 0 0 1 0 2 Deutschland Bundesrepublik Werner Schell (Victoria) 0 655,043
100 cm³ 15 3 1 0 11 1 1 2 4 3 0 11 Deutschland Bundesrepublik Volker Kramer (Zündapp) 0 651,333
125 cm³ 27 12 3 3 9 3 4 1 0 1 0 9 ItalienItalien Riccardo Bertotti (Moto Guzzi) 0 651,307
175 cm³ 67 20 17 12 18 4 1 5 4 3 1 18 Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Uhlig (MZ) 0 651,540
250 cm³ 87 32 8 7 40 6 9 7 8 8 2 40 Deutschland Demokratische Republik 1949 Werner Salevsky (MZ) 0 650,989
350 cm³ 41 18 6 2 15 3 0 2 5 4 1 15 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bernd Uhlmann (MZ) 0 648,231
500 cm³ 14 5 2 1 6 3 1 1 1 0 0 6 Tschechoslowakei Štěpán Vladimír (Jawa) 0 636,447
750 cm³ 5 4 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Deutschland Bundesrepublik Sebastian Nachtmann (BMW) 0 660,000
Gesamt 280 102 40 27 111 25 17 22 23 20 4 111

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzige Fahrerin war Mary Driver aus Großbritannien. Sie fuhr mit der Startnummer 172 auf einer Greeves, 250 cm³ und gewann in ihrer Klasse eine Bronzemedaille.

Mit dem Stuntman und Motorsportler James Sherwin „Bud“ Ekins nahm erstmals ein US-Amerikaner in einem Staat des damaligen Ostblocks an einer Motorsportveranstaltung teil. Ekins startete mit der Nummer 240 auf einer Triumph TR6 Trophy, 750 cm³ und gewann in seiner Klasse eine Goldmedaille.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frantisek Smolka: Steinige Wege in gebirgegem Gelände. Die Strecke der XXXVIII. Internationalen Sechstagefahrt mit Start und Ziel in Spindleruv Myln. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 13. Jahrgang, Heft 5. Sportverlag Berlin, 9. März 1963, ISSN 0442-3054, S. 103.
  • Hermann Hausmann: Zum sechsten Male in der ČSSR. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 13. Jahrgang, Heft 17. Sportverlag Berlin, 24. August 1963, ISSN 0442-3054, S. 395.
  • Eberhard Pester: Auf dem Siegerpodest stand die Gemeinsamkeit. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 13. Jahrgang, Heft 19. Sportverlag Berlin, 21. September 1963, ISSN 0442-3054, S. 434–438.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 38. International Six Days Enduro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien