44. Internationale Sechstagefahrt

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Die 44. Internationale Sechstagefahrt war ein Motorrad-Geländesportwettbewerb, der vom 15. bis 20. September 1969 in Garmisch-Partenkirchen und im Werdenfelser Land stattfand. Die Nationalmannschaft der DDR gewann zum sechsten Mal die Trophy-Wertung. Die A-Nationalmannschaft der BRD gewann zum dritten Mal die Silbervasenwertung.

Garmisch-Partenkirchen, Start und Zielort der einzelnen Etappen

Wettkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garmisch-Partenkirchen war nach der 16. (1934), 31. (1956), 33. (1958) und 37. Internationalen Sechstagefahrt (1962) bereits zum fünften Mal Austragungsort der Veranstaltung.

Ausrichter war der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC), Gau Südbayern.

Für den Wettkampf waren 325 Fahrer von 17 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus acht Nationen. Zudem waren 25 Silbervasen-, 34 Fabrik- und 28 Club-Mannschaften am Start.

BRD und DDR nahmen an der World Trophy sowie mit jeweils zwei Silbervasenmannschaften teil. Österreich nahm an der World Trophy teil. Zudem waren 14 bundesdeutsche und zwei DDR-Clubmannschaften sowie vier bundesdeutsche, drei DDR- und drei österreichische Fabrikmannschaften am Start. Aus der Schweiz war lediglich ein Einzelfahrer am Start.

Die Siegerehrung wurde in der Bayernhalle durchgeführt.

1. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 325 gemeldeten Fahrern nahmen 321 den Wettkampf auf. Die Strecke war ein zweimal zu durchfahrender Rundkurs über insgesamt 253,6 km. Das Wetter war für die Jahreszeit mild und sonnig.

Zwei Sonderprüfungen waren zu absolvieren. Erstere war eine 3 km lange Bergprüfung unter der Kreuzeckbahn. Die zweite war eine Beschleunigungsprüfung mit Geräuschpegelmessung über 400 m.

In der World Trophy führte die Mannschaft der DDR, vor der Mannschaft der ČSSR und der Mannschaft Österreichs. Die Mannschaft der BRD folgte auf dem 4. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft der BRD und der B-Mannschaft der ČSSR. Auf den Plätzen 4, 5 und 6 folgten die B-Mannschaft der DDR, die B-Mannschaft der BRD sowie die A-Mannschaft der DDR.

23 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

2. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie am Vortag war zweimal ein Rundkurs zu durchfahren. Gesamtlänge: 246,4 km. Bestandteile waren wieder die Auffahrt unter der Kreuzeckbahn sowie eine Steillauffahrt zur Daxkapelle am Ortseingang von Garmisch-Partenkirchen.

In der World Trophy führte die Mannschaft der DDR, vor der Mannschaft der BRD und der Mannschaft der ČSSR. Österreich belegte nach gleich drei Fahrerausfällen (Stefan Pachernegg, Siegried Stuhlberger und Walter Leitgeb) vorerst den 8. und damit letzten Platz. Allen drei gemeinsam war ein Schaden an der Zündanlage.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft und der B-Mannschaft der BRD. Die B- und A-Mannschaft der DDR belegten den 5. bzw. 13. Platz.

67 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus, davon sind zwölf nicht mehr gestartet.

3. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am dritten Tag wurde die Strecke des Vortags in entgegengesetzter Richtung gefahren. Eine steile Auffahrt wurde bereits am Vorabend herausgenommen, so war die Strecke um 3 km kürzer. Das Wetter war niederschlagsfrei.

Eine der beiden Sonderprüfungen war eine 5 km Geländeprüfung.

In der World Trophy führte die Mannschaft der DDR, vor der Mannschaft der ČSSR und der Mannschaft Großbritanniens. Die Mannschaft der BRD belegte nach dem Ausfall von Heinz Brinkmann, dessen Motorrad einen Getriebeschaden erlitten hatte, den 4. Platz. In der Mannschaft Österreichs schied mit Franz Dworak der vierte Fahrer aus, die Mannschaft lag damit fortan aussichtslos auf dem 8. und damit letzten Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft der BRD vor der A-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft der BRD. Die B- und A-Mannschaft der DDR belegten den 8. bzw. 13. Platz.

Zehn Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

4. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war eine Strecke von insgesamt 290,2 km zu bewältigen. Das Wetter war für die Jahreszeit mild und sonnig.

Eine der beiden Sonderprüfungen war eine 6 km Bergprüfung bei Grafenaschau.

In der World Trophy führte weiter die Mannschaft der DDR, vor der Mannschaft der ČSSR und der Mannschaft Großbritanniens. Die Mannschaft der BRD lag weiter auf dem 4. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft und der B-Mannschaft der BRD. Die B- und A-Mannschaft der DDR lagen auf dem 7. bzw. 13. Platz.

Neun Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

5. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke war die des Vortags und musste in entgegengesetzter Richtung befahren werden. In der Nacht waren starke Gewitterschauer niedergegangen, die den Streckenuntergrund mitunter aufweichten. Stellenweise herrschte Nebel.

Eine der beiden Sonderprüfungen war eine Bergprüfung, die aufgrund des vorangegangenen Regens noch vor dem Start von 5,1 auf 4,6 km verkürzt wurde.

In der World Trophy führte weiter unverändert die Mannschaft der DDR, vor der Mannschaft der ČSSR und der Mannschaft Großbritanniens. Die Mannschaft der BRD belegte nach der Disqualifikation von Andreas Brandl (aufgrund von fremder Hilfe) den 6. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft vor der B-Mannschaft der BRD und der A-Mannschaft der ČSSR. Die B- und A-Mannschaft der DDR lagen unverändert auf dem 7. bzw. 13. Platz.

Zwei Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

6. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war eine Strecke von 123,5 km zurückzulegen. Das Abschlussrennen wurde auf einem Dreieckskurs von rund 7 km länge zwischen den Orten Ettal, Oberammergau und Linderhof durchgeführt. Die Klassen bis einschließlich 100 cm³ mussten vier Runden absolvieren, alle anderen Klassen sechs Runden. Die ersten beiden Runden mussten möglichst schnell absolviert werden, für jede nicht gefahrene Runde wurden Strafpunkte vergeben.

Drei Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus. Von 321 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 207 das Ziel.

Endergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tankdeckel einer MZ mit Angabe der Six Days-Siege bis einschließlich 1969
Platz Team Strafpunkte Wertungs-Zahl
1. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 0 150,7
2. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 12 352,1
3. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 311 -
4. Schweden Schweden 500 -
5. Italien Italien 500 -
6. Sowjetunion 1955 Sowjetunion 639 -
7. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 700 -
8. Osterreich Österreich 1904 -

Silbervase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spanier Oriol Puig Bultó auf einer Bultaco Matador
Platz Team Strafpunkte Wertungs-Zahl
1. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (A-Mannschaft) 0 226,8
2. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (B-Mannschaft) 0 302,0
3. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (A-Mannschaft) 0 338,5
4. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (B-Mannschaft) 0 459,0
5. Italien Italien (A-Mannschaft) 0 1270,2
6. Italien Italien (B-Mannschaft) 0 1349,6
7. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (B-Mannschaft) 13 842,9
8. Schweden Schweden (A-Mannschaft) 14 1464,7
9. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (B-Mannschaft) 88 2123,0
10. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (A-Mannschaft) 158 1636,1
11. Spanien 1945 Spanien 209 -
12. Finnland Finnland (A-Mannschaft) 215 -
13. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (A-Mannschaft) 500 -
14. Schweden Schweden (B-Mannschaft) 501 -
15. Polen 1944 Polen 502 -
16. Belgien Belgien (B-Mannschaft) 509 -
17. Sowjetunion 1955 Sowjetunion (B-Mannschaft) 523 -
18. Sowjetunion 1955 Sowjetunion (A-Mannschaft) 536 -
19. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (A-Mannschaft) 827 -
20. Niederlande Niederlande (B-Mannschaft) 860 -
21. Niederlande Niederlande (A-Mannschaft) 900 -
22. Finnland Finnland (B-Mannschaft) 1088 -
23. Belgien Belgien (A-Mannschaft) 1102 -
24. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (B-Mannschaft) 1614 -
25. Kanada Kanada 1862 -

Club-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Wertungs-Zahl
1. Tschechoslowakei Aotomotoclub Praha 0 651,4
2. Deutschland Demokratische Republik 1949 GST II 8 1206,9
3. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordrhein 13 1072,5
4. ItalienItalien Motoclub Bergamo 24 1187,4
5. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordbayern 45 1120,2
6. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Hansa 71 1384,7
7. NiederlandeNiederlande Holland Oost 108 -
8. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordbaden 301 -
9. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Südbayern 405 -
10. Deutschland Bundesrepublik DMV Hessen I 428 -
11. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Hessen I 530 -
12. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Niedersachsen 597 -
13. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Schleswig-Holstein 597 -
14. Deutschland Demokratische Republik 1949 GST I 600 -
15. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sunbeam MCC 618 -
16. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kingston & D.M.C.C. 704 -
17. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Army Motor Cycling Association 731 -
18. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Metropolitan Police MC 740 -
19. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Württemberg 815 -
20. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Pfalz 1000 -
21. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Westfalen-West 1013 -
22. SchwedenSchweden SME 1024 -
23. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten American Cycle Association 1046 -
24. NiederlandeNiederlande Holland West 1100 -
25. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Hessen II 1100 -
26. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Southend & D.M.C.C 1143 -
27. Deutschland Bundesrepublik DMV Hessen II 1243 -
28. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Scottish A.C.U. 1637 -

Fabrik-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Wertungs-Zahl
1. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ I 0 0,0
2. Deutschland Bundesrepublik Zündapp II 0 8,7
3. Tschechoslowakei Jawa II 0 137,8
4. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ II 0 150,7
5. Deutschland Demokratische Republik 1949 Simson 0 213,3
6. Deutschland Bundesrepublik Maico 0 225,9
7. Tschechoslowakei Jawa III 0 285,5
8. Tschechoslowakei Jawa IIII 0 346,4
9. ItalienItalien Moto Morini IV 0 750,7
10. ItalienItalien Moto Morini V 0 1020,4
11. ItalienItalien Moto Morini II 0 1077,9
12. ItalienItalien Moto Morini I 0 1106,4
13. Belgien Hercules I 9 1346,8
14. Tschechoslowakei Jawa I 12 188,8
15. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ III 13 609,4
16. Sowjetunion 1955 Ijewski Fabrik I 20 976,3
17. Sowjetunion 1955 Kovrov 23 1441,8
18. Spanien 1945 Bultaco 100 -
19. Belgien Hercules II 127 1681,4
20. Deutschland Bundesrepublik Zündapp I 300 -
21. OsterreichÖsterreich Puch I 200 -
22. OsterreichÖsterreich Puch II 500 -
23. OsterreichÖsterreich KTM 500 -
24. NiederlandeNiederlande Rond-Sachs 500 -
25. ItalienItalien Moto Morini III 500 -
26. Sowjetunion 1955 Ijewski Fabrik III 500 -
27. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Triumph Home Counties 502 -
28. Belgien KTM I 575 -
29. Sowjetunion 1955 Ijewski Fabrik II 639 -
30. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bultaco 715 -
31. Deutschland Bundesrepublik Zündapp III 800 -
32. Belgien KTM II 1065 -
33. Polen 1944 WSM 1133 -
34. Kanada Bultaco 1342 -

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Starter Gold Silber Bronze Ausfall/Disqualifikation Klassensieger (Motorrad) Strafpunkte Punkte
1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Gesamt
50 cm³ 14 0 3 0 2 5 2 2 0 0 11 Deutschland Bundesrepublik Heinz Buder (Zündapp) 0 2913,9
75 cm³ 14 9 1 0 2 2 0 0 0 0 4 Deutschland Bundesrepublik Hans Trinkner (Zündapp) 0 2411,8
100 cm³ 17 7 3 1 0 5 1 0 0 0 6 OsterreichÖsterreich Heribert Dietrich (Puch) 0 2334,1
125 cm³ 80 24 20 10 5 16 2 1 1 1 26 Deutschland Bundesrepublik Dieter Kramer (Zündapp) 0 2258,4
175 cm³ 32 16 8 4 0 4 0 0 0 0 4 Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Uhlig (MZ) 0 2170,1
250 cm³ 96 20 13 21 11 25 3 0 1 2 42 Deutschland Demokratische Republik 1949 Werner Salevsky (MZ) 0 2110,0
350 cm³ 24 15 3 1 2 3 0 0 0 0 5 Tschechoslowakei Květoslav Mašita (Jawa) 0 2074,3
500 cm³ 32 13 5 3 0 5 2 4 0 0 11 Deutschland Demokratische Republik 1949 Fred Willamowski (MZ) 0 2047,6
750 cm³ 12 3 1 3 1 2 0 2 0 0 5 Deutschland Bundesrepublik Heribert Schek (BMW) 0 2282,0
Gesamt 321 107 57 43 23 67 10 9 2 3 114

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Pester: Der sechste Streich. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 19. Jahrgang, Heft 21. Sportverlag Berlin, 1969, ISSN 0442-3054, S. 484–493.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 44. Internationale Sechstagefahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien