Diskussion:Türkische Sprache/Archiv/2013

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Hajo-Muc in Abschnitt Revert Dilacar, Dil Kurumu
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Sprecherzahl

Ich beobachte in letzter Zeit Edits und Reverts was die Sprecherzahlen betrifft. Nun, belegt sind weder die neu eingefügten, noch die jetzt in der Wikipedia stehenden revertierten Angaben. Der angegebene Nachweis führt zu einer Studie der Europäischen Kommission, die sich mit der Fremdsprachkompetenz der Europäer befasst. Absolute Zahlen, soweit erkennbar, werden nur über die Anzahl der interviewten Personen gemacht. Im übrigen gibt es ersichtlich nur Prozentangaben. Auf Seite 7 der Studie findet sich allerdings die Angabe, dass für 93 % der Befragten in der Türkei die Amtssprache die Muttersprache sein soll. Unter der Voraussetzung, dass die Auswahl der Befragten repräsentativ war, würde dies für eine erheblich höhere Muttersprachlerzaahl als die angegebene sprechen. Nach der für Deutschland angegebenen Quelle lebten (aktualisiert für 2011) 160716 1Ausländer aus der Türkei in Deutschland. Wie entwickelt sich aus dieser Zahl der türkischen Staatsbürger in Deutschland die Zahl der Sprecher des Türkischen? Woher stammen diese zum Teil absolut veralteten Sprecherzahlen her? Aus Hexe Abraxas' Kristallkugel? --Hajo-Muc (Diskussion) 13:08, 23. Jul. 2013 (CEST)

IPA

Moin,

in der Phonologie tauchen die Zeichen [] und [] auf. Hier handelt es sich gewiss um einen Diakritika-Unfall, denn ein [t] ist per Definition immer stimmlos und braucht daher kein [ ̥] mehr drunter. Weiß jemand, was mit dieser Markierung ausgedrückt werden sollte? Stimmlosigkeit kann es ja nicht sein...

Viele Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 10:55, 26. Jan. 2013 (CET)

Ich hab das damals aus der Englischen Wikipedia übernommen. Da haben sie es auch mittlerweile rausgelöscht, also schien tasächlich etwas damit nicht zu stimmen. Ahnung von IPA habe ich, zugegebenerweise, nicht die geringste. --Mg [ˈmœçtəˌɡeʁn] 12:58, 26. Jan. 2013 (CET)
Okay, ich hab’s dann mal rausgelöscht und durch normale [t] und [d] ersetzt. Beste Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 13:30, 26. Jan. 2013 (CET)
(quetsch) Das ist kein Ring (für Stimmlosigkeit/Entstimmung), sondern ein nach unten offenes Kästchen (für Dentalität). Ist im englischen Artikel mittlerweile wieder drin. Anscheinend werden die türkischen /t/ und /d/ weiter vorne an den Zähnen gesprochen, ähnlich wie im Hindi. Ist mir persönlich noch gar nicht aufgefallen. --Florian Blaschke (Diskussion) 21:32, 4. Jan. 2014 (CET)
Ich häng mich hier gleich mal dran. Was wollt ihr denn mit c in der Tabelle?? Das würde den stimmlosen palatalen Plosiv darstellen, und den gibt's doch im Türkischen eigentlich gar nicht?! Zumindest im Artikel des Plosivs taucht er nicht auf, was darauf schließen lässt dass er vielleicht regional so gesprochen wird. Mir ist kein Wort bekannt, das diesen Laut verlangen würde...(was nichts heißen muss) -andy 217.50.47.29 20:01, 8. Jul. 2013 (CEST)
Oh doch, den gibt es. Er wird K geschrieben und in Verbindung mit den hellen Vokalen e, i, ö, ü, â und û so gesprochen. --Hajo-Muc (Diskussion) 14:52, 11. Jul. 2013 (CEST)
Dem schließe ich mich als Muttersprachler an. "Kar", ausgesprochen "kar", bedeutet "Schnee", aber "kâr", gesprochen "kjaar" bedeutet "Profit". Aber es gibt ihn nicht mit i ("kir" - "Schmutz"), ö ("köy" - "Dorf") oder ü ("Kütahya" - türkische Provinz). --Mceyran (Diskussion) 15:56, 6. Aug. 2013 (CEST)

Revert Dilacar, Dil Kurumu

Ich habe die Änderungen wieder rückgängig gemacht, weil sie ein völlig falsches Bild vermitteln und zum Teil geradezu falsch waren. Dilâçar war seit 1934 başuzman der TDK, was sich ungefähr mit Hauptgutachter übersetzen lässt. Als solcher scheint er auch im Impressum des Jahrbuchs der Organisation 1975/76 (Türk Dili Araştırma Yıllığı) auf. Nach Lewis, The Turkish Language Reform, A Catastrophic Success, Oxford University Press, New York 1999, S. 161 war zumindest 1967 Nihad Sâmi Banarlı Generalsekretär (genel yazman bzw. umumi kâtip) In dem gleichen Werk wird er lediglich einmal (s. 50) mit einer anekdotischen Erzählung über merkwürdige Auswüchse der Sprachreform zitiert. Nach alledem vermittelt seine alleinige Nennung und Hervorhebung ein schiefes Bild und ist daher nicht angebracht. Bei einer näheren Betrachtung aller „Blüten“, die diese Reform hervorgebracht hat ist es dem Ruf Dilâçars möglicherweise zuträglicher, wenn er nicht als einziger für derlei Produkte (u. a. die Sonnensprachtheorie) als verantwortlich genannt wird.

Eine Änderung war auch hinsichtlich der TDK veranlasst, sie ist heute kein Instrument der Sprachpolitik mehr und auch nicht mehr staatlich. Des weiteren ist die Sprachreform nicht etwa noch nicht abgeschlossen, was hieße, sie werde noch betrieben; sie ist vielmehr gegenwärtig, aber auch schon seit geraumer Zeit eingeschlafen. Ihre Hochzeit ist seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts beendet. --Hajo-Muc (Diskussion) 00:47, 28. Aug. 2013 (CEST)

Die Übersetzung als "Hauptgutachter" ist lediglich deine Übersetzung. Sie entspricht weder der gängigen Einstufung seiner Position noch der mehrheitlich gebräuchlichen Übersetzung als „Secretary General“ bzw. „Generalsekretär“. Dilacars Position wird in seriösen türkischen Quellen, wie etwa der Hürriyet als "secretary-general" [1] bezeichnet. Selbst das Ministerium für Kultur und Tourismus der Türkei gibt seine Position als „Secretary General“ an.[2]. Und weiter schreibt das türkische Ministerium, dass Dilacar seine Arbeit als „Secretary General" bis zu seinem Tod fortgeführt hat: „He continued his studies and research on language and his office as the Secretary General of the Turkish Language Association until his death“[3] Die ebenfalls seriöse türkische Quelle Journal of Turkish Weekly schreibt: „The first president of the Turkish Language Society was an Armenian, Hagop Martayan“[4]. Die in dem von dir gelöschten Textabschnitt genannte Quelle „Cem Özdemir: Die Türkei: Politik, Religion, Kultur. Beltz & Gelberg, 2008, S. 59“ erhärtet diese Angaben ebenfalls. Dort heißt es: „Einer der Hauptakteure in der Reformierung der türkischen Sprache war ein Türke armenischer Herkunft namens Agop Dilacar“. Nach Goltz, in „Azerbaijan Diary: A Rogue Reporter's Adventures in an Oil-Rich, War-Torn, Post-Soviet Republic, S. 261“[5] war Dilacar einer der führenden Figuren der TDK. All diese Quellen betrachtet, wird deutlich, dass die Bezeichnung als "Hauptgutachter" keinesfalls angemessen oder korrekt ist. Es wird zudem deutlich, dass Dilacar eine besondere Rolle zugesprochen wurde und daher eine kurze Erwähnung (wie zuvor vorhanden) nicht abwägig und durch aus angebracht ist. Die Löschung, sollte daher rückgängig gemacht werden. --Markus2685 (Diskussion) 16:19, 29. Aug. 2013 (CEST)
Die Übersetzung ist nicht etwa nur meine, ich habe sie bereits vorgefunden. Und sie entspricht auch der türkischen Sprache, wie in jedem seriösen Wörterbuch zu überprüfen ist. Dass der Titel in unseren Ohren etwas holperig klingt, mag ja sein das ist aber eben so. Wegen der Quellen ist auf WP:Quellen hinzuweisen, dem genügen journalistische Werke nicht. Deren Qualität geht bereits schon daraus hervor, dass eine ihn als ersten Präsidenten der TDK bezeichnet. Das ist definitiv falsch. Erster Präsident der TDK war Samih Rifat bzw. Atatürk höchstselbst als Kurucu ve Koruyucu Genel Başkan, ein Titel, der sich kaum übersetzen lässt, annäherungsweise könnte man ihn mit Gründungs-Schirmherr wiedergeben. Türkisch kannst Du offenbar nicht, sonst wüsstest Du, dass Generalsekretär auf türkisch genel sekreter bzw. genel yazman oder veraltet umumi kâtip heißt. Oben ist mir übrigens ein Lapsus unterlaufen, der besagte Nihad Sâmi Banarlı war Generalsekretär einer Konkurrenzorganisation, was aber an der Sache nichts ändert. Was seine besondere Rolle betrifft: Seine Werke, soweit sie aufgeführt sind, liegen alle nach der Sprachreform bis auf eines, das nach heutigen Maßstäben eher von zweifelhafter Wissenschaftlichkeit ist. Wer eine herausragende Stellung einer Person behauptet muss belegen können, warum nur diese und keine andere genannt wird und welche Leistungen sie nun persönlich erbracht hat. Tatsächlich hatte bei diesen Reformen nur einer eine maßgebliche Rolle und das war Atatürk selbst. Nach seinem Tod war die Sprachreform bald sehr schnell vorbei und wallte nur nach dem Umsturz 1961 und während der Regierungszeiten Ecevits wieder auf. Seit 1951 war die TDK auch keine staatliche Organisation mehr. --Hajo-Muc (Diskussion) 04:03, 30. Aug. 2013 (CEST)
Das neuerdings "journalistische Werke" und damit Quellen wie Hürriyet, und damit gleichzeitig die viel zitierte Los Angeles Times, New York Times etc. in der Wikipedia angeblich "nicht mehr genügen" sollen, darauf gehe ich erst gar nicht ein. Ich habe als Quellen zusätzlich das nicht-journalistische Ministerium für Kultur und Tourismus der Türkei angegeben, eine Quelle die der türkischen Sprache sehr wohl mächtig ist. Und die nicht-journalistische Arbeit von Cem Özdemir, der ebenfalls der türkischen Sprache mächtig ist (ob du ihn unbegründet für untauglich befindest ist allein deine Meinung und ist in Bezug auf die Bearbeitung von Inhalten völlig irrelevant). Ebenfalls habe ich das nicht-journalistische Werk von Goltz genannt. Weitere Fachliteratur (= ebenfalls nicht-journalistisch), diesmal türkische Literatur in der Dilacar entweder als genel sekreter bzw. genel yazman (= Generalsekretär) bezeichnet wird, finden sich nachfolgend:
  • Kelimebaz: 29 Nisan 2009-14 Aralık 2009 tarihleri arasında Taraf gazetesinde çıkan "Kelimebaz" yazıları. S. 45 (hier wird er als ilk genel sekreteri und somit als "erster Generalsekretär" bezeichnet)
  • Hüdavendigar Onur: Ermeni portreleri. Burak Yayınevi, 1999. S. 124 (hier steht das er bis zu seinem Tod als Genel Yazmanı wirkte)
  • Şenol Kantarcı: Ermeni araştırmaları 1. Türkiye kongresi bildirileri, Band 1. Avrasya Stratejik Araştırmalar Merkezi, 2003. S. 632 (auch hier steht das er bis zu seinem Tod genel yazmanı war)
Ich werde auf Grundlage dieser zahlreichen Quellen und Sachlage den Revert von Hajo-Muc rückgängig machen, der sich erwiesen als unbegründet herausgestellt hat. Reverts sind auf Grundlage von seriösen Quellen und nicht auf Grundlage von persönlichen Erkenntnissen oder der persönlichen Meinung zu tätigen.--Markus2685 (Diskussion) 14:24, 30. Aug. 2013 (CEST)
Du hast den Kern der Kritik nicht verstanden. Das Thema des Artikels lautet „Türkische Sprache“ und aller Inhalt ist auf dieses Thema zu beziehen. Die Darstellung hat auch ausgewogen zu sein. Und damit verträgt es sich nicht, einen der Hauptakteure hervorzuheben, zumal der wirkliche Hauptakteur, Atatürk nicht genannt wird. Er allein hat die Sprachreform initiiert und bestimmt. Der Beitrag von Dilâçar wird nicht bezeichnet. Worin bestand er? Das ist nicht dargestellt und noch weniger belegt und schon gar nicht mit sprachwissenschaftlicher bzw. historischer Fachliteratur. Was Du hier betreibst grenzt an POV. Und was willst Du mit dem Özdemir-Zitat bezwecken? Cem Özdemir ist keine seriöse wissenschaftliche Quelle. Er hat ein pädagogisches (wurde als Jugendbuch in der Bayerischen Staatsbibliothek erfasst und die Sprache klingt danach) und politisches Buch geschrieben, das informativ ist beim groben Überfliegen keine wirklich groben Fehler enthält (der nicht ganz ebene Vergleich zwischen Papst und Kalif ist wohl dem deutschen Publikum geschuldet). Hauptakteur und Institutionalisierung einer Sprache sind aber bloße Worthülsen ohne jede Substanz. Aussagen in solchen Büchern sollen sich an den Informationen in der Wikipedia messen lassen müssen, nicht umgekehrt. Dies alles hat in diesem Artikel und in dieser Einseitigkeit nichts zu suchen.--Hajo-Muc (Diskussion) 03:04, 31. Aug. 2013 (CEST)

Ich gebe dir in allen Punkten recht. Und Özdemir bitte draußen halten. --Regentänzer (Diskussion) 06:30, 31. Aug. 2013 (CEST)

Interessant wie du dich an Özdemir klammerst, obwohl noch etliche andere Quellen und Fachlitertur oben gelistet wurde die du scheinbar gerne einfach ignorierst! Der Inhalt war absolut auf das Thema bezogen und ich habe den Kern sehr wohl verstanden warum du dich an einer einzigen Zeile die dort eingefügt wurde so sehr störst. Ich konnte mittlerweile aber auch feststellen, dass dieses Problem erstaunlicherweise nahezu jedesmal auftaucht, wenn versucht wird bislang nicht erwähnte Tatsachenbestände die etwa das Wort "Armenier" enthalten oder in irgendeinerweise damit zu tun haben, in Artikel einzufügen die wichtige türkische Themen behandeln, da immer ein Wikipedia-User auftaucht, jedesmal Türke oder türkisch-sprechend und Ergänzungen zum Thema "Armenier", mögen sie noch so umfassend belegt sein, löscht.--Markus2685 (Diskussion) 12:35, 1. Sep. 2013 (CEST)
Du hast es anscheinend immer noch nicht verstanden. Es geht hier nicht darum, das Wort „Armenier“ zu tilgen, sondern um den Anspruch der Wikipedia, unter Wahrung eines neutralen Standpunkts, gesichertes, nachprüfbares Wissen, das sind zu allererst Fakten, nicht Wertungen, zu vermitteln. Dazu wäre es zu erforderlich, die faktischen Beiträge Dilâçars zur türkischen Sprachreform darzustellen, wofür wiederum Voraussetzung wäre, diese Sprachreform detaillierter darzustellen. Ich bezweifle aber, dass eine derartige Ausführlichkeit, dem Thema „Türkische Sprache“ angemessen ist. Ein Artikel „Türkische/Kemalistische Sprachreform“ wäre vielleicht zu diesem Zweck geeignet. Einige Tatsachen werden in Beiträgen offenbar falsch dargestellt, wenn er zum Beispiel in einem Blogbeitrag als „Designer“ des türkischen Alphabets bezeichnet wird. Dilâçar (ich habe den entsprechenden Beleg in der Diskussion zum dortigen Artikel genannt) hat selbst für sich allenfalls beansprucht, das Interesse Atatürks für eine Lateinverschriftung des Türkischen geweckt zu haben bzw. dieses Interesse bestärkt zu haben. Die damals vorgestellte lateinbasierte Umschrift wird dem Ungarn Gyula Nemeth zugeschrieben und dürfte ihre Wurzeln im deutsch-österreichisch-ungarischen Turkologiebetrieb gehabt haben.
In etlichen der von Dir beigebrachten Belege in türkischer Sprache wird auch ein betrüblicher Aspekt der armenischen Herkunft Dilâçars angesprochen: Seine armenische Herkunft wird von gewissen Kräften in der Türkei dazu benutzt, die gesamte Sprachreform und die Westorientierung der Türkei zu diskreditieren. Dies vorhersehend, könnte auch die Motivation für Dilâçar gewesen sein, seinen armenischen Vornamen nur als Initiale zu verwenden, um sein wissenschaftliches Werk als Turkologe und im Dienst des türkischen Staates von seiner armenischen Identität zu trennen. Einem Religionswechsel und damit die vollständige Anerkennung als „echter Türke“ (öztürk) hätte von türkischer Seite wohl nichts entgegengestanden. Sowohl die türkisch-armenischen Beziehungen wie auch die türkische Sprachreform sind bis heute äußerst heikle Themen, denen man sich auf wissenschaftlichem Gebiet mit Zurückhaltung und Objektivität nähern sollte. Die Wertung sollte dem Leser überlassen werden.
Was an diesem Abschnitt bisher fast völlig unerwähnt geblieben ist, ist die Ambivalenz dieser brutal durchgeführten Reform, die bis heute in der türkischen Sprache ihre auch negativen Spuren hinterlassen hat. Beklagt werden die geringe Ausdifferenzierung der wissenschaftlichen Begrifflichkeit und der Verlust der Differenziertheit des Ausdrucks. Die erwähnten Beschimpfungen der Sprachreform, wenn auch in inakzeptabler Form und mit inakzeptablem Inhalt vorgebracht, haben einen sehr realen Hintergrund. Der Erfolg der Sprachreform beruht vielleicht weniger auf dem Wirken der TDK als der ihrer praktischen Übernahme durch Literaten, Dichter, Wissenschaftler, Journalisten und unzählige anonyme Sprachanwender. Unerwähnt geblieben ist auch das Wirken früherer, vorrepublikanischer Spracherneuerer, das bis heute z. T. noch wirksam ist und das außerhalb der Fachwelt weithin unbekannt ist.--Hajo-Muc (Diskussion) 00:08, 2. Sep. 2013 (CEST)
Die erwähnte Kritik bezüglich der Differenzierung ist mir neu. Vielleicht weil die in der Türkei durchgeführten Diskussionen meines Erachtens größenteils seichte Mythen und islamistischer Agitprop sind. Zum BeispieL: "Mit der Lateinisierung sei das osmanische Erbe verlorengegangen". Jeder kann in zwei Wochen die osmanische Schrift erlernen, und die Journalisten konnten noch sehr lange nach der Republik die Schrift ihrer Jugend lesen und haben sie problemlos beim Aufschreiben für Notizen genutzt. Der Punkt ist, lass mich es sagen, die Leute heute sind stinkfaul, bekommen keine gute Bildung und lesen unterdurchschnittlich wenig Bücher, weshalb das gar-nicht-so-große schriftlich-osmanische Erbe ihnen verschlossen bleibt. Das ist Gemaule und ideologischer Grabenkampf durch die Islamisten. Anderes Beispiel (Themenwechsel von der Schrift aufs Vokabular) Es wird im Artikel gesagt, durch die "öztürkcelestirme" wären türkische Wörter erfunden worden, die keine Entsprechung in den zentralasiatischen Sprachen hätten. Das sind auch typische Sätze, die ich von Türken höre, die zum ersten Mal in Zentralasien waren. Gibt es überhaupt in der öztürkcelestirme so starke panturkische Motivationen? Das wird immer so erzählt. Aber Zentralasien ist in dieser Zeit ein wilder, politisch unberechenbarer und unerreichbarer Ort (Russen). Daneben wurde die Jakutische Sprache, nicht etwa Usbekisch, als Referenzsprache übernommen (war in deren Ansicht die "reinste und ursprünglichste" dieser Sprachen). Zum anderen müssen Methoden und Zeitabschnitte der Reformen differenziert werden. Die Sprachforschung der 1930er auf Volksebene mit der Derleme Sözlüğü (Volksmund) ist ein auch von den Reformgegnern ein akzeptiertes Mittel. Mustafa Kemal befürchtet oder bereut? die Sprachauswüchse und schreibt in den letzten Jahren in der Sabah zwei anonyme Artikel, wo er auf Beibehaltung arabisch-persischer Wörter pocht. Die Zeitungengartikel der 50er,60er Jahre sind im Klang viel harmonischer, die Sprachreformen um die 70er Jahre sind dagegenen m.E katastrophal. --Zoylab (Diskussion) 18:06, 1. Nov. 2014 (CET)
Das mit der Differenzierung habe ich aus einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, worin eine Äußerung einer gegenwärtigen türkischen Schriftstellerin erwähnt wurde. In den 80-er Jahren erwähnte mir gegenüber einmal ein in Deutschland lebender, akademisch gebildeter Türke, dass es gegenüber dem Deutschen im Türkischen weniger Vokabeln, insbesondere auch wenige Verben gäbe. Unter den literarisch belegbaren Hinweisen wäre in dieser Richtung eine Notiz bei Korkut M. Buğday: Osmanisch. Einführung in die Grundlagen der Literatursprache. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3447041544 in der Einleitung, wonach auch gegenwärtig in der Juristen- und Amtssprache ein osmanischer Stil mit reichlich arabischem Vokabular verwendet werde, ein Anzeichen dafür, dass bei der in juristischen Dingen erforderlichen Präzision es der modernen Sprache noch an Begrifflichkeit fehlt. Deine letzten Sätze gehen m. E. übrigens in dieselbe Richtung. --Hajo-Muc (Diskussion) 07:13, 3. Nov. 2014 (CET)
Was die Schriftreform von osmanisch-arabisch zu lateinisch angeht, so meinte irgendein namhafter Autor, AFAIR Klaus Kreiser oder Udo Steinbach, dass sich die vokalreiche türkische Sprache mit dem lateinischen Alphabet erheblich besser wiedergeben lässt, weil es im arabischen Alphabet nur ein bis drei (je nach Auslegung) Vokalzeichen gibt. Das klingt plausibel, leider habe ich z.Zt. keine Quelle greifbar. Vielleicht kann jemand nachschauen und das in den Artikel einarbeiten? sg -Thylacin (Diskussion) 21:52, 3. Nov. 2014 (CET)
"Germano-Turcica: zur Geschichte des Türkisch-Lernens in den deutschsprachigen Ländern" von Klaus Kreiser, ‎Universität Bamberg. Lehrstuhl für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur, ‎Universitätsbibliothek Bamberg - 1987 - ‎Snippet-Ansicht, S. 134 [6] "Nun ist die arabische Schrift mit ihren vier Formen für jeden Buchstaben an und für sich schon eine recht kitzliche Sache, auf eine vokalreiche Sprache wie das Türkische angewendet, wird sie aber ein rechtes Kreuz." --Zoylab (Diskussion) 22:19, 3. Nov. 2014 (CET)
Die bessere Eignung der lateinischen Schrift bzw. die mangelnde der arabischen für die Wiedergabe der türkischen Sprache ist eine rechte Mär. Die Türken, resp. Turkvölker haben zu allen Zeiten bis ins 20. Jahrhundert von semitischen Alphabeten abgeleitete Konsonantenschriften angewendet und darin durchaus respektables zustande gebracht. Die Uiguren haben sogar die Lateinschrift zugunsten des arabischen Alphabets wieder aufgegeben. Auch beim Chat kann ich beobachten, dass meine türkischen Gegenüber auch in Lateinschrift gelegentlich ohne Vokale schreiben oder dass türkische Sonderzeichen oder Umlaute ziemlich rüde (ohne Digraphen) an den Bestand der ASCII-Zeichen angepasst werden. Verständnisschwierigkeiten bereitet das kaum, wenn man die Sprache und das Lesen beherrscht. Nur wer sich beim Lesen von Buchstaben zu Buchstaben durchhangeln muss, hat vielleicht ein Problem, weil die Zeichen für sich mehrere Lautwerte haben können. Ich denke , die Einführung der Lateinschrift war eher dem kulturellen Anschluss an den Westen geschuldet und die mangelnde Eignung der arabischen Schrift für die türkische Sprache war eher ein Vorwand. --Hajo-Muc (Diskussion) 02:30, 4. Nov. 2014 (CET)
Die Persische Sprache kann nach Modifikationen mit dieser für die semitische Sprachen passenden Schrift umgehen, aber für eine vokalreiche Sprache wie das Türkische ist das schon ein Korsett. Enver Pascha hat ja auch versucht mit seiner Schrift (Glaub die hieß Enveriye?) die osmanische Schrift zu reformieren. Das war vorallem nervig für die Generalität wenn sie bei Manövern die Standorte rübermorsen musste und es zu Verwechselungen kam. Es gab vor zwei Monaten eine interessante Diskussion im Fernsehen zu dem ganzen Thema, hochakademisch. Ich werd dir mal den Link schicken, wenn ich das Video gefunden habe. --Zoylab (Diskussion) 20:08, 4. Nov. 2014 (CET)
Die arabische Schrift hat sicherlich diverse Nachteile, insbesondere beim Druck im vordigitalen Zeitalter. Das lateinische Alphabet hatte eine Tradition in der Verwendung unverbundener Buchstaben, die dem Buchdruck mit beweglichen Lettern und der Schreibmaschinenschrift zugute kamen. Die verbunden geschriebene arabische Schrift verfügt dagegen für jeden Buchstaben bis zu 4 Varianten für isolierte Darstellung, Rechtsverbindung, Linksverbindung und Verbindung nach beiden Seiten, die gelegentlich nur wenig Ähnlichkeiten aufweisen. Ich finde auch die lateinischen Buchstaben für besser voneinander unterscheidbar und leichter erlernbar, als die arabischen, doch das mag eine kulturelle Angewohnheit sein. Schreiben kann man mit dem arabischen Alphabet auch türkisch und auch Vokale lassen sich mit dieser Schrift bezeichnen, wie es denn auch die uigurische und dieser folgend die zentralasiatische Schreibtradition tat. Und im Zusammenhang mit den reichlich vorhandenen Konsonanten lassen sich auch mehr als nur drei Vokale in dieser Schrift wiedergeben, wie denn auch das Arabische mehr als nur drei Vokale kennt. Die türkische Lateinschrift folgt mit ihrer Beschränkung auf die diakritischen Zeichen Trema, Zirkumflex und Cedille (dazu noch das Breve im ğ) offenbar einer Nachbildung der französischen Variante des lateinischen Alphabets. Das wird besonders deutlich darin, dass die wissenschaftliche turkologische Umschrift die diakritischen Zeichen Hatschek (oft in den slawischen Sprachen verwendet) und Makron verwendete, dazu den Buchstaben q (der im Aserbeidschanischen etwa noch erhalten ist), ferner die griechischen Buchstaben Gamma (γ) und Chi (χ). Letzteres hat als Nachfolger das berüchtigte „kurdische“ x. Auch in der nicht sehr systematischen Verwendung des j für den weichen Zischlaut zeigt sich eine Anlehnung an das Französische.--Hajo-Muc (Diskussion) 23:22, 4. Nov. 2014 (CET)