Frontenard

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Frontenard
Frontenard (Frankreich)
Frontenard (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Pierre-de-Bresse
Gemeindeverband Bresse Nord Intercom’
Koordinaten 46° 55′ N, 5° 9′ OKoordinaten: 46° 55′ N, 5° 9′ O
Höhe 175–193 m
Fläche 12,31 km²
Einwohner 206 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 17 Einw./km²
Postleitzahl 71270
INSEE-Code

Frontenard ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Die Gemeinde hat 206 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Frontenaisiens, resp. Frontenaisiennes genannt[1].

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Frontenard mit seinen NachbarortenCharette-VarennesSaint-Bonnet-en-BresseToutenantPontouxNavilly
Frontenard mit seinen Nachbarorten

Die Gemeinde liegt in der Landschaft des Vallée de la Saône[2], lediglich die südlichen, stark bewaldeten Gebiete liegen noch in der Bresse. Der Bourg liegt auf einer Anhöhe südlich des Doubs[3] und östlich des Flüsschens Guyotte[4]. Die Guyotte fließt von Süden her und bildet einen Teil der östlichen Gemeindegrenze, durchquert das Gemeindegebiet und bildet einen Teil der westlichen Gemeindegrenze, um dann in Navilly in den Doubs zu münden. Entlang der südwestlichen Gemeindegrenze fließt zudem der Ruisseau de Mervins[5] der bei La Rangée in die Guyotte mündet. In West-Ost-Richtung durchquert die Departementsstraße D73[6] (PontouxCharette-Varennes) die Gemeinde, in Nord-Süd-Richtung die D996[7] von Navilly nach Saint-Bonnet-en-Bresse. Die beiden Straßen kreuzen sich im Bourg von Frontenard. Die Gemeinde ist im Süden stark bewaldet, ein größeres Waldstück findet sich sonst lediglich noch entlang der Guyotte, südöstlich von Frontenard. Rund die Hälfte des Gemeindegebietes ist Überschwemmungsgebiet und steht nach starken Regenfällen unter Wasser. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: l’Abergement, la Bouchardière, la Culière, la Faye, Mervin, la Motte, la Palouse, les Piochis, au Pont, la Rangée, la Recule, les Taillis-Bobin, Teppe-au-Ryard, la Vie-Gravée[8].

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Frontenard ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,9 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,0 °C, der kälteste der Januar mit 3,2 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1065 mm, dabei ist der November mit 110 mm der niederschlagsreichste, während Juli und August als trockenste Monate 78 mm aufweisen. Über das ganze Jahr werden etwa 2699 Sonnenstunden gezählt.

Frontenard
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
90
 
6
1
 
 
77
 
8
0
 
 
77
 
12
3
 
 
88
 
16
6
 
 
96
 
19
10
 
 
81
 
24
14
 
 
78
 
26
16
 
 
78
 
26
16
 
 
87
 
22
13
 
 
103
 
17
9
 
 
110
 
11
4
 
 
100
 
7
1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Frontenard
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,2 3,8 7,5 11,1 15,0 19,1 21,0 20,6 16,9 12,8 7,3 4,0 11,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,2 7,6 11,9 15,8 19,4 23,8 25,8 25,5 21,5 16,9 10,5 6,8 16
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,5 0,4 3,1 6,2 10,2 14,0 16,0 15,7 12,6 9,0 4,3 1,4 7,8
Niederschlag (mm) 90 77 77 88 96 81 78 78 87 103 110 100 Σ 1065
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
6,2
0,5
7,6
0,4
11,9
3,1
15,8
6,2
19,4
10,2
23,8
14,0
25,8
16,0
25,5
15,7
21,5
12,6
16,9
9,0
10,5
4,3
6,8
1,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
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s
c
h
l
a
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77
77
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96
81
78
78
87
103
110
100
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name geht zurück auf die gallorömische Eigentumsbezeichnung Frontiniacum – dem Frontinus gehörend – und ist seit 1093 als Frontena bezeugt, 1118 wird ein Garoldus de Frontiniaco erwähnt. In der Umgebung finden sich noch Frontenaud im Département Saône-et-Loire und Frontenay im Département Jura, die auf dieselbe Namensgebung zurückblicken.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 13. Jahrhundert ist eine Burg in Frontenard belegt, die Ortsbezeichnung Motte hat sich bis heute gehalten. 1491 erhielt die Gemeinde eine Grundordnung von Oudet de Reigner und seiner Gattin Jeanne de Vienne. Gemäß dieser Grundordnung hatten die Einwohner das Wasser im Schlossgraben mit Ruten zu schlagen, um zu vermeiden, dass die Frösche quakten, während die Dame schlief. Später ging die Herrschaft an wechselnde Besitzer über, Charles de Sauliez, Christophe Bouton, Pierre Mareschal und andere, schließlich 1729 an François de Truchis und seine Gattin Dame Catherine de Chanteret. Am 16. August 1636 massakrierte eine Bande die Bevölkerung, legte Feuer und das Dorf brannte bis auf ein einziges Haus nieder.

1721 wurde erstmals eine Schule erwähnt, 1779 bestanden je eine Knaben- und eine Mädchenschule. 1828 befand sich diese hinter der Kirche, später gegenüber, bis sie in den 1850er Jahren mit der Mairie zusammen im Gebäude der heutigen Gemeindeverwaltung untergebracht wurde. Die Kirche besteht aus Ziegelsteinen und stammt aus dem 15. Jahrhundert, Chor und Südkapelle sind in Flamboyantstil erbaut. Die Kirche wurde im 18. und 19. Jahrhundert erweitert und renoviert, sie ist dem Heiligen Martin geweiht. 1830 bestand ein Café an der Kreuzung im Dorf, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war in jedem der Eckhäuser an der Kreuzung eine Schenke untergebracht. Eine Mühle an der Guyotte brannte 1914 ab. 1988 bestanden noch 17 Landwirtschaftsbetriebe.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frontenard Kirche
Frontenard Kirche und altes Schulhaus
Frontenard: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
466
1800
  
553
1806
  
445
1821
  
563
1831
  
582
1836
  
545
1841
  
545
1846
  
565
1851
  
566
1856
  
598
1861
  
595
1866
  
603
1872
  
630
1876
  
627
1881
  
631
1886
  
645
1891
  
630
1896
  
600
1901
  
628
1906
  
619
1911
  
633
1921
  
563
1926
  
523
1931
  
479
1936
  
446
1946
  
444
1954
  
407
1962
  
337
1968
  
280
1975
  
246
1982
  
235
1990
  
220
1999
  
220
2006
  
224
2009
  
233
2014
  
228
2020
  
208
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[9] ab 2009 INSEE[10]
Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1886 mit 645, tiefste Einwohnerzahl 2020 mit 208 (32,2 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dorf gibt es eine Kirche, eine Mairie (Gemeindehaus), ein Transportunternehmen, eine Baufirma und zehn Landwirtschaftsbetriebe. Als AOC-Produkte sind in Frontenard Volaille de Bresse[11] und Dinde de Bresse[12] zugelassen.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde besteht eine École maternelle, die der Académie de Dijon[13] untersteht und von 22 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[14].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frontenard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Frontenard. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Frontenard. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Frontenard. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Frontenard. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Frontenard auf Facebook. Mairie de Frontenard, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frontenard. auf habitants.fr. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  2. Les communes de la Vallée de la Saône. In: Atlas des paysages de Saône-et-Loire. Préfet de Saône-et-Loire, abgerufen am 10. Januar 2024 (französisch).
  3. Le Doubs, Länge 453,1 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 42′ 17,6″ N, 6° 12′ 32,4″ O in Mouthe auf ca. 940 m, Mündung bei 46° 54′ 9″ N, 5° 1′ 19,6″ O in Verdun-sur-le-Doubs auf ca. 175 m, Le Doubs auf sandre.eaufrance.fr
  4. La Guyotte, Länge 41,1 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 46° 43′ 7″ N, 5° 14′ 26,9″ O in Saint-Usuge auf ca. 205 m, Mündung bei 46° 56′ 25,1″ N, 5° 8′ 26,9″ O in Navilly auf ca. 175 m, La Guyotte auf sandre.eaufrance.fr
  5. Ruisseau de Mervins, Länge 5,4 km, Zufluss zu La Guyotte, Quelle bei 46° 52′ 6,2″ N, 5° 8′ 59,3″ O in Saint-Bonnet-en-Bresse auf ca. 186 m, Mündung bei 46° 54′ 29,5″ N, 5° 9′ 12,6″ O in Frontenard auf ca. 177 m, Ruisseau de Mervins auf sandre.eaufrance.fr
  6. Departementsstraße D73. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  7. Departementsstraße D996. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  8. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 1. Mai 2024 (französisch).
  9. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  10. Dossier complet, Commune de Frontenard (71208). Insee.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  11. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  12. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  14. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Frontenard. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).