Hans Rudi Fischer

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Hans Rudi Fischer

Hans Rudi Fischer (* 1952), Dr. phil., Industriekaufmann, Psychologe und Philosoph, ist ein deutscher lehrender systemischer Therapeut, Coach, Berater, Organisationsentwickler und Mediator (SG, zsfb, igst). Aus der Wirtschaft kommend, hat Hans Rudi Fischer den systemischen Diskurs der „Heidelberger Schule“ seit Ende der 1980er Jahre mitgestaltet und den Transfer der systemischen Theorie in die organisationale Praxis geprägt. Sein gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt liegt in der Organisationsberatung, sein Forschungsschwerpunkt liegt momentan in der Kreativitätsforschung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann studierte er Philosophie und Psychologie und promovierte 1986 an der Universität Heidelberg mit einer interdisziplinären Arbeit zur philosophischen Psychologie Wittgensteins. Danach folgte eine Tätigkeit als Programmierer (Datenbankanwendung) und Autor von Softwarebüchern.

Von 1988 bis 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für psychoanalytische Grundlagenforschung und Familientherapie (Direktor: Helm Stierlin) an der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg. Seit 1988 arbeitet er als Organisationsberater und Coach in der Wirtschaft.

Er ist Mitbegründer (1990) und seit 1999 Vorsitzender des Heidelberger Instituts für systemische Forschung.

Er ist Gründer und seit 1999 Geschäftsführer des Zentrums für systemische Forschung und Beratung (zsfb).

Er ist Geschäftsführer der Storydealer Berlin Heidelberg.

Daneben entwickelte Hans Rudi Fischer in zahlreichen Publikationen systemisches Denken und Arbeiten in Therapie, Coaching und Beratung weiter. Er ist Autor und Herausgeber von über 20 Büchern und mehr als 200 Aufsätzen.

Von 2002 bis 2020 war er Herausgeber der interdisziplinären Zeitschrift Familiendynamik.

Systemische Praxis und Forschung, die im Stuttgarter Klett-Cotta Verlag erscheint. Als Hochschullehrer war er an in- und ausländischen Universitäten tätig (u. a. ETH Zürich, ZWW Uni Augsburg, Uni Heidelberg, Uni Wien, MCI Innsbruck) u. a. für systemisches Coaching, Teamcoaching und Organisationsentwicklung, systemische Psychologie und Philosophie.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sprache und Lebensform. Wittgenstein über Freud und die Geisteskrankheit. Monographien zur philosophischen Forschung Bd. 242, Athenäum. Frankfurt 1987, 2. verb. Auflage 1991, Heidelberg, Carl-Auer, ISBN 3-927809-08-X.
  • Ludwig Wittgenstein. Supplemente zum hundertsten Geburtstag. Janus Wissenschaft Bd. 11. Janus, Köln 1989, ISBN 3-922607-91-8.
  • (Hrsg.): Autopoiesis. Eine Theorie im Brennpunkt der Kritik. Auer, Heidelberg 1991. 2., verbesserte Auflage 1993, ISBN 3-927809-07-1.
  • Selbstorganisation. Abschied vom Management? In: Karl W. Kratky, Systemische Perspektiven. Zur Theorie und Praxis systemischen Denkens. S. 207–224, Heidelberg 1991.
  • zusammen mit Arnold Retzer, Jochen Schweitzer: Das Ende der großen Entwürfe und das Blühen systemischer Praxis. Frankfurt 1992, Suhrkamp, stw 1032, 2. Auflage 1993, ISBN 3-518-28632-3. Spanisch: El final de los grandes proyectos. Barcelona 1997, Gedisa.
  • zusammen mit J. Schweitzer, A. Retzer: Systemische Praxis und Postmoderne. Suhrkamp, Frankfurt 1992, 2. Auflage 1994, ISBN 978-3-518-28633-3.
  • Management by bye? Philosophische Nachschläge zum Abschied vom Prinzipiellen. In: J. Schmitz, P., Gester u. B. Heitger (Hg), Managerie, 1. Jahrbuch für systemisches Denken und Handeln im Management., Heidelberg 1992
  • zusammen mit Detlef B. Linke: Kaum gedacht, bist zu zersprungen. Gedichte mit Aussprache. Janus Verlagsgesellschaft, Köln 1992, ISBN 3-922607-15-2.
  • Die unsichtbare Hand in Organisationen. Ein Beitrag zur systemischen Managementphilosophie. In: P.W. Gester et al. (Hg), Managerie, 2. Jahrbuch für systemisches Denken und Handeln im Management, 1993, S. 16–48
  • Wir wissen nicht, was wir sehen, wir sehen viel eher was wir wissen. Erkennen als konstruieren der Wirklichkeit. Erschienen in: G. Breunig (Hg). Sehen Erkennen. Schriftenreihe des Berufsverbandes Deutscher Markt- und Sozialforscher. Bd. 26, Offenbach 1997
  • Die Wirklichkeit des Konstruktivismus. Zur Auseinandersetzung mit einem neuen Paradigma Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 1993 und 1995, 2. Aufl. 1998, ISBN 3-927809-25-X.
  • zusammen mit Gunthard Weber: Individuum und System. Suhrkamp, Frankfurt 2000, ISBN 3-518-29049-5.
  • zusammen mit Siegfried J. Schmidt: Wirklichkeit und Welterzeugung. In memoriam Nelson Goodman. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2000, ISBN 3-89670-127-4.
  • Grenzen des Denkens. Zu den Umbrüchen in unserem Bild von der Welt. In: Umbruch des Denkens. Schriftenreihe der Freimaurer-Akademie der Großloge von Österreich. Hrsg. von der Freimaurer-Akademie der Großloge von Österreich, Wien 2000, S. 27–59.
  • Order from Noise. Zu den Wurzeln von Kreativität. In: Lernende Organisation. Zeitschrift für systemisches Management und Organisation. Wien, Nr. 21, Sept/Okt. 2004, S. 20–27.
  • Eine Rose ist eine Rose… Zur Rolle und Funktion von Metaphern in Wissenschaft und Therapie. Velbrück, Weilerswist 2005, ISBN 3-934730-90-6.
  • Poesie, Logik und Kreativität. Für eine Pädagogik der Einbildungskraft. In Reinhard Voss (Hg): LernLust und EigenSinn. Systemisch-konstruktivistische Lernwelten. Heidelberg 2005, S. 144–154
  • Die Metapher als hot topic der gegenwärtigen Forschung, in Fischer 2005, S. 8–24
  • Poetik des Wissens. Zur kognitiven Funktion von Metaphern, in: Fischer (2005), S. 48–85
  • Sehen mit anderen Augen. Coaching als Kunst des entfremdeten Umweges. In: Nino Tomaschek (Hrsg.): Systemische Organisationsentwicklung und Beratung bei Veränderungsprozessen. Ein Handbuch. Heidelberg 2006, Carl-Auer-Systeme, S. 98–125
  • Der fremde Blick auf das Eigene. Arbeiten mit der Kooperationslandkarte im Teamcoaching. In: Tomaschek, Nino (Hrsg.) 2007: Perspektiven systemischer Entwicklung und Beratung von Organisationen, S. 157–182. Heidelberg, Verlag für systemische Forschung, Auer.
  • Bewußtsein durch Störung. Selbstbeobachtung in Organisationen organisieren. In: Tomaschek, Nino (Hrsg.) 2007: Die Bewußte Organisation, Heidelberg, Verlag für systemische Forschung,. S. 81–102.
  • Kreativität: Lohn der Angst? Von der Zauberkraft des Verweilens. In: Familiendynamik 01/2008: S. 35–68.
  • Kreativität – Wie kommt Neues in die Welt? Familiendynamik, Heft 1/2012
  • Paradoxien als Quelle von Kreativität. Von Double Binds und Double Minds. In Familiendynamik. Heft 4/2012, S. 244–257. Stuttgart
  • Positive Unvernunft als Quelle des Neuen. Unterwegs im Paradoxen, in: Hans Rudi Fischer (2013): Wie kommt Neues in die Welt? Phantasie, Intuition und der Ursprung von Kreativität. Velbrück/Weilerswist 2013, S. 147–170
  • Wie kommt Neues in die Welt? Phantasie, Intuition und der Ursprung von Kreativität. Velbrück, Weilerswist 2013. 2. Auflage 2014, ISBN 978-3-942393-72-0.
  • Herausforderungen im Dazwischen. Balanceakte des neuen Führens. In: Konfliktdynamik. Konfliktdynamik. Verhandeln, Vermitteln und Führen in Organisationen. Heft 2/2013. S. 96–105. Zusammen mit Heinz Klaus Stahl.
  • Herausforderungen im Dazwischen. Balanceakte des neuen Führens. In: Konfliktdynamik. Konfliktdynamik. Verhandeln, Vermitteln und Führen in Organisationen. Heft 2/2013. S. 96–105. Zusammen mit Heinz Klaus Stahl.
  • Dienen als Weg zum balancierten Führen. Hans Rudi Fischer & Heinz Klaus Stahl, in: Servant Leadership. Prinzipien dienender Unternehmensführung. 2. Erweiterte Auflage 2014. Hg. Von Hans H. Hinterhuber und Heinz Klaus Stahl. Berlin 2014. S. 113–133
  • Chaos im System. Wozu Wildwuchs in Organisationen? In: Magazin Bildungskirche 2/2014: Wild. Hrsg. von Konkordatskonferenz und Weiterbildungsrat der reformierten Kirche der Schweiz, S. 12–14.
  • zusammen mit Ulrike Borst, Arist von Schlippe: Was tun? Fragen und Antworten aus der systemischen Praxis. Ein Kompass für Beratung, Coaching und Therapie. Klett-Cotta, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-608-94583-6.
  • zusammen mit Heinz K. Stahl, Peter Schettgen und Dr. Hans Schlipat (Hrsg.): Dienende Führung: zu einer neuen Balance zwischen ICH und WIR. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-503-18791-1.
  • Konversionsgebiete des Denkens: Ambivalenzen, Paradoxien und Paralogien als Quellen von Neuem. Velbrück GmbH 2021, ISBN 978-3-95832-248-6.
  • Sprache, Grammatik und Lebensform: Wittgensteins Beitrag zur Philosophie der Psychologie. wbg Academic, Darmstadt 2021, ISBN 978-3-534-40605-0.
  • Kontextualität und Transkontextualität. Von Wittgenstein über Schapp zu Bateson. Zus. mit F. Simon In: Grazer Philosophische Studien, Bd. 37/1988, S. 59–83.
  • Hans Rudi Fischer: ME needs WE to be and WE needs ME to be. Selbstsorge in Platons Führungsphilosophie. In Konfliktdynamik 3/2020, S. 159–171, Nomos, DOI:10.5771/2193-0147-2020-3-159
  • Hans Rudi Fischer im Gespräch mit Amitai Etzioni. Servant Leadership as a path to communitarian action. In Konfliktdynamik 3/2020, S 229, Nomos, DOI:10.5771/2193-0147-2020-3-229

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]