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Tempelbezirk von Mahabalipuram

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Monumentensemble in Mahabalipuram
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Küstentempel
Vertragsstaat(en): Indien Indien
Typ: Kultur
Kriterien: (i)(ii)(iii)(vi)
Referenz-Nr.: 249
UNESCO-Region: Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1985  (Sitzung 9)

Tempelbezirk von Mahabalipuram[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in Indien.[2] Die Welterbestätte umfasst unterschiedliche Bau- und Kunstwerke aus der Pallava-Zeit in Mamallapuram (Mahabalipuram) im Bundesstaat Tamil Nadu in Südostindien.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Reich der Pallava war während seiner Blütezeit im 7. bis 9. Jahrhundert ein bedeutendes Reich in Südindien. Seine Hauptstadt war Kanchipuram, seine wichtigste Hafenstadt Mamallapuram, auch Mahabalipuram genannt. Beide Städte bildeten auch wichtige Zentren der Pallava-Architektur, die einen der Ausgangspunkte des späteren Dravida-Stils in der indischen Tempelarchitektur bildete.

Alle erhaltenen Beispiele der Pallava-Architektur sind Sakralbauten; Palast- oder Wohnbauten aus Stein sind nicht erhalten. Das lässt darauf schließen, dass diese Bauten nicht aus Stein, sondern aus Holz oder Lehm errichtet wurden. Die Sakralbauten von Mahabalipuram zählen gemeinsam mit denen von Kanchipuram zu den ältesten erhaltenen Steinmonumenten Südindiens.

Eintragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tempelbezirk von Mahabalipuram wurde 1985 aufgrund eines Beschlusses der 9. Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3] Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien (i), (ii), (iii) und (vi).[2][4]

  • (i): Das Flachrelief „Herabkunft der Ganga“ ist wie dasjenige von der Insel Elephanta eine einzigartige künstlerische Errungenschaft.
  • (ii): Der Einfluss der Skulpturen von Mahabalipuram, die durch die Weichheit und Geschmeidigkeit ihrer Modellierung gekennzeichnet sind, reichte weit (Kambodscha, Annam, Java).
  • (iii): Mahabalipuram ist vor allem ein Zeugnis der Pallava-Zivilisation von Südost-Indien.
  • (vi): Das Heiligtum ist eines der Hauptzentren des Shiva-Kults.

Umfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Welterbestätte umfasst mehrere Einzelobjekte, die auch vom Archaeological Survey of India als Denkmäler geführt werden.[5] Sie lassen sich in folgende Gruppen einteilen:[4]

Felsentempel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mandapa ist in der indischen Architektur die Bezeichnung für eine seitlich offene Säulenhalle. In Mahabalipuram wird der Begriff oft für den gesamten Felsentempel verwendet; dessen Wände oft mit Figurenreliefs versehen sind. Zum Welterbe gehören:

Freibautempel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freibautempel sind aus geschnittenen Steinen gemauerte Bauwerke. Zum Welterbe gehören:

Rathas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ratha ist die Bezeichnung für den indischen Tempelwagen. In übertragener Bedeutung werden so kleine monolithische Scheintempelchen in Mahabalipuram bezeichnet, die aus einzelnen aus dem Sand herausragenden Blöcken aus Diorit herausgearbeitet wurden. Sie stellen sozusagen Steinerne Rathas ohne Räder dar. Von außen wirken sie wie freistehende Einzelbauwerke, die meisten haben jedoch keinen Innenraum. Zum Welterbe gehören:

Felskunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Felskunst in Mahabalipuram zählen Felsreliefs, d. h. aus „gewachsenem“ Fels herausgearbeitete Reliefabbildungen, und aus einzelnen Felsblöcken herausgearbeitete Skulpturen. Zum Welterbe gehören:

  • Herabkunft der Ganga (Lage), auch Buße des Arjuna genannt, mit 12 m Höhe und 33 m Breite eines der größten Felsreliefs der Welt.
  • unvollendetes Felsrelief ähnlich der Herabkunft der Ganga
  • Gruppe von Elefanten
  • Tierfiguren bei den Fünf Rathas (Lage)
  • geschnitzter Stein (Tiger Rock, Lage) südlich des Küstentempels
  • Mahishasura Rock (Lage) nördlich des Küstentempels im Meer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tempelbezirk von Mahabalipuram. In: Das Welterbe. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-181-2, S. 204.
  • Tempelbezirk von Mahabalipuram. In: Das UNESCO-Welterbe. Kunth Verlag, München 2017, ISBN 978-3-95504-413-8, S. 396.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Group of monuments at Mahabalipuram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tempelbezirk von Mahabalipuram auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Offizielle Bezeichnung englisch Group of Monuments at Mahabalipuram, französisch Ensemble de monuments de Mahabalipuram, deutsche Bezeichnung entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 1. Februar 2018.
  2. a b Group of Monuments at Mahabalipuram. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
  3. Decision : CONF 004 IX.A. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
  4. a b ICOMOS: Ensemble de rronuments de Mahabalipuram / Group of Monuments at Mahabalipuram. Évaluation de l'organisation consultative / Advisory Body Evaluation. 1984 (französisch, englisch, unesco.org [PDF]).
  5. Alphabetical List of Monuments - Tamil Nadu. In: asi.nic.in. Archaeological Survey of India, abgerufen am 2. Februar 2018 (Denkmäler aus Mamallapuram finden sich unter N-TN-C32 bis N-TN-C64).