Werthein (Familie)

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Werthein ist der Name einer Unternehmerfamilie in Argentinien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1904 beschloss Leon Werthein, ein Kaufmann aus Bessarabien, das Russische Kaiserreich wegen der Feindseligkeit gegenüber dem jüdischen Volk zu verlassen.[1] Sein Ziel war Argentinien. Ein Jahr später kam seine Frau, Ana Jacham, mit ihren vier Kindern Gregorio, Elisa, Numo und Israel an. In Argentinien bekam das Paar vier weitere Kinder: Abraham, Fany, Noel und Julio.[2] In der Stadt Ingeniero White, Großraum Bahía Blanca, Provinz Buenos Aires, arbeitete León Werthein im Hafen: zunächst als Stauer, dann als Vorarbeiter. Dann zog er nach Salliqueló, wo er einen Gemischtwarenladen eröffnete. Danach siedelte er nach Miguel Riglos in Atreucó, in der Provinz La Pampa, über, wo er 1917 zusammen mit seinen Söhnen ein weiteres Gemischtwarengeschäft eröffnete. Leon Werthein verstarb 1935, und seine Nachkommen führten das Familienunternehmen weiter.[2]

Familienangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leon und Ana Werthein geb. Jacham
  • Gregorio Werthein (* ca. 1908) - Landwirtschaft
  • Numo Werthein (* ca. 1910) - Landwirtschaft
engagierte sich für die Stiftung Casa Argentina en Israel[3]
  • Arnoldo (* ca. 1930er)
  • Pablo Werthein
  • Marcelo (* ca. 1948)
  • Ana Lia Werthein (* ca. 1949) – Künstlerin[4]
  • Noel Werthein (* ca. 1911) - Landwirtschaft und Banken
  • Daniel Werthein
  • Leo Werthein (* 17. Dezember 1935; † 15. Juni 2005) – Rinderzüchter
  • 3 Söhne und 3 Enkelkinder[5]
  • Adrian Werthein (* 18. Januar 1952) (Neffe von Julio Werthein) – Bankenmanager
  • Julio Werthein (* 7. April 1918) - Bankenmanager
ab 15. Juni 2009 auch Präsident des Comité Olímpico Argentino (COA)[7][8]
  • Sara Werthein
  • Gregorio Werthein – argentinischer Reiter

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brüder Gregorio, Numo und Noel (1911–2002) Werthein bauten die elterliche Farm ab etwa 1930 kontinuierlich aus. Die Gregorio, Numo y Noel Werthein SA wurde im Jahre 1969 gegründet und umfasst einen landwirtschaftlichen Bereich und einen Fruchtbereich. Der landwirtschaftliche Bereich hat über 100.000 Hektar Land und über 45.000 Rinder. Er produziert Weizen, Mais, Sonnenblumen, Sojabohnen, Baumwolle, Popcorn, Süßwaren, Sonnenblumenöl, schwarze Bohnen, rote Bohnen sowie Rindfleisch. Der Fruchtbereich produziert Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen und Erdbeeren in getrockneter Form und als Fruchtsaftkonzentrat. Der Firmensitz ist in Cipolletti. Fast die gesamte Produktion wird in die USA und Europa exportiert oder an die Hersteller Kellogg’s und Quaker Oats geliefert. Im Mai 2008 kam es zu längeren Streiks der Beschäftigten für bessere Arbeitsbedingungen.[9]

Ihr Bruder Julio Werthein (* 7. April 1918) engagierte sich schon in den 1940er Jahren im Bankenbereich.[10]

Banco Mercantil Argentino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1965 beteiligten sich Julio Werthein und seine Brüder an der Banco Mercantil Argentino. Die Bank wurde am 18. September 1928 als Banco Israelita Argentino SA gegründet und am 4. Oktober 1940 in Banco Mercantil Argentino SA umbenannt.

Im Jahre 1982 hatten die von Julio Werthein verwalteten

  • IVA SA (Textilien und Wolle) ca. 187.855.000 Dollar und die
  • Mercantile Bank ca. 167.135.000 Dollar Auslandsschulden.[11]

Die Firmenschulden wurden in die Auslandsschulden Argentiniens eingebracht. Im Rahmen der Währungsreform sind die Schulden entfallen.[12]

Im Jahre 1999 wurde die Banco Mercantil Argentino mit der Banco Caja de Ahorro (Sparkasse) fusioniert. Im Jahre 2000 hat die Banco Sudameris Argentina die Banco Caja de Ahorro übernommen. Nach einigen nachfolgenden Fusionen und Organisationsreformen ist die Banco Mercantil inzwischen in der neuen Banco Patagonia aufgegangen,[13] an der die Familie Werthein jedoch keine Anteile mehr hält.[14]

Im Jahre 1995 gründete sie jedoch die Fundacion Banco Mercantil Argentino gegründet, eine Stiftung, die Musik, Literatur und Kunst fördert.[15]

Los W S.A.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche Beteiligungen des Werthein-Clans werden durch die Beteiligungsgesellschaft Los W S.A. gehalten. Nachfolger von Gerardo Werthein ist inzwischen Dario Werthein.[16]

Caja de Ahorro y Seguro - Versicherungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Caja de Ahorro y Seguro und ihre Tochtergesellschaften ist eines der größten Versicherungskonzerne in Argentinien. Die Beteiligungsholding Los W S.A. hält einen Anteil von 43,5 Prozent an dem Versicherungskonzern. Präsident ist Adrian Werthein (* 18. Januar 1952).[17][2] Darüber hinaus hält Los W S.A. auch 20 Prozent an der Standard Bank.

Europ Assistance Argentina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie Werthein soll zu 34 Prozent an der Europ Assistance Argentina, die seit dem Jahre 1997 in Argentinien aktiv ist, beteiligt sein.[12]

Erdölförderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie soll auch ein ca. 100 Hektar großes Gebiet in der Provinz La Pampa besitzen, in dem die halbstaatliche ENARSA (Energia Argentina S.A.) Erdöl fördern will.[12]

Telecom Argentina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Spätsommer 2005 wurden 48,00 Prozent an der Sofora Telecomunicaciones S.A. für 125 Mio. Euro von der France Telecom übernommen, die wiederum 67,78 Prozent an der Nortel Inversora S.A. hält, die 54,74 Prozent an der Telecom Argentina hält.[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Un grupo inversor encabezado por dos argentinos se quedó con El Observador. In: El Cronista. Abgerufen am 13. Mai 2024 (spanisch).
  2. a b c Our Story. In: wertheinagro.com. Abgerufen am 25. Mai 2024 (englisch).
  3. Evocando a Numo Werthein. In: casa-argentina.org. Archiviert vom Original am 8. November 2008; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  4. Ana Lía Werthein. Abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  5. Dolor en mundo empresario por la muerte de Leo Werthein. In: infobae.com. 16. Juni 2005, archiviert vom Original am 6. Mai 2011; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  6. Empresarios argentinos con Bill Clinton. In: infobae.com. 7. März 2009, archiviert vom Original am 13. März 2012; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  7. Werthein es el nuevo presidente del COA. In: edant.larazon.com.ar. 17. Juni 2009, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  8. "Yo no soy Macri; soy Gerardo Werthein". In: lanacion.com.ar. Archiviert vom Original am 19. Juni 2009; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  9. Werthein quiere suspender a los delegados. In: pts.org.ar. 29. Mai 2008, abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  10. Julio Werthein festejó sus 90 años en el Sheraton. In: infobae.com. 8. April 2008, archiviert vom Original am 13. März 2012; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  11. Daniel Blinder: Los lados oscuros del extraño caso del Grupo Werthein. In: lavozylaopinion.com.ar. April 2005, archiviert vom Original am 12. September 2005; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  12. a b c Lucho Aguilar: Grupo Werthein: un modelo de burgués nacional. In: pts.org.ar. 12. Juni 2008, abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  13. Historia. In: bancopatagonia.com.ar. Archiviert vom Original am 1. Mai 2007; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  14. Shareholding structure. In: bancopatagonia.com.ar. 2007, archiviert vom Original am 31. Mai 2011; abgerufen am 25. Mai 2024 (englisch).
  15. Fundacion Banco Mercantil Argentino. In: bnm.me.gov.ar. Archiviert vom Original am 6. Juli 2011; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).
  16. Darío Werthein. In: LinkedIn. Abgerufen am 25. Mai 2024 (englisch).
  17. Adrian Werthein. In: Forbes. Archiviert vom Original am 26. Februar 2012; abgerufen am 25. Mai 2024 (englisch).
  18. La familia Werthein hizo que Telecom sea casi argentina. In: elcorreo.eu.org. Archiviert vom Original am 9. Mai 2007; abgerufen am 25. Mai 2024 (spanisch).