Zange (Bauteil)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Detailansicht der rechten Seite eines Hängesprengwerks mit Zange, die hier angeschnitten dargestellt ist und in der Regel bis zur anderen Seite des Binders durchläuft.[1], Ausschnitt (d = Zangenholz)
Kurze Zange an einem Kniestock (19. Jahrhundert)

Eine Zange oder Doppelzange ist ein Bauteil im zimmermannsmäßigen Holzbau,[2][3] das in der Regel aus zwei horizontal und parallel verlaufenden Brettern, Bohlen oder Balken (mit schmalen Querschnitten) besteht und als „Doppelholz“ ein anderes Konstruktionsholz beiderseits umschließt, häufig Sparren, Streben und Ständer.

Die Zange ist häufig Teil eines Dachbinders (insbesondere als Kehlzange) in einem Dachtragwerk.[4]

Während eine traditionell mit Versatz-Verbindung angeschlossene (Fachwerk-)Strebe überwiegend nur Druckbelastungen aufnehmen kann, wird eine Zange (z. B. eine Kehlzange) durch Querbolzen und teilweise Verkämmung mit dem Balken verbunden, so dass sie auch Zugkräfte aufnehmen kann. Zangen werden je nach Beanspruchung angenagelt, geschraubt oder mittels Bolzen – sowie neuerdings gegebenenfalls auch mit Einpressdübeln – am Balken angeschlossen.

Kürzere Zangen werden auch als Laschen bezeichnet und dienen etwa der Verbindung zweier Sparren, die sich gegenüber stehen, indem sie unmittelbar unter der Firstpfette von Sparren zu Sparren verlaufen.[5]

In Sonderfällen werden die Bohlen oder Balken nur einseitig angebracht, typischerweise etwa am Giebelsparren (Streichsparren).[6][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. 4. Auflage, Leipzig 1884, S. 497, Fig. 3554. (Digitalisat, abgerufen am 11. Mai 2024)
  2. D. Keller: Die Baukonstruktionslehre II Holzkonstruktionen (PDF-Datei S. 15 "Binder über 11 m Sparrenweite" & S. 16 "Sprengwerke", Leipzig 1902. In: repozytorium.biblos.pk.edu.pl
  3. Karin Lißner, Wolfgang Rug: Holzbausanierung: Grundlagen und Praxis der sicheren Ausführung, S. 27. In: books.google.de
  4. Franz Krämer: Grundwissen des Zimmerers. 2. Auflage. Bruderverlag Karlsruhe, 1988, ISBN 3-87104-052-5, S. 233.
  5. Franz Krämer: Grundwissen des Zimmerers. 2. Auflage. Bruderverlag Karlsruhe, 1988, ISBN 3-87104-052-5, S. 232.
  6. Otto Warth: Die Konstruktionen in Holz 1900. Th. Schäfer, Hannover 1994, ISBN 3-88746-019-7, S. 148.
  7. Bautechnikgeschichtlich bemerkenswert: Im 19. Jahrhundert wurden auch „einfache“ Zangen (gesichert durch ein „doppeltes Schwert mit versatztem Blatt“) und „doppelte Zangen“ aus zwei Hölzern unterschieden. Vgl. Oscar Mothes (Hrsg.): llustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. Leipzig 1884, S. 496 f.: Zange, hier S. 497. (Digitalisat)