Leichtathletik-Europameisterschaften 1990/Speerwurf der Frauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
15. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Austragungsort Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Split
Wettkampfort Stadion Poljud
Wettkampfphase 29. August (Qualifikation)
30. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Päivi Alafrantti (Finnland FIN)
Silbermedaille Karen Forkel (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Bronzemedaille Petra Felke (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Das Stadion Poljud in Split im Jahr 2010

Der Speerwurf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1990 wurde am 29. und 30. August 1990 im Stadion Poljud in Split ausgetragen.

In diesem Wettbewerb errangen die Speerwerferinnen aus der DDR mit Silber und Bronze zwei Medaillen. Europameisterin wurde die Finnin Päivi Alafrantti. Sie gewann vor Karen Forkel. Bronze ging an die Olympiasiegerin von 1988, EM.Zweite von 1986, Vizeweltmeisterin von 1987 und Weltrekordinhaberin Petra Felke.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 80,00 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Petra Felke Potsdam, DDR (heute Deutschland) 9. September 1988[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 77,44 m Vereinigtes Konigreich Fatima Whitbread EM Stuttgart, BR Deutschland 29. August 1986

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften deutlich verfehlt. Die größte Weite erzielte die finnische Europameisterin Päivi Alafrantti im Finale mit 67,88 m, womit sie 9,56 Meter unter dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihr 12,56 m.

In dieser Disziplin gab es einen Dopingfall. Die rumänische Speerwerferin Felicia Țilea, zunächst auf Rang neun, hatte gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen. Ihre Platzierung wurde annulliert und sie wurde für die Dauer von zwei Jahren gesperrt.[2][3]

Benachteiligt wurde in erster Linie die Ungarin Zsuzsa Malovecz. Sie wäre als Gesamtzwölfte der Qualifikation im Finale startberechtigt gewesen.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DOP disqualifiziert wegen Dopingvergehens
NM keine Weite (no mark)
ogV ohne gültigen Versuch

29. August 1990

Neunzehn Wettbewerberinnen traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Sieben von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 60,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. Das Finalfeld wurde zunächst mit den fünf nächstplatzierten Sportlerinnen (hellgrün unterlegt), darunter die später wegen Dopingmissbrauchs disqualifizierte Felicia Țilea, auf zwölf Werferinnen aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme erst einmal 58,72 m. Anschließend wurde die Finnin Päivi Alafrantti, die am folgenden Tag Europameisterin wurde, aufgrund eines Protestes der finnischen Mannschaftsführung zum Finale zugelassen. Alafrantti hatte in der Qualifikation eigentlich drei ungültige Würfe produziert. Doch bei einem ihrer Versuche, dessen Weite für die Finalteilnahme wohl gereicht hätte, war die Einstufung als ungültig sehr umstritten, sodass die Werferin doch im Finale dabei sein durfte.

Unklar ist, wie die Finnin Heli Rantanen, 1996 dann Olympiasiegerin, das Finale erreichen konnte. Sie rangierte nach übereinstimmenden Angaben der hier eingesetzten Quellen in der Qualifikation hinter drei ausgeschiedenen Werferinnen, taucht dann jedoch zunächst auf Platz dreizehn im Finale wieder auf.[4] Demnach muss sie wie in der Tabelle in diesem Artikel nach Tileas dopingbedingter Disqualifikation als Zwölfte geführt werden, obwohl sie in den anderen hier benannten Quellen im Finale nicht gelistet ist.

Platz Name Nation Weite (m)
1 Brigitte Graune Deutschland BR BR Deutschland 64,18
2 Silke Renk Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,36
3 Petra Felke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,22
4 Katalin Hartai Ungarn Ungarn 61,60
5 Natalja Schikolenko Sowjetunion Sowjetunion 59,92
6 Anna Verouli Griechenland Griechenland 59,36
7 Antoaneta Selenska Bulgarien 1971 Bulgarien 58,72
8 Amanda Liverton Vereinigtes Konigreich Großbritannien 55,44
9 Heli Rantanen Finnland Finnland 54,02 für das Finale zugelassen, Gründe unklar
DOP Felicia Țilea Rumänien Rumänien 60,96 für das Finale zugelassen
Platz Name Nation Weite (m)
1 Tiina Lillak Finnland Finnland 62,62
2 Tessa Sanderson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 62,62
3 Ingrid Thyssen Deutschland BR BR Deutschland 60,02
4 Karen Forkel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 59,28
5 Zsuzsa Malovecz Ungarn Ungarn 58,48
6 Natalia Tschernjenko Sowjetunion Sowjetunion 57,46
7 NadineAuzeil Frankreich Frankreich 56,88
8 Sharon Gibson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 55,98
NM Päivi Alafrantti Finnland Finnland ogV nach Protest für das Finale zugelassen

30. August 1990

Platz Name Nation Weite (m)
1 Päivi Alafrantti Finnland Finnland 67,68
2 Karen Forkel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 67,56
3 Petra Felke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 66,36
4 Silke Renk Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 64,76
5 Katalin Hartai Ungarn Ungarn 63,52
6 Ingrid Thyssen Deutschland BR BR Deutschland 61,84
7 Antoaneta Selenska Bulgarien 1971 Bulgarien 61,24
8 Anna Verouli Griechenland Griechenland 59,32
9 Tiina Lillak Finnland Finnland 58,80
10 Brigitte Graune Deutschland BR BR Deutschland 58,54
11 Tessa Sanderson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 57,56
12 Heli Rantanen Finnland Finnland 53,98
NM Natalia Schikolenko Sowjetunion Sowjetunion
DOP Felicia Țilea Rumänien Rumänien 58,80

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2022
  2. Doping and sports, medicosport.eu (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2022
  3. Doping bei EM. In: Neues Deutschland 6. Oktober 1990, neues-deutschland.de, abgerufen am 30. Dezember 2022
  4. 015 European Track & Field 1990 Split Javelin Women Summary, youtube.com (englisch), Bereich 0:43 min bis 0:54 min, abgerufen am 30. Dezember 2022